Teil III: Einzelhandelsbefragung im Mainzer Stadtzentrum ergibt Senkung der Parkgebühren als Hauptforderung
11.12.2007
In der aktuellen Diskussion zur weiteren Entwicklung des innerstädtischen Einzelhandels wird immer wieder die Forderung nach einer Befragung der Einzelhändler in der Mainzer City laut. Dazu liegen bereits die Ergebnisse einer Langzeituntersuchung vor, die von Studierenden des Geographischen Instituts an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) unter Leitung von Prof. Dr. Günter Meyer durchgeführt wurde. An dieser Studie beteiligten sich in den Jahren 2003, 2005 und 2007 jeweils mehr als 350 Leiter von Einzelhandelsgeschäften im Stadtzentrum. Ihnen wurde die Frage gestellt: "Was sollte nach Ihrer Ansicht als Wichtigstes getan werden, um die Attraktivität der Mainzer Innenstadt insgesamt zu erhöhen?"
Die Forderung nach einer Senkung der Parkgebühren rangiert hier mit 68 Nennungen eindeutig an der Spitze. Im Vergleich zur Erhebung vor zwei Jahren hat sich die Zahl der Einzelhändler nahezu verdoppelt, die durch diese Maßnahme eine erhebliche Attraktivitätssteigerung der Mainzer City erwarten (vergleiche Übersicht).
Die zweite Position nimmt der Wunsch der Einzelhändler nach einem attraktiveren Branchenmix aus Fachgeschäften und Boutiquen (52) ein, gefolgt von dem Verlangen nach einer Verschönerung des Stadtbildes (48). Dabei wird vor allem dringender Handlungsbedarf in der Ludwig-Straße gesehen.
Eine Verbesserung der Parksituation fordern 45 Geschäftsleiter. Rechnet man den bereits an erster Stelle genannten Wunsch nach einer Senkung der Parkgebühren hinzu, so sieht rund ein Drittel der befragten Einzelhändler in der Bewältigung der Parkprobleme den wichtigsten Ansatz, um die Innenstadt attraktiver zu machen.
Der Wunsch nach einer Zunahme von Veranstaltungen und gemeinsamen Aktionen in der City (27) wird mehr als doppelt so häufig geäußert wie bei der vorangehenden Untersuchung. Das Verlangen nach einer stärkeren Begrünung des Stadtzentrums, das die in der Innenstadt befragten Passanten als zweitwichtigsten Punkt zur Attraktivitätssteigerung der City hervorheben, teilen nur 27 Einzelhändler.
Die Forderung nach einer Reduzierung der Ramschläden hat im Vergleich zu 2005 um mehr als die Hälfte auf nur noch 22 Nennungen abgenommen. Neu hinzugekommen ist dagegen der Wunsch nach mehr Werbemöglichkeiten und Hinweisschildern (21). Dies ist eine Reaktion auf verschärfte Auflagen, die von der Stadtverwaltung erlassen wurden.
Größere Sauberkeit in der Fußgängerzone (19), eine Vereinheitlichung der Ladenöffnungszeiten (16) und eine Reduzierung der Kettenläden (16) nehmen in der Wunschliste der Einzelhändler die Ränge neun bis elf ein, gefolgt von mehr Sitzgelegenheiten und Ruhezonen (15) und einer Verbesserung der Erreichbarkeit der Innenstadt durch öffentliche Verkehrsmittel (11), für deren Nutzung die Fahrpreise gesenkt werden sollten (7). Im Unterschied zu der deutlich größeren Zahl von Einzelhändlern, die mehr Veranstaltungen wünschen, sind andere Geschäftsleiter der Meinung, dass die Zahl der Feste in der Innenstadt verringert werden sollte (6).
Mehr Cafés (5), eine Verstärkung der Aktivitäten des City-Managements (5), die Genehmigung von mehr Straßenverkauf und Auslagen (5) sowie weniger Straßenmusiker, Bettler und Punks (4) rangieren weit unten auf der Wunschliste der Einzelhändler.
Drastisch zurückgegangen sind im Vergleich zu früheren Untersuchungen die Forderungen nach einer Reduzierung der Baustellen (3) und einer Beseitigung der Leerstände (1). Hier ist offensichtlich eine deutliche Verbesserung eingetreten.
Die Einzelhändler wurden auch gefragt, worin sie die Hauptprobleme für die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung ihrer Geschäfte sehen. Die Antworten auf diese Frage sind einem der Poster zu entnehmen, die in den Schaufenstern der Sparda-Bank neben der Römerpassage in der Emmeranstraße 21 ausgestellt sind. Unter dem Titel "Brennpunkt Mainzer City" werden dort die Ergebnisse der seit 2003 durchgeführten Langzeitstudie des Geographischen Instituts zur Attraktivität der Mainzer Innenstadt im Vergleich zu Wiesbaden präsentiert. Dazu gehören auch die Resultate von Interviews mit insgesamt mehr als 15.000 Passanten in den Hauptgeschäftsstraßen der beiden Nachbarstädte. Die Stärken und Schwächen der beiden Stadtzentren werden durch diesen Vergleich deutlich. Basierend auf umfangreichen Passantenzählungen zeigen die Poster auch, wie sich die Fußgängerströme in der Mainzer City in den letzten beiden Jahren verlagert haben.