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26.01.2011
Depressionen sind die häufigste psychische Begleiterkrankung bei Krebspatienten. Sie beeinträchtigen die Lebensqualität und auch den Krankheitsverlauf der Betroffenen oft enorm. Die Deutsche Krebshilfe fördert eine Studie zur Untersuchung der Wirksamkeit einer "Kurzzeit-Psychotherapie" bei depressiven Brustkrebs-Patientinnen. Hierfür suchen die Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Universitätsmedizin Mainz und die Abteilung für Medizinische Psychologie der Universität Leipzig noch Teilnehmerinnen. Ziel soll sein, herauszufinden, inwieweit depressiven Brustkrebspatientinnen mit max. 25 psychotherapeutischen Behandlungsstunden geholfen werden kann.
Nach der Diagnose "Brustkrebs" geht es vielen Frauen ähnlich: Die Krankheit trifft fast alle Betroffenen plötzlich und völlig unerwartet. Alle Lebensziele, Inhalte und Werte werden infrage gestellt. Die Sorge um das weitere Leben ist ständiger Begleiter der Therapie. Die Patientinnen leiden häufig unter starken seelischen Belastungen und Depressionen. Unbehandelt beeinträchtigen die depressiven Leiden die Betroffenen und ihre Lebensqualität oft erheblich und verschlechtern sogar den Krankheitsverlauf. Krebspatienten benötigen daher nicht nur die bestmögliche medizinische Therapie, sondern auch seelische Begleitung. Viele Frauen wünschen sich kompetente Gesprächspartner, mit denen sie über ihre Erkrankung und die damit einhergehenden Ängste und Belastungen sprechen können.
Im Rahmen einer von der Deutschen Krebshilfe e.V. geförderten Studie wird nun die Wirksamkeit einer Kurzzeit-Psychotherapie bei depressiven Brustkrebspatientinnen erforscht. Es soll geprüft werden, inwieweit auch mit einem begrenzten Zeitrahmen von max. 25 Behandlungsstunden in 6 Monaten den Patientinnen geholfen werden kann.
"Depressive Erkrankungen können v.a. mit Gefühlen von Hilflosigkeit und Angst vor dem Verlassenwerden und Alleinsein einhergehen", erklärt Prof. Dr. Manfred Beutel, Studienleiter und Direktor der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie an der Universitätsmedizin Mainz. "In anderen Fällen stehen Gefühle des verletzten Selbstwertgefühls oder des Versagens im Vordergrund, verbunden mit perfektionistischen und selbstkritischen Zügen."
Die Studie soll daher auch klären, ob die Therapie bei beiden Formen depressiver Erkrankungen die Psyche gleich gut stabilisiert. Der Nutzen wird an der erfolgreichen Konfliktverarbeitung und einer verbesserten Lebensqualität jeweils zu Behandlungsbeginn, Behandlungsende und nach weiteren 6 Monaten beurteilt. An der Studie beteiligen sich die Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Universitätsmedizin Mainz und die Abteilung Medizinische Psychologie der Universität Leipzig unter Leitung von Prof. Dr. Elmar Brähler.
Erste Erfahrungen zeigen bereits, dass Patientinnen mit Brustkrebs erwartungsgemäß sehr häufig unter depressiven Erkrankungen leiden. Als besonders hilfreich erleben die Patientinnen v.a. stützende Interventionen sowie die Bearbeitung von Themen, die im Zusammenhang mit der Krebserkrankung stehen, wie Hilflosigkeit, Kontrollverlust und Körperintegrität.