FORTHEM-Netzwerk der JGU und europäischer Partner beim offiziellen Kick-off der European Universities Initiative in Brüssel

EU-Kommission fördert Zukunftsideen für die Ausgestaltung des Europäischen Hochschulraums

07.11.2019

Die Europäische Kommission hat im Juni 2019 insgesamt 17 europäische Hochschulnetzwerke ausgewählt, die mit Visionen und Ideen den Europäischen Hochschulraum neu denken, gestalten und mit Leben füllen sollen. Eines dieser Netzwerke ist die FORTHEM-Allianz unter Feder­führung der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU). Im Beisein von Bildungsministerinnen und Bildungsministern der beteiligten europäischen Länder sowie aller Projektpartner hat heute in Brüssel der offizielle Kick-off der European Universities Initiative stattgefunden. Ziel der Initiative ist die signifikante Steigerung von Austausch, Zusammenarbeit und Mobilität von Studierenden und Lehrenden, Forschenden und wissenschaftsstützendem Personal innerhalb der EU. In FORTHEM – Fostering Outreach within European Regions, Transnational Higher Education and Mobility: A pan-European living lab and integrative European University – kooperieren die JGU, die Université de Bourgogne in Frankreich, die Uniwersytet Opolski in Polen und die Universitat de València in Spanien als langjährige Partnerhochschulen der JGU mit der Università degli Studi di Palermo in Italien, der Latvijas Universitāte in Lettland und der Jyväskylän yliopisto in Finnland.

"Wir verstehen den Auftrag der EU-Kommission, den europäischen Hochschulraum gemeinsam mit unseren Partnern innovativ und kreativ weiterzudenken, als hohe Auszeichnung und zugleich Verantwortung. Mit dem Ziel, Lernen, Studieren und Forschen über Ländergrenzen hinweg selbstverständlich zu machen, haben wir unsere FORTHEM-Allianz bereits offiziell gestartet", erklärt Prof. Dr. Stephan Jolie, Vizepräsident für Studium und Lehre an der JGU. Rund 40 Vertreterinnen und Vertreter der sieben beteiligten Universitäten verständigten sich beim Kick-off im Oktober 2019 an der Universitat de València über Strukturen der Zusammenarbeit und des Austauschs. Zudem haben sich das Leitungsgremium sowie die drei Mission Boards Mobility, Lab und Outreach konstituiert. Dabei geht es bei der Mobility Mission um die Steigerung der Mobilität aller Universitätsmitglieder aller Partneruniversitäten – physisch wie virtuell über die FORTHEM Digital Academy, die in den kommenden Jahren aufgebaut wird. In der FORTHEM Lab Mission kommen Think Tanks zu verschiedenen für die Zukunft Europas relevanten Themen wie Multilingualität in Schule und Hochschule, Diversität und Migration oder digitale Transformation zusammen. Mit der Outreach Mission wollen die Universitäten schließlich in die Gesellschaft hineinwirken, beispielsweise durch die Unterstützung von Studierenden, die sich ehrenamtlich engagieren oder durch spezifische Fortbildungsmaßnahmen für Lehrkräfte an Schulen. In Kürze wird auch das FORTHEM Office an der JGU seine Arbeit aufnehmen.

"Die JGU ist eine von nur drei deutschen Universitäten und die einzige Hochschule in Rheinland-Pfalz in Sprecherschaft eines European Universities-Netzwerks. Damit beweist die Universität einmal mehr ihre Leistungs- und Innovationsstärke als Motor der europäischen Idee", betont JGU-Präsident Prof. Dr. Georg Krausch. "So wird unser FORTHEM-Netzwerk Universitäten aus Nord- und Süd-, West- und Osteuropa zusammenbringen, die teils bereits über bi- oder trinationale Abkommen über viele Jahre sehr erfolgreich zusammenarbeiten." Die JGU kooperiert beispielsweise bereits seit mehr als 40 Jahren mit der Université de Bourgogne in Dijon und der Universitat de València. Bis zum Jahr 2022 wollen die FORTHEM-Partner diese bestehenden Mobilitätsvereinbarungen, Forschungsprogramme und Doppel- und Mehrfachabschlüsse der Partneruniversitäten zusammenführen und prüfen, was bis 2025 auf die gesamte Allianz übertragen werden kann.

Zur Unterstützung dieser Vorhaben stellt die EU der FORTHEM-Allianz in den kommenden drei Jahren rund 5 Millionen Euro zur Verfügung.

Internationale, weltoffene Universität im Herzen Europas

Die JGU mit ihren rund 1.000 Kooperationen mit 350 europäischen Partnerhochschulen im Erasmus-Programm lebt den europäischen Gedanken von Freiheit, Wertegleichheit und Gerechtigkeit, bildet ihre Studierenden zu weltoffenen und verantwortungsvollen Global Citizens aus und reflektiert und wertschätzt Internationalität und Interkulturalität in Forschung und Lehre. "Mit der FORTHEM-Allianz, ihren Ideen und Aktivitäten nehmen wir unsere gesellschaftliche Verantwortung als Universitäten wahr und leisten unseren Beitrag im Kampf gegen den europaweit aufkeimenden Nationalismus und Rechtspopulismus, gegen Hass, Spaltung und nationale Abschottung", so JGU-Vizepräsident Prof. Dr. Stephan Jolie.

Die Idee der Europäischen Universitäten (European Universities) geht zurück auf die Grundsatzrede "Initiative für Europa" des französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron vom 26. September 2017 an der Pariser Universität Sorbonne, in der er vorgeschlagen hatte, bis 2024 ein europäisches Universitätsnetzwerk aufzubauen. In der ersten Pilotphase hatten sich europaweit 54 Netzwerke beworben, von denen ab Herbst 2019 nun 17 Verbünde mit insgesamt rund 85 Millionen Euro gefördert werden, drei davon unter Sprecherschaft deutscher Universitäten. Auf diesem Wege will die EU-Kommission bis 2025 einen europäischen Bildungsraum schaffen, in dem Lernen, Studieren und Forschen über Ländergrenzen hinweg selbstverständlich ist.