Ausbau der Forschungsmöglichkeiten am IBWF und Stärkung der Fähigkeiten zur Kooperation mit unterschiedlichsten biotechnologischen Akteuren
07.09.2022
PRESSEMITTEILUNG DES MINISTERIUMS FÜR WISSENSCHAFT UND GESUNDHEIT (MWG)
"Wir wollen das Institut für Biotechnologie und Wirkstoff-Forschung zu einem noch leistungsfähigeren Partner im Gesamtzusammenhang der Biotechnologieinitiative der Landesregierung machen. Es ist trotz seiner – für ein außeruniversitäres Institut – eher geringen Größe ein echter Leuchtturm am Biotechnologiestandort Rheinland-Pfalz: Das IBWF trägt durch seine biotechnologischen Verfahren beispielsweise in den Bereichen Nachhaltigkeit und Ernährungssicherheit wichtige Forschungen bei, die auf die Lösung gesamtgesellschaftlich relevanter Fragestellungen einzahlen. Am IBWF wird der wichtige Schulterschluss zwischen Wissenschaft und Wirtschaft wirklich gelebt. Transfer wird gefördert, technische Kompetenzen und Forschungsinfrastrukturen werden für Start-ups und Spin-offs bereitgestellt. Davon profitiert der gesamte Biotechnologiestandort", so Staatssekretär Dr. Denis Alt bei der Übergabe des Förderbescheids in Höhe von 290.000 Euro ans Institut für Biotechnologie und Wirkstoff-Forschung (IBWF) in Mainz.
Prof. Dr. Eckhard Thines vom IBWF erklärt: "Das Ziel des IBWF ist es, unsere Kompetenzen an aktuellen Forschungsschwerpunkten auszurichten. Die Förderung durch das Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit ermöglicht dem IBWF die Investition in ein mehrfach gekoppeltes Prozessleitsystem, mit dem zukünftig Fermentationen optimiert werden können. Diese zukunftsorientierte Bioprozesstechnik bietet umfassende und skalierbare Möglichkeiten für Forschung und Entwicklung bis zum Pilotmaßstab. Auch im Hinblick auf die spätere Übertragbarkeit der generierten Daten in anwendungsnahe Produktionsprozesse für pharmazeutische, medizinische und agrartechnologische Anwendungen bieten wir so eine flexible Fermentationsplattform am Biotechnologiestandort Rheinland-Pfalz."
"Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz positioniert sich mit ihren benachbarten außeruniversitären Instituten als international renommierter Standort für die biomedizinische Forschung mit einem forschungsstarken Life-Science-Campus", betont die Kanzlerin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU), Dr. Waltraud Kreutz-Gers. "Die Überführung von universitärer Grundlagenforschung in innovative Produkte und Prozesse kann allerdings nur gelingen, wenn die entsprechende Infrastruktur für unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verfügbar ist. Wir danken daher der Landesregierung für die finanzielle Zuwendung an das IBWF. Mit der Stärkung der Biotechnologie-Infrastruktur können wir einen wichtigen Beitrag zur direkten Umsetzung und zur Wertschöpfungskette leisten und die Lebensqualität der Menschen nachhaltig verbessen."
Das IBWF ist eine außeruniversitäre Forschungseinrichtung des Landes in der Rechtsform gGmbH im Eigentum der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Von 1998 bis 2015 hatte es die Rechtsform eines eingetragenen Vereins und war bis 2020 in den Räumlichkeiten der TU Kaiserslautern ansässig. Seit 2021 ist es im Neubau BioZentrum II auf dem Gutenberg-Campus in Mainz untergebracht, wo es speziell für seine Bedürfnisse geschaffene Räumlichkeiten beziehen konnte. Das IBWF betreibt angewandte Forschung und Entwicklung im Bereich Biotechnologie und sucht dabei nach neuen chemischen Wirkstoffen. Es verfügt über eine national und international einzigartige Sammlung von rund 22.000 Pilzen, die für die Entwicklung von Produkten und Verfahren zur Verfügung steht. Mithilfe der Mikroorganismen werden unter anderem unter Anwendung von Fermentern Wirkstoffe hergestellt, identifiziert und isoliert. Die Suche nach neuen Wirkorten für Pflanzenschutz- und Arzneimittel mittels molekularbiologischer Methoden sowie die Entwicklung neuer Testmethoden für die Wirkstoffsuche gehören ebenso zum Tätigkeitsspektrum. Zusätzlich werden Enzyme aus Pilzen für umweltfreundliche biotechnologische Prozesse gesucht und entsprechende Verfahren entwickelt. Das IBWF weist aufgrund seiner guten Anschlussfähigkeit an den Biotechnologiestandort einen besonders hohen Anteil an Drittmitteleinnahmen an seinen Gesamteinnahmen auf.