Mentoring für Nachwuchswissenschaftlerinnen künftig uniweit

JGU bietet als eine der ersten Universitäten in Deutschland ein Mentoringprogramm für alle Doktorandinnen und Habilitandinnen an

01.12.2010

Mit dem Christine de Pizan-Mentoringprogramm erhalten nun auch Nachwuchswissenschaftlerinnen aus den Geistes- und Sozialwissenschaften an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) die Möglichkeit, ihre Karrierechancen zu verbessern. "Damit haben wir ab dem kommenden Monat an der gesamten Universität für alle Doktorandinnen und Habilitandinnen wichtige Wege geöffnet, damit sie ihre Chancen für eine höhere Position in Wissenschaft, Forschung, Industrie oder Wirtschaft grundlegend verbessern können", teilt die Gleichstellungsbeauftragte der Universität, Silke Paul, dazu mit. Bisher bestehen Mentoringprogramme bereits in der Medizin und den Naturwissenschaften. Ab Januar 2011 kommen die Katholische und die Evangelische Theologie, die Sozialwissenschaften, Medien und Sport, Rechts- und Wirtschaftwissenschaften, Philosophie und Philologie, Translations-, Sprach- und Kulturwissenschaften und die Geschichts- und Kulturwissenschaften hinzu. Namensgeberin für das neue Nachwuchsförderprogramm ist die französische Schriftstellerin Christine de Pizan (1365-1430). Sprecherin und Sprecher des Mentoringprogramms sind Vizepräsidentin Prof. Dr. Mechthild Dreyer und Prof. Dr. Jan Kusber.

Das Mentoringprogramm in den Geistes- und Sozialwissenschaften orientiert sich an den Erfahrungen des erfolgreichen Edith Heischkel-Mentorings, das von der Gleichstellungsbeauftragten der JGU von 2008 bis 2010 in Kooperation mit dem Fachbereich Medizin durchgeführt wurde. Ab 2011 wird es an die Universitätsmedizin Mainz zur eigenständigen Weiterführung abgegeben. Beide Projekte werden anteilig von dem Europäischen Sozialfonds (ESF) finanziert. "Bereits zu Beginn des Mentoringangebots in der Medizin war ein weiterer Ausbau auf andere interessierte Fachbereiche der Uni geplant", erklärt Paul. Die naturwissenschaftlichen Bereiche deckt inzwischen eine Maßnahme im Rahmen des Ada-Lovelace-Projekts ab, ein Projekt, das Frauen und Mädchen für naturwissenschaftlich-technische Berufe und Studiengänge motivieren will.

"Die grundlegenden Elemente des Mentoring, wie die One-to-One-Beziehung zu einer renommierten Mentorin oder einem renommierten Mentor, das exklusive Rahmenprogramm und die kontaktfördernden Netzwerkveranstaltungen finden sich im Christine de Pizan-Programm wieder", sagt Daniela Hamann, die das Edith Heischkel-Programm betreut hat und nun ab Januar 2011 die Projektkoordination des Christine de Pizan-Mentoringprogramms übernimmt. Gleichzeitig werde das Programm an die Bedürfnisse der heterogenen Zielgruppen angepasst und weiter verbessert, kündigt Hamann an.

"Nach wie vor ist der Anteil von Frauen in Führungspositionen zu gering", stellt die Gleichstellungsbeauftragte Silke Paul fest. Obwohl die Zahlen weiblicher Studierender und auch die weiblicher Promovierender in den Geistes- und Sozialwissenschaften recht gut bis sehr gut aussähen, sei in den höheren Wissenschaftspositionen die 50-Prozent-Marke von Frauen noch lange nicht erreicht. Derzeit liegt der Frauenanteil bei der Professur in Rheinland-Pfalz bei 14,8 Prozent.

Genau hier will das neue Mentoringprogramm ansetzen. Durch das Training der Führungsqualifikationen mit Hilfe von ausgewählten Workshops und durch die Vermittlung wichtiger Kontakte an junge Wissenschaftlerinnen, die ihnen auf ihrem weiteren Karriereweg Perspektiven eröffnen, soll die Isolation von aufstrebenden Nachwuchswissenschaftlerinnen aufgebrochen werden. Gleichzeitig soll ihnen gezeigt werden, wie sie ihre Karriere in Forschung, Lehre und Wirtschaft gezielt angehen können, um eine Professur oder auch eine Leitungsposition im Universitätsmanagement, in außeruniversitären Forschungseinrichtungen oder in der Wirtschaft zu erreichen und damit ihre Chancen auf ein sicheres Beschäftigungsverhältnis und adäquate Vergütung zu erhöhen.