Mainzer Sportwissenschaftler Norbert Müller mit DJK-Ethik-Preis des Sports 2011 ausgezeichnet

DJK-Sportverband würdigt Norbert Müller vom Institut für Sportwissenschaft der Universität Mainz für seine weltweiten sportethischen Verdienste

11.04.2011

Der DJK-Sportverband e.V. hat Prof. Dr. Norbert Müller vom Institut für Sportwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz heute mit dem DJK-Ethik-Preis des Sports 2011 ausgezeichnet. Der katholische Bundesverband für Breiten- und Leistungssport verleiht den DJK-Preis des Sports seit 1992 an Persönlichkeiten, die sich durch herausragendes persönliches Vorbild, durch besondere Förderung des sportlich fairen Verhaltens oder durch herausragende Aussagen oder Arbeiten auf dem Gebiet der christlich orientierten Sportethik auszeichnen. "Mit dem Mainzer Sportwissenschaftler Norbert Müller würdigt der DJK-Sportverband einen international anerkannten Sportwissenschaftler, der sich in vielfältiger Weise national und international für die Bewahrung ethischer Grundsätze im Sport eingesetzt hat. Als Präsident des Internationalen Coubertin-Komitees (CIPC) und Vizepräsident des Fair-Play-Komitees der UNESCO hat er sich konsequent gegen Grenzüberschreitungen im Hochleistungssport eingesetzt", heißt es in der Begründung zur Verleihung des diesjährigen DJK-Ethik-Preises. Das vom Internationalen Olympischen Komitee anerkannte CIPC hat sich den sportpädagogischen Zielen Pierre de Coubertins, des Begründers der modernen Olympischen Spiele, verschrieben und macht mit vielfältigen nationalen und internationalen Aktionen dessen anhaltende Aktualität im Jugend- und Breitensport deutlich. Seit mehr als 30 Jahren engagiert sich Prof. Dr. Norbert Müller zudem im wissenschaftlichen Beirat "Kirche und Sport" der katholischen Kirche in Deutschland, im Päpstlichen Laienrat ist er seit 2008 Berater für Sportfragen. Im Jahr 2008 erhielt Müller das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse für sein außergewöhnliches Engagement und seine vorbildlichen Leistungen für das Gemeinwohl der Bundesrepublik Deutschland.

Neben Prof. Dr. Norbert Müller wurde auch die ehemalige DDR-Leichtathletin Ines Geipel ausgezeichnet. "Mit der diesjährigen Verleihung des DJK-Ethik-Preises des Sports an Frau Professorin Geipel und Herrn Professor Müller würdigt der DJK-Sportverband zwei außergewöhnliche Persönlichkeiten, die aus ganz unterschiedlichen Erfahrungen heraus für die Würde des Menschen im Sport eintreten", so DJK-Präsident Volker Monnerjahn. Der DJK-Ethik-Preis des Sports 2011 ist mit insgesamt €5.000 dotiert. Diesen Betrag will Professor Müller für hinführende studentische Arbeiten an einem Weltethos des Sports einsetzen.

Zur Person

Prof. Dr. Norbert Müller ist seit 1976 Professor für Sportwissenschaft an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, zudem Gastprofessor an zahlreichen ausländischen Universitäten. In seiner Jugend Spitzensportler in der Leichtathletik ist sein Leben seit jeher von den fünf olympischen Ringen geprägt: Als talentierter Hochspringer stand er 1968 selbst im Aufbaukader für die Olympischen Spiele in Mexico City. Seit 1976 ist er ständiges Mitglied der Internationalen Olympischen Akademie. Von 1982 bis 1998 war er Vorsitzender des Kuratoriums Olympische Erziehung des Nationalen Olympischen Komitees und brachte die Idee olympischer Erziehungsprogramme als pädagogisch verantwortliche Begleitung der Olympischen Spiele in aller Welt auf. Er ist einer der Mitbegründer der im Jahr 1989 am Institut für Sportwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz eingerichteten Forschungsgruppe Olympia, die er zu einem anerkannten und herausragenden nationalen und internationalen Kompetenzzentrum für Olympiaforschung ausgebaut hat. Bis heute hat Müller hier mehr als 200 olympiabezogene Examens- und Doktorarbeiten betreut; seit 1988 führt er mit seinen Studierenden bei allen Olympischen Spielen Feldforschungen durch. Das IOC verlieh ihm 1997 in Anerkennung seines Wirkens den Olympischen Orden, seine höchste Auszeichnung; für seine Verdienste um die wissenschaftliche Auswertung der Olympischen Spiele erhielt im Jahr 2005 den damals erstmalig vergebenen "Athen-Preis des Griechischen Olympischen Komitees". Als Herausgeber der Buchreihe "Olympische Studien" versucht er, den sportethischen Anspruch an Olympia ständig neu zu hinterfragen, seine Definitionen finden sich in allen einschlägigen Fachlexika. Einer der Schwerpunkte seiner wissenschaftlichen Arbeit an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz liegt in der Interpretation und Edition des 15.000-seitigen schriftlichen Nachlasses Pierre de Coubertins.

Neben Olympia gilt Müllers besonderes Augenmerk dem Sport in Rheinland-Pfalz, vor allem in den Bereichen Schul- und Behindertensport. So hat er ab 1974 den Studienschwerpunkt „Behindertensport“ an der Universität Mainz aufgebaut und schließlich 1982 die erste integrative Sportgruppe für behinderte und nicht behinderte Kinder und Jugendliche verwirklicht. Er begründete 1996 das Aktionsbündnis Schulsport und führte den seit dem Jahr 2002 vergebenen Coubertin-Abiturpreis Sport für alle Gymnasien in Rheinland-Pfalz ein, der heute jährlich an 2.500 Schulen in sechs Bundesländern für sportliches und soziales Engagement vergeben wird. Als langjähriger Fair-Play-Beauftragter des Landessportbundes Rheinland-Pfalz kreierte er zudem Trainer-Lehrbriefe und die an 400 Schulen gezeigte Wanderausstellung "Fair Play hat viele Gesichter". Darüber hinaus war er im Deutschen Sportbund Ideengeber für die Aktion "Fair geht vor", im Deutschen Fußballbund (DFB) Mitgestalter des alljährlichen Wettbewerbs "fair ist mehr".