Humboldt-Forschungspreisträger Alejandro Schinder zu Gast an Universitätsmedizin Mainz

Start eines neuen Forschungsprojekts zum Verständnis von Prozessen im Gehirn

25.03.2014

Zum Auftakt eines gemeinsamen Forschungsprojekts mit Prof. Dr. Benedikt Berninger ist der Friedrich Wilhelm Bessel-Forschungspreisträger der Alexander von Humboldt-Stiftung, Dr. Alejandro F. Schinder, zu Gast am Forschungsschwerpunkt Translationale Neurowissenschaften (FTN) der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU). Im Zentrum des Forschungsprojekts steht die Frage, wie sich die stufenweise Entwicklung der Konnektivität neu gebildeter Neuronen im Gehirn auf deren eigentümliche Eigenschaften und somit ihre Funktion auswirkt.

Auf dem Feld der adulten Neurogenese, also der Neubildung von Nervenzellen im erwachsenen Gehirn, zählt Schinder zu den international führenden Forschern. Zu seinen bahnbrechenden Arbeiten zählt beispielsweise die Entdeckung, wie neu gebildete Nervenzellen in die hippocampalen Schaltkreise des erwachsenen Gehirns eingebaut werden und wie diese neuen Neuronen damit zur neuralen Plastizität beitragen. Darüber hinaus konnte seine Forschergruppe zeigen, dass es zwischen im Erwachsenenalter generierten Nervenzellen und solchen Neuronen, die während der frühen Entwicklung entstanden sind, deutliche funktionelle Unterschiede gibt. So unterscheiden sie sich in der Art und Weise, wie sie den neuralen Input dekodieren. Dadurch ließ sich nachweisen, dass diese neu gebildeten Neuronen einen eigentümlichen, spezifischen Beitrag zur Informationsverarbeitung im Hippocampus leisten.

Dr. Alejandro F. Schinder studierte Biologie an der Universität von Buenos Aires, Argentinien, und promovierte 1996 in den USA an der University of California San Diego (UCSD) über die Rolle von Mitochondrien bei neuronalem Zelltod. Im Anschluss erforschte er ab 1997 als Postdoc bei Mu-ming Poo an der UCSD die Mechanismen, die der synaptischen Plastizität in hippocampalen Netzwerken zugrunde liegen. Ab 2000 war er Postdoc bei Fred Gage am Salk Institute for Biological Studies in La Jolla, Kalifornien USA, wo ihm der Nachweis gelang, dass neu gebildete Neuronen im erwachsenen Hippocampus funktionell sind. Seit 2002 ist er Leiter des "Laboratoriums für Neuronale Plastizität" am Instituto Leloir in Buenos Aires. Von 2007-2011 war er internationaler Research Scholar des Howard Hughes Medical Institute. Schinder ist Mitglied des nationalen Forschungsrats von Argentinien und derzeit Präsident der Argentinischen Gesellschaft für neurowissenschaftliche Forschung.