Wie sich das Gehirn bei Bedarf vor schädlicher Überaktivität schützt

Mainzer Forscher an Aufklärung eines körpereigenen Schutzmechanismus beteiligt

06.10.2003

In einer Forschungskollaboration zwischen dem Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München und der Pathobiochemie des Instituts für Physiologische Chemie und Pathobiochemie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) sowie weiteren Gruppen aus Heidelberg, Neapel und Madrid konnte ein neuer Mechanismus aufgedeckt werden, wie sich das Gehirn vor exzessiver und dadurch neurotoxischer Aktivität schützt. Die Ergebnisse können helfen neue Strategien zur Therapie solcher neurodegenerativer und neurologischer Erkrankungen zu entwickeln, die mit einer krankhaft erhöhten Nervenzellaktivität einhergehen.

Unter Einsatz eines Mausmodells der Epilepsie mit nachfolgender Gehirnschädigung fanden die Wissenschaftler heraus, dass sich dieses hirneigene Selbstverteidigungssystem aus dem Rezeptor für Cannabinoide (CB1) sowie körpereigenen Cannabinoiden (Endocannabinoide) zusammensetzt. Erstaunlicherweise wirkt dieses System nur dann, wenn es wirklich gebraucht wird, das heißt wenn eine exzessiver Aktivität vorliegt. In der Tat sind Mausmutanten, die kein funktionierendes CB1-Rezeptorsystem besitzen, unter diesen Bedingungen um ein Vielfaches empfindlicher als normale Wildtyp-Mäuse.

Diese multinationale experimentelle Studie, an der für die Pathobiochemie Dr. Sharon Goodenough sowie der Leiter der Pathobiochemie, Professor Dr. Christian Behl maßgeblich beteiligt waren, ist in der amerikanischen Zeitschrift Science veröffentlicht.