Erstes digitales Lexikon der Familiennamen geplant

Grundbestand der Familiennamen soll im Rahmen eines Mainzer Akademievorhabens erfasst werden

29.11.2011

In Kooperation mit der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) und der Technischen Universität (TU) Darmstadt wird unter dem Dach der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur ab 2012 in einem Langzeitprojekt erstmals ein umfassendes Digitales Familiennamenwörterbuch Deutschlands (DFD) erarbeitet. Dabei soll der Grundbestand der derzeit in Deutschland vorkommenden Familiennamen - auch der fremdsprachigen - lexikographisch erfasst, kartiert und etymologisiert werden. Bisherige Familiennamenlexika erfassen nur einen Bruchteil der bestehenden Namen, sind in ihren Angaben oft widersprüchlich und mehrheitlich veraltet.

Für das neue Projekt wurde auf der Grundlage von Daten der Deutschen Telekom des Jahres 2005 ein Kartierungsprogramm entwickelt, das erstmals die genauen Namenverbreitungen in Deutschland sichtbar macht. Hieraus ergeben sich zahlreiche neue Erkenntnisse für die Namenetymologie, um die Entstehung und Herkunft von Namen zu erklären. Erfasst werden soll zunächst jeder Familienname mit mindestens 10 Telefonanschlüssen einschließlich seiner Varianten. Das Projekt dient sowohl der interessierten Öffentlichkeit als auch wissenschaftlichen Belangen, indem der gegenwärtige Familiennamenbestand nach formalen sowie inhaltlich-thematischen Kriterien erstmals systematisiert wird. Dabei werden etwa einfache im Gegensatz zu komplexen Namen unterschieden, grammatische Besonderheiten, sprachliche Herkunft, ursprüngliches Benennungsmotiv, Zuordnung zu Themengruppen wie Kleidung, Haartracht, Handwerk, Art der Wohnstätte und körperliche bzw. charakterliche Eigenschaften herausgestellt.

Weltweit ist dies das erste Forschungsprojekt, das den aktuellen Familiennamenbestand eines Landes umfassend erschließt und sämtlichen Nutzern digital leicht zugänglich zur Verfügung stellt. Unter der Leitung von Prof. Dr. Damaris Nübling, Sprachwissenschaftlerin am Deutschen Institut an der JGU, sollen in dem auf 24 Jahre angelegten Projekt über 250.000 Nameneinträge zugänglich gemacht werden.