Allianz für Hochleistungsrechnen Rheinland-Pfalz stärkt Wettbewerbsfähigkeit der Hochschulen im Land

Beitrag zur weiteren Profilbildung und zur Weiterentwicklung aller Hochschulen

16.04.2010

PRESSEMITTEILUNG DES MINISTERIUMS FÜR BILDUNG, WISSENSCHAFT, JUGEND UND KULTUR

"Die neue Allianz für Hochleistungsrechnen, die die Universitäten in Mainz und Kaiserslautern heute auf den Weg bringen, soll nicht nur die bereits vorhandenen ausgeprägten Kompetenzen und Kapazitäten im Bereich der superschnellen Datenverarbeitung dieser beiden Hochschulen bündeln. Die Allianz und der damit verbundene Ausbau der verfügbaren Rechnerleistung wird auch einen deutlichen Beitrag zur weiteren Profilbildung und zur Weiterentwicklung aller Hochschulen leisten." Das unterstrich Wissenschaftsministerin Doris Ahnen, die gemeinsam mit den Präsidenten der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Prof. Dr. Georg Krausch, und dem Präsidenten der Technischen Universität Kaiserslautern, Prof. Dr. Helmut J. Schmidt, den Gründungsvertrag für die "Allianz für Hochleistungsrechnen in Rheinland-Pfalz (AHRP)" unterzeichnete, heute in Mainz.

Bundes- und weltweit werde der Wettbewerb unter den Hochschulen immer intensiver, betonte die Wissenschaftsministerin. Dies spiegele sich auch und gerade auf dem Feld der Datenverarbeitung wieder. Die Ministerin erinnerte in diesem Zusammenhang an die Gründung der sog. Gauss-Allianz im Jahr 2008, in der sich unter Führung der Forschungszentren in Jülich und München-Garching eine Reihe von Forschungseinrichtungen und Hochschulen zu einem weltweit einzigartigen Verbund mit superschnellen Rechnerkapazitäten zusammengeschlossen haben. "Die Allianz für Hochleistungsrechnen in Rheinland-Pfalz kann und soll den Weg ebnen, dass die rheinland-pfälzischen Hochschulen dieser Gauss-Allianz beitreten können", unterstrich Doris Ahnen. Die Allianz werde aber auch die Wettbewerbsfähigkeit der Hochschullandschaft in Rheinland-Pfalz insgesamt stärken, weil der von den Universitäten in Mainz und Kaiserslautern jetzt gegründete Verbund auch für andere Hochschulen im Land offenstehe, zeigte sich die Ministerin überzeugt.

Die Landesregierung unterstütze die Allianz direkt, indem sie Verbesserungen der Datenverarbeitungsinfrastruktur in den beiden Universitäten aus dem Sonderprogramm "Für unser Land: Arbeitsplätze sichern – Unternehmen unterstützen – nachhaltig investieren", mit dem das bundesweite Konjunkturprogramm II umgesetzt wird, mit insgesamt mehr als 3 Millionen Euro fördere. Dabei könne die neue Allianz auf einer guten Basis aufbauen. Schon 2005 habe das Land mit dem "Hochschulnetz" eines der bis heute bundesweit modernsten und leistungsfähigsten Datenverarbeitungsnetze im Bereich der Wissenschaft geschaffen. In Mainz und Kaiserslautern sei zudem in den letzten Jahren durch die erfolgreiche Profilierung der beiden Universitäten und durch die Max-Planck-Institute sowie durch das Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software-Engineering (IESE) und das Deutsche Forschungszentrum für künstliche Intelligenz (DFKI) in der Pfalz ein Umfeld entstanden, das für die Installierung eines superschnellen Rechnernetzes geradezu ideal sei.

"Viele wissenschaftliche Disziplinen nutzen inzwischen Hochleistungsrechner zur Modellbildung für komplexe Systeme. Beispielsweise entwickeln sich numerische Simulationen neben den klassischen Bereichen Theorie und Experiment zu einem dritten Standbein naturwissenschaftlicher Forschung", erklärte der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Prof. Dr. Georg Krausch. "Da die Komplexität der Zusammenhänge, z.B. in der Meteorologie, Genomforschung oder bei der Wechselwirkung einzelner Moleküle, nicht immer mit einem Versuchsaufbau abgebildet werden kann, greift moderne naturwissenschaftliche Forschung – natürlich auch an unserer Universität – vermehrt auf Simulationstechniken der Informatik und Mathematik zurück. Deren Weiterentwicklung steht im Mittelpunkt unseres Forschungsschwerpunkts Rechnergestützte Forschungsmethoden in der Naturwissenschaft. Daher begrüßen wir die neue Allianz für Hochleistungsrechnen sehr, da sie einerseits diesen Forschungsschwerpunkt unterstützt, andererseits aber auch dazu beträgt, dass unsere naturwissenschaftlichen Arbeitsgruppen die führende Stellung auf ihren Forschungsgebieten halten und weiter ausbauen können."

Der Präsident der Technischen Universität Kaiserslautern, Prof. Dr. Helmut J. Schmidt unterstrich: "Denkt man in Rheinland-Pfalz an Rechnen und Rechner, dann assoziiert man Mathematik und Informatik, und denkt somit, wenn nicht sofort, doch sehr schnell an Kaiserslautern, und zwar nicht nur an diese Fachbereiche der Technischen Universität, sondern auch an ihre Science Alliance-Partner aus der rechnenden Zunft, dem Fraunhofer-Institut für Software-Engineering (IESE), dem Fraunhofer-Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik (ITWM), dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), dem Max-Planck-Institut für Softwaresysteme (MPI) und an Kaiserslautern als Standort des Spitzen-Clusters Softwareinnovationen für das digitale Unternehmen." Nehme man die Forschungsinitiative 2008 bis 2011 des Landes Rheinland-Pfalz dazu, dann erweitere sich die Aufzählung um zwei weitere Forschungszentren – Center for Mathematical and Computational Modelling (CM)2 und Center for Optics and Material Sciences (OPTIMAS) – sowie um zwei von fünf Forschungsschwerpunkten an der TU, für die Rechnen und Rechner eminent wichtig sind. Die neue Strategie der Forschungsförderung an der TU Kaiserslautern führe zu einem breit gefächerten Bedarf auf verschiedenen Forschungsebenen und damit im Bereich des wissenschaftlichen Rechnens zu einem vermehrten Bedarf an Rechenkapazitäten. Ein wichtiger Aspekt davon werde sein, dass keine kleinen, dedizierten Cluster für einzelne Arbeitsgruppen mehr angeschafft werden sollten. Vielmehr erhielten neu zu berufende Professoren im Rahmen von Berufungsverhandlungen ein Nutzungsrecht auf dem modernen HPC-Cluster einschließlich der benötigten Betreuung. "Für die TU Kaiserslautern bedeuteten Gründung der Allianz und die Beschaffung eines bedarfsgerechten HPC-Clusters eine Fortführung der Tradition wissenschaftlichen Rechnens an unserer Universität, aber auch im Land Rheinland-Pfalz insgesamt", so Schmidt.