Siegfried Waldvogel als Unternehmensgründer geehrt

Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger zeichnet Chemieprofessor der JGU mit dem Titel "UNIPRENEUR" aus

07.09.2023

Prof. Dr. Siegfried Waldvogel, Professor am Department Chemie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) und Sprecher deren Profilbereichs "SusInnoScience" (Sustainable Chemistry as the Key to Innovation in Resource-efficient Science in the Anthropocene) ist gestern für die Gründung seines Unternehmens ESy-Labs GmbH von der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Bettina Stark-Watzinger, ausgezeichnet worden. Auf einer Feier in Berlin verlieh ihm Stark-Watzinger den Titel "UNIPRENEUR" der Initiative UNIPRENEURS. Diese steht unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Bildung und Forschung sowie des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz, kooperiert mit dem Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft und hat die Aufgabe, Unternehmertum an deutschen Hochschulen zu fördern. "Wir wollen das Gründungsgeschehen an unseren Hochschulen stärken. Professorinnen und Professoren spielen dabei eine zentrale Rolle. Sie tragen maßgeblich zur Gründungskultur an Hochschulen bei und sind wichtige Impulsgeber für die Innovationskraft und Zukunftsfähigkeit Deutschlands", sagt Stark-Watzinger. Waldvogel ist einer von 20 Professorinnen und Professoren, die gestern als "UNIPRENEUR" ausgezeichnet wurden. Zuvor waren 700 Kandidatinnen und Kandidaten durch Unternehmensgründerinnen und -gründer nominiert worden.

"Wir beglückwünschen Siegfried Waldvogel zu seiner Auszeichnung als Unternehmensgründer und wünschen ihm mit ESy-Labs viel Erfolg", sagt der Präsident der JGU, Prof. Dr. Georg Krausch. "Die Auszeichnung verdeutlicht, welch hervorragende Arbeit in unserem Profilbereich SusInnoScience geleistet wird, und sie verdeutlicht die Forschungsstärke der JGU im Bereich der nachhaltigen Chemie."

Elektrosynthese als Zukunftstechnologie

Auf Basis seiner Forschungen an der JGU hat Waldvogel ESy-Labs im Jahr 2018 zusammen mit Dr. Tobias Gärtner vom Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik gegründet. Das Unternehmen ist auf die Anwendung von Elektrosynthese zur Herstellung von organischen und anorganischen Rohstoffen spezialisiert, die von der Pharma- oder chemischen Industrie benötigt werden. "Die Vorteile der Elektrosynthese liegen darin, dass durch elektrischen Strom chemische Reagenzien ersetzt werden, die teuer sind und in der Regel giftige Abfälle erzeugen. Außerdem kann dafür Strom aus erneuerbaren Quellen genutzt werden", sagt Waldvogel. "Das macht die Elektrosynthese zu einer Zukunftstechnologie, die in den kommenden Jahren aufgrund des Klimawandels dramatisch an Bedeutung gewinnen wird." Allerdings gebe es noch eine Lücke zwischen der Laboranwendung und der industriellen Nutzung, also der Herstellung von Rohstoffen in der Menge von mehreren Gramm und von mehreren Tonnen. Diese Lücke zwischen akademischer und industrieller Forschung soll ESy-Labs schließen, indem es sich der Verfahrensentwicklung und Auftragselektrosynthese widmet. Ein wichtiger Aspekt dabei ist die Umwandlung von Abfallströmen in Wertprodukte, zum Beispiel die Rückgewinnung von Zink aus Flugaschen. Das Unternehmen ist in Regensburg und Gernsheim angesiedelt und hat inzwischen mehr als zehn Beschäftigte.