Johannes Gutenberg-Universität Mainz wird Vollmitglied der deutschen Gauß-Allianz

Mainzer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nehmen weltweit führende Position auf dem Gebiet der simulationsgetriebenen Wissenschaften ein

09.10.2014

Die deutsche Gauß-Allianz hat die Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) als Vollmitglied aufgenommen und gibt damit dem Standort Rheinland-Pfalz auf dem Gebiet des Hochleistungsrechnens weiterhin bundesweit Profil.

"Die Aufnahme der Johannes Gutenberg-Universität Mainz als Vollmitglied der Gauß-Allianz ist ein absoluter Meilenstein im nationalen und internationalen Wettbewerb um die klügsten Köpfe und finanziellen Mittel. Das Land Rheinland-Pfalz kann stolz darauf sein, dass die JGU damit endgültig in die Riege der exzellenten Einrichtungen des Hoch- und Höchstleistungsrechnens in Deutschland aufgestiegen ist", betont Doris Ahnen, Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz. "Nicht zuletzt wurde dieser Weg durch die von der Landesregierung geförderte Allianz für Hochleistungsrechnen in Rheinland-Pfalz (AHRP) geebnet sowie durch den Hochleistungsrechner Mogon II. Vor allem aber ist es ein Verdienst der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und ihrer Teams, die der Johannes Gutenberg-Universität Mainz zu dieser Spitzenposition im Hochleistungsrechnen verholfen haben. Für den Wissenschaftsstandort Mainz ist diese Anerkennung von großer Bedeutung und wird seine Attraktivität weiter stärken."

Hochleistungsrechnen gewinnt an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz immer mehr an Bedeutung, so beispielsweise in der Physik, insbesondere in der Kernphysik und Hochenergiephysik, in der Informatik, der theoretischen Chemie und den Materialwissenschaften, aber auch in der Meteorologie oder der Genomforschung. Zusätzlicher Bedarf an Rechenkapazitäten entsteht durch den Exzellenzcluster "Precision Physics, Fundamental Interactions and Structure of Matter" (PRISMA), durch den Bau des neuen Beschleunigers MESA sowie durch den bereits vorbereiteten Einsatz von Next Generation Sequencing-Systemen in der Biologie und den Lebenswissenschaften. So erwartet die Universität von 2013 bis 2015 eine Verdreifachung und von 2015 bis 2017 eine zusätzliche Verdoppelung der Rechenzeitanforderungen.

"Die Aufnahme in die Gauß-Allianz bestätigt die Leistungsfähigkeit unserer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf dem Gebiet des Hochleistungsrechnens", erklärt der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Prof. Dr. Georg Krausch. "Die Computersimulation in den Naturwissenschaften hat sich neben der Modellierung und dem Experiment zur dritten Säule des Erkenntnisgewinns entwickelt. Der Zugriff auf aktuelle und ausreichend dimensionierte Hochleistungsrechner ist zu einem Standortfaktor geworden, der die Wettbewerbsfähigkeit unserer Forschung entscheidend mitbestimmt. Die Mainzer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nehmen dabei eine weltweit führende Position auf dem Gebiet der simulationsgetriebenen Wissenschaften ein und belegen dies insbesondere auch durch ihre wissenschaftlichen Erfolge im Exzellenzcluster PRISMA, in der Exzellenz-Graduiertenschule Materials Science in Mainz (MAINZ) sowie in verschiedenen Sonderforschungsbereichen."

Erst im April 2014 hat der Wissenschaftsrat den Antrag der JGU auf die Förderung eines neuen Hochleistungsrechners – MOGON II – positiv beschieden und die Grundlage für die Weiterentwicklung des wissenschaftlichen Rechnens in Rheinland-Pfalz gelegt. Insgesamt 8,7 Millionen Euro werden im Zeitraum von 2015 bis 2017 der Bund, die Landesregierung und die Johannes Gutenberg-Universität Mainz in den neuen Hochleistungsrechner investieren, um die rheinland-pfälzischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Rahmen der Allianz im Hochleistungsrechnen Rheinland-Pfalz bis 2019 mit Rechenleistung der deutschen Spitzenklasse zu unterstützen. Grundlage der Entscheidung des Wissenschaftsrats ist neben den Bedarfen der Forscher auch die Methoden- und Betriebskompetenz im Bereich des Hochleistungsrechnens an der Universität, die zentral am Zentrum für Datenverarbeitung (ZDV) und dezentral durch den Forschungsschwerpunkt "Rechnergestützte Forschungsmethoden in den Naturwissenschaften (SRFN)" der JGU vorangetrieben wird.

Der weitere Aufbau dieser Methodenkompetenz wird zudem durch die positive Entscheidung der Carl-Zeiss-Stiftung im September 2014 befördert, den Aufbau eines Kompetenzzentrums für High Performance Computing (HPC) in den Naturwissenschaften an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz mit insgesamt 750.000 Euro über vier Jahre zu unterstützen. Dieses Methodenkompetenzzentrum für HPC wird die interdisziplinäre Zusammenarbeit der Naturwissenschaften mit der Informatik an der JGU nachhaltig stimulieren und die Übertragung informationstechnischer Forschungsergebnisse auf Anwendungen in den Naturwissenschaften weiter fördern.

Über die Johannes Gutenberg-Universität Mainz hinaus erfolgte durch die Gründung der Allianz für Hochleistungsrechnen Rheinland-Pfalz auch eine stärkere Einbindung der HPC-Aktivitäten der JGU in die Strukturen des Landes Rheinland-Pfalz. "In der AHRP verfolgen die Johannes Gutenberg-Universität Mainz und die Technische Universität Kaiserslautern das Ziel, Aktivitäten im Bereich des Hochleistungsrechnens zu koordinieren, gemeinsam die Methodenkompetenzen durch Schulungen und Vorlesungsangebote zu erweitern und Kapazitäten zum Hochleistungsrechnen nach dem jeweiligen Stand der Technik für die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Landes Rheinland-Pfalz nachhaltig bereitzustellen", erklärt Prof. Dr. André Brinkmann, Leiter des Zentrums für Datenverarbeitung der JGU.

Die Gauß-Allianz e.V. fördert die wissenschaftliche Gemeinschaft in Deutschland durch die Schaffung der Voraussetzungen zur nachhaltigen und effizienten Nutzung von Supercomputing-Ressourcen der obersten Leistungsklassen, insbesondere durch die Koordination und Bündelung der einander ergänzenden Kompetenzen. Erklärte Ziele der Gauß-Allianz sind die Förderung des Hochleistungsrechnens als eigenständige strategische Forschungsaktivität und die Verbesserung der internationalen Sichtbarkeit der deutschen Forschungsanstrengungen auf diesem Gebiet. Der Fokus liegt dabei auf der Erforschung und Entwicklung von Strategien zur Verbesserung der Effizienz, Anwendbarkeit und vereinfachten Nutzbarkeit des Hoch- und Höchstleistungsrechnens.