Außeruniversitäre Forschungsstätte orientiert sich am Denken des Nikolaus von Kues
07.05.2010
Mit einem Empfang im Kloster Machern (Bernkastel-Kues) wurde heute die Kueser Akademie für Europäische Geistesgeschichte im Beisein zahlreicher Ehrengäste eröffnet. Zugleich wurde die gemeinsame Forschungsstelle der Universitäten Mainz, Oldenburg, Alfter und Trier an der Kueser Akademie in Anwesenheit von Vertretern dieser Universitäten aus der Taufe gehoben. Mit den ersten Seminaren und ihrem ersten eigenen Drittmittelforschungsprojekt nimmt die Akademie nun den Betrieb auf.
Haben in den Zeiten der Krise Wissenschaft, Bildung und Kultur, freies Nachdenken über Gesellschaft, Wirtschaft und Staat noch eine Lobby? In Bernkastel-Kues ist dies der Fall: Dort konnte, nachdem im vergangenen Herbst der Trägerverein Kueser Akademie für Europäische Geistesgeschichte e.V. gegründet worden war, die Kueser Akademie selbst bei einem Empfang im kleinen Festsaal in Kloster Machern feierlich eröffnet werden. Die "Kueser Akademie für Europäische Geistesgeschichte e.V." hat sich das Ziel gesetzt, im Sinne des Denkens des Nikolaus von Kues das kulturelle und spirituelle Erbe Europas zu klären, weiterzugeben und für die Gegenwart fruchtbar zu machen. Sie will Fragestellungen von übergeordneter Bedeutung für Kultur, Wissenschaft, Kunst, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft erarbeiten und Ideen für Handlungsperspektiven entwickeln. Die Akademie mit der Forschungsstelle will aus der Perspektive verschiedener geisteswissenschaftlicher Disziplinen wie der Philosophie, Literaturwissenschaft, Geschichte und Kunstgeschichte Hintergründe aktueller Denk- und Handlungsweisen aufzeigen. Dadurch will sie auch Problemlösungsansätze gewinnen und zur Diskussion stellen. "Vor allem aber will sie Fragen aufwerfen, denn entscheidend ist, die richtige Frage zu stellen", beschreibt Dr. Matthias Vollet, Lehrbeauftragter am Philosophischen Seminar der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und Geschäftsführer der Kueser Akademie, die Aufgaben.
Die Akademie ist zunächst eine unabhängige wissenschaftliche Einrichtung für Forschung und Lehre auf universitärem Niveau. Sie ist international vernetzt und hat bereits über 60 wissenschaftliche Mitglieder aus Europa, Nord- und Lateinamerika sowie Asien. Durch die angegliederte wissenschaftliche Forschungsstelle erhält die Akademie organisatorisch Anschluss an die Hochschulen. In der Lehre kooperiert die Akademie mit akademischen Bildungsträgern, plant aber auch die Einrichtung eigener Angebote, die mehrere Wochenendseminare zu verschiedenen Themen umfassen. So wird noch im Mai das Angebot zum "Zertifikat für Europäische Geistesgeschichte" starten mit Seminaren zu philosophischen, historischen, kunsthistorischen und literaturwissenschaftlichen Themen. Geplant ist ein Zertifikat "Reden und Schreiben über Kunst, Literatur und Musik", ein Zertifikat zur Wirtschaftsethik und ein Seminarprogramm rund um das Ehrenamt. Die Einrichtung einer regelmäßigen Summer School zu wechselnden Themenschwerpunkten aus der europäischen Geistesgeschichte - in Verbindung mit aktuellen Problematiken - ist ebenfalls beabsichtigt sowie Vortragsreihen und Bildungsreisen. Die Akademie hat eine eigene Schriftenreihe "Philosophie interdisziplinär" und eine eigene Zeitschrift "Coincidentia. Zeitschrift für europäische Geistesgeschichte".