Psychotherapeutische Beratungsstelle für Studierende weiht neue Kursräume ein

Weitere Verbesserung einer zeitnahen Vermittlung von Psychotherapieplätzen angestrebt

17.02.2011

Die Psychotherapeutische Beratungsstelle (PBS) an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) hat 2 neue Kursräume eingeweiht, die nun für ihr erweitertes Angebot zur Verfügung stehen. Die Universität reagiert damit auf den steigenden Bedarf an Einzelgesprächen und Kursen durch die Studierenden. "Die Kurse sind sehr gut nachgefragt", so Prof. Dr. Ursula Luka-Krausgrill, Leiterin der Psychotherapeutischen Beratungsstelle. "Wir freuen uns, dass wir dafür neue Räumlichkeiten nutzen können, die den Studierenden ein angenehmes Umfeld bieten." Zum Angebot der Beratungsstelle gehören bspw. Kurse zur Bewältigung von Redeangst und Prüfungsängsten, zur Zeitplanung und zu Lernmethoden, zur Überwindung von Schreibblockaden oder zur Reintegration ins Studium nach psychischer Erkrankung.

Die Psychotherapeutische Beratungsstelle an der JGU wurde 1967 gegründet, um Studierenden bei psychischen Schwierigkeiten und Krisen zur Seite zu stehen. Die Bilanz der letzten Jahre zeigt, dass die Nachfrage kontinuierlich gestiegen ist: Im Jahr 2000 suchten 158 Studierende die Beratungsstelle auf, 2010 waren es bereits 683. Die Zahl der Einzelgespräche stieg in diesem Zeitraum von 684 auf über 2.600 an. "Die Zahlen sind nicht überraschend, wenn man davon ausgeht, dass mindestens 7-10% der Studierenden unter psychischen Problemen und Störungen leiden", so Luka-Krausgrill. Zu den Hauptproblemen gehören depressive Symptomatiken, aber auch Leistungsstörungen und Ängste.

Von der PBS können die Betroffenen eine gezielte Diagnostik und Indikationsstellung erwarten - bei akuten Krisensituationen auch kurzfristige Hilfe. Eventuell erfolgt dann eine Kurzzeittherapie nach bewährten verhaltenstherapeutischen Verfahren. In ca. 40% der Fälle wird den Hilfesuchenden geraten, eine länger dauernde Psychotherapie zu beginnen, die jedoch nicht in der PBS erfolgen kann. Allerdings helfen die 4 Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle bei der Suche, was aufgrund der langen Wartezeiten mitunter nicht einfach ist und eine enge Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Psychotherapeuten erfordert. Schließlich kann bei den Einzelgesprächen auch die Empfehlung zur Teilnahme an einem bestimmten Kurs ausgesprochen werden; die Studierenden können sich zu den Kursen auch direkt online anmelden.

"Das Kursprogramm stellt einen wesentlichen Teil unseres Beratungskonzepts dar", erklärt Luka-Krausgrill. Die Arbeit in Gruppen ist besonders geeignet, um soziale Kompetenzen zu verbessern und Prüfungs- und Redeängste zu verringern. Jedes Semester bietet die Beratungsstelle 17-19 Kurse an, die von internen und externen Kursleitern und Kursleiterinnen durchgeführt und von durchschnittlich 13 Teilnehmern besucht werden. Ein spezielles Angebot, das in Zusammenarbeit mit dem Frauenbüro erfolgt, richtet sich an Doktorandinnen, die Unterstützung bei ihrer Dissertationsarbeit suchen.

Sowohl die Kurse der PBS als auch die Einzelgespräche werden von den Teilnehmern als gut eingeschätzt, wie die Evaluationen zeigen. "Wir können damit sicher sein, dass unsere Angebote von den Studierenden als sehr unterstützend empfunden werden", fasst Ursula Luka-Krausgrill die Ergebnisse zusammen. Die Entwicklung der vergangenen Jahre lässt jedoch befürchten, dass die Studierenden bei einer weiterhin steigenden Nachfrage länger auf einen Gesprächstermin warten müssen. Die schnelle Hilfestellung ist jedoch für die PBS ein ganz entscheidender Qualitätsaspekt, dies gilt auch für die Übernahme in eine psychotherapeutische Behandlung außerhalb der Beratungsstelle. Hier gilt es, in der Zusammenarbeit mit professionellen Kooperationspartnern in der Region zeitnahe Weiterbehandlungen zu ermöglichen.