Studiengang trägt steigendem Fachkräftebedarf bei Epidemiologen Rechnung
18.06.2010
Woher kommen Erkrankungen? Wie häufig treten sie auf? Warum gerade diese Krankheit an jenem Ort? Stehen Ernährung, sozialer Status, Stress oder Chemikalien in Zusammenhang mit einer Krankheit? So lauten die Fragestellungen, auf die Epidemiologen Antworten suchen. Zum Wintersemester 2010/2011 bietet die Johannes Gutenberg-Universität Mainz erstmals das sich an einen Bachelor-Abschluss anschließende Masterstudium im Fach Epidemiologie an. Bislang konnte sich der Studiengang "Master of Science in Epidemiology" nur berufsbegleitend studiert werden. Jetzt berechtigt auch der Abschluss in einem Bachelorstudium dazu, den sog. nicht-konsekutiven Masterstudiengang zu belegen. Nicht-konsekutiv bedeutet, dass der neue Studiengang nicht auf einem bestimmten Bachelorstudium aufbaut.
Das Studium soll dazu befähigen, gesundheitliche Entwicklungen auf nationaler und internationaler Ebene sicher zu analysieren. "Wir brauchen gut ausgebildete Experten auf dem Gebiet der Epidemiologie, denn eine wissenschaftliche Expertise für eine fundierte Erforschung von Krankheitsursachen ist künftig mehr denn je gefragt", so Prof. Dr. Dr. Reinhard Urban, Wissenschaftlicher Vorstand der Universitätsmedizin.
Dass das neue Lehrangebot die Attraktivität der Universitätsmedizin steigert, davon ist auch die Direktorin des Instituts für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik, Prof. Dr. Maria Blettner, überzeugt: "Die Epidemiologie hat in den letzten Jahren in Deutschland enorm an Bedeutung gewonnen. An allen Ecken und Enden fehlen aber die Fachkräfte. Mit dem neuen Studiengang wollen wir eine attraktive, zukunftssichere Ausbildung ermöglichen."
Der neue Masterstudiengang gliedert sich in vier Präsenzlehreinheiten, ein Praktikum und ein Abschlussmodul auf. Im Abschlussmodul liegt der Fokus neben dem Anfertigen der Masterarbeit auf dem begleitenden Forschungskolloquium. In den beiden Kernfächern des Studiums, Biometrie und Epidemiologie, geht es schwerpunktmäßig darum, Methoden zu vermitteln. Dabei handelt es sich um Methoden, mit denen sich z.B. die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Krankheiten berechnen lässt. Ergänzt werden die Kernfächer u.a. durch Wahlbereiche wie Strahlenepidemiologie und genetische Epidemiologie. Strahlenepidemiologie hat die Untersuchung des Einflusses von Strahlung etwa bei der Benutzung von Handys oder bei Röntgenuntersuchen zum Gegenstand. Genetische Epidemiologie befasst sich mit Erkrankungen, bei deren Entstehung genetische Faktoren eine Rolle spielen. Aber auch Wahlfächer zur Krebs- und Herz-Kreislauf-Epidemiologie werden angeboten. Darüber hinaus richtet sich in einem der Module, das im gesamten Studium eine Rolle spielt, das Hauptaugenmerk auf die Vermittlung von Schlüsselkompetenzen. Hier geht es darum, den Studierenden zu vermitteln, wie wissenschaftliches Arbeiten funktioniert, und um Präsentationstechniken. Das soll die Studierenden dazu befähigen, in ihren zukünftigen Arbeitsfeldern wie Forschungsinstituten, universitären, klinischen oder pharmazeutischen Einrichtungen zu bestehen.
Die Regelstudienzeit im neuen Studiengang beträgt 4 Semester. Unterrichtssprache ist überwiegend Englisch. Absolventen des Studiengangs sind berechtigt, den Titel "Master of Science" zu führen. Auf Basis der an einer europäischen Partneruniversität erworbenen Leistungsnachweise lässt sich das Zertifikat "European Master of Science in Epidemiology" erwerben. Dass der neue Masterstudiengang auf dem Europäischen Leistungspunktesystem basiert, stellt darüber hinaus die internationale Anerkennung aller Module sicher.
Pro Semester fällt eine Studiengebühr in Höhe von 650 Euro für den Studiengang "Master of Science in Epidemiology" an. Die Anmeldung erfolgt online.