Sportstudierende sammelten Daten zu sportlichen Wettkämpfen, olympischen Werten und Gefahren künftiger Olympiaden
26.08.2008
Mit 2.450 ausgefüllten Fragebögen in Chinesisch und Englisch kehren 15 Mainzer Sportstudierende in wenigen Tagen aus Peking zurück. "Die Fragebögen mit 28 Einzelfragen und 145 Ankreuzvorgaben sind entgegen den Erwartungen bei den Zuschauern im Olympiastadion auf sehr großes Interesse gestoßen", teilte Univ.-Prof. Dr. Norbert Müller vom Institut für Sportwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz mit. Auch die überall präsenten Sicherheitsleute stellten sich positiv zu den Mainzer Jungforschern, die in gelbe T-Shirts mit der Aufschrift "Olympic Research Team Uni Mainz" – auch in chinesischer Sprache – gekleidet waren.
Das Leitungsteam mit Prof. Müller, Prof. Randolf Ochsmann, Robert Marxen und Kristina Bohnstedt zeigte sich erleichtert, denn zuvor war trotz IOC-Empfehlung keine schriftliche Erlaubnis des Pekinger Organisationskomitees BOCOG zur Aktion eingegangen. Die Fragen umfassten nicht nur den konkreten Verlauf der sportlichen Wettkämpfe des Modernen Fünfkampfs, sondern hinterfragten besonders die Einstellung der zu 90 Prozent chinesischen Interviewpartner zu olympischen Werten wie Fair Play und Menschenwürde, aber auch zu den Gefahren zukünftiger Olympischer Spiele wie Doping, politische Einflussnahme oder Kommerzialisierung. Nach Auffassung von Sportwissenschaftler Müller hing der positive Rücklauf der Fragebogenaktion sicher auch mit der in den letzten Tagen deutlich zu erkennenden allgemeinen Begeisterung der Chinesen mit "ihren Spielen" zusammen. "Sie fanden es toll, von so weit angereisten Studentinnen und Studenten angesprochen und in den Wettkampfpausen eingehend befragt zu werden." Dabei wurden auch viele persönliche Worte ausgetauscht, die die begleitenden Partnerstudenten aus Peking übersetzt haben.
In zwei Diplomarbeiten von Konstantin Christopoulos und Julia Rinder werden in den nächsten Monaten die Ergebnisse aufbereitet und mit den letzten beiden Olympischen Spielen 2000 und 2004 verglichen. Auch dort waren Mainzer Olympiaforscher in Aktion.