Olympische Auszeichnung für Hochschularbeit zur Rolle der Ästhetik in Coubertins Erziehungskonzept und deren Bedeutung für moderne olympische Erziehungsprogramme
09.11.2011
Das Internationale Pierre de Coubertin Komitee hat auf Schloss Coubertin bei Paris seinen Wissenschaftspreis "Prix Coubertin 2010" verliehen und in der Kategorie "Beste Master-Arbeit" die Mainzer Lehramt-Absolventin in Sport- und Politikwissenschaft, Eva Kienzle, die Goldmedaille verliehen, verbunden mit einem Geldpreis von 1.000 Euro. Die Arbeit der Preisträgerin wurde von dem Mainzer Sporthistoriker und Olympiaforscher Prof. Dr. Norbert Müller betreut; philosophisch begleitet wurde sie von Prof. Dr. Karen Joisten.
Der Prix Coubertin wird alle zwei Jahre für akademische Abschlussarbeiten zur Person des Olympiagründers Pierre de Coubertin (1863-1937) und für die inhaltliche Auseinandersetzung mit den vielfältigen Facetten der von ihm an den modernen Sport gestellten sportethischen und kulturellen Wertevorstellungen vergeben.
Eva Kienzle hat in ihrer 130-seitigen Staatsexamensarbeit die Rolle der Ästhetik in Coubertins Erziehungskonzept, die wesentlich auf den englischen Kunstästheten John Ruskin (1819-1900) zurückgeht, und deren Bedeutung für heutige olympische Erziehungsprogramme untersucht. Außerdem stellte Kienzle Überlegungen an, inwieweit olympische Kunst- und Kulturprogramme in den Olympiastädten einem vor 100 Jahren postulierten Anspruch noch genügen und vom Publikum auch so verstanden werden. Bei den Olympischen Spielen 1912 wurden erstmals auch olympische Kunstwettbewerbe eingeführt, die seit 1952 durch ein öffentliches Kunstprogramm ersetzt werden. Das soeben veröffentlichte Kulturprogramm der Olympischen Spiele 2012 in London wird mit über 100 Veranstaltungen, darunter internationalen Kunstausstellungen, Auftragskompositionen und Künstler- und Literatursymposien einen enormen Stellenwert einnehmen. So wird von Juni bis September 2012 in der Queen Elizabeth Hall eine Ausstellung zu Coubertins pädagogischen Entwürfen für den "olympischen Menschen des 20. Jahrhunderts" zu sehen sein, eine Ausstellung, für die Prof. Dr. Norbert Müller vom Institut für Sportwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz konzeptionell tätig ist.