Spitzenleistungen im Bereich der Hautkrebs- und Darmkrebsforschung mit je 10.000 Euro prämiert
15.07.2010
Preisträger des mit 10.000 Euro dotierten Boehringer Ingelheim Preises 2010 sind PD Dr. Andrea Tüttenberg und PD Dr. Martin Götz. Mit dem Boehringer Ingelheim Preis fördert die Boehringer Ingelheim Stiftung seit 1995 hervorragende Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler der Universitätsmedizin Mainz. Tüttenberg beeindruckte die Fachjury mit ihrer Darlegung, wie sich schwarzer Hautkrebs durch individuell entwickelte Impfstoffe erfolgreich bekämpfen lässt. Götz erhält den Preis für die Entwicklung eines Verfahrens, das die Suche nach Darmkrebs vereinfacht.
"Wir brauchen solche engagierten Vollblutwissenschaftler, die durch exzellente Forschung in ihren jeweiligen Bereichen neue Perspektiven aufzeigen", unterstreicht der Wissenschaftliche Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Prof. Dr. Dr. Reinhard Urban. "Vor dem Hintergrund, dass die Universitätsmedizin Mainz ihren Forschungsschwerpunkt Immunologie künftig weiter stärken will, ist es wichtig, Forscher in ihren Reihen zu haben, die wie Dr. Andrea Tüttenberg neue Wege bei der Immuntherapie von Tumorpatienten beschreiten." Nach Ansicht von Urban hat Tüttenbergs wissenschaftliche Arbeit "Entwicklung / Optimierung einer effizienten DC-basierten Vakzinierung von Patienten mit Malignem Melanom" nicht nur einen hohen Stellenwert für die theoretische Grundlagenforschung. Vielmehr lasse sie einen besonders klaren klinischen Bezug erkennen und erfüllt damit ein entscheidendes Kriterium für den Boehringer Ingelheim Preis.
PD Dr. Andrea Tüttenberg zeigte in ihrer Arbeit, wie sich grundsätzlich für jeden Patienten mit Hautkrebs ein individueller Impfstoff entwickeln lässt. "Zur Gewinnung des individuellen Impfstoffs gilt es, Immunzellen aus dem Blut zu entnehmen, mit Tumorbestandteilen zu beladen und somit – in übertragenem Sinne – aufzurüsten", erklärt die Dermatologin. "Mit Hilfe dieses Impfstoffs lassen sich im Körper des Patienten effektive Killer-T-Zellen aktivieren und vermehren. Diese Tumor-spezifischen Killer-T-Zellen erkennen die Tumorzellen und töten sie ab."
Der zweite Preisträger, PD Dr. Martin Götz, überzeugte die Fachjury, die sich aus dem Fachbereichsrat der Universitätsmedizin Mainz zusammensetzt, durch drei Arbeiten zum Themenbereich "Molekulare Bildgebung des kolorektalen Karzinoms". Der Gastroenterologe entwickelte eine Methode, mit der sich gezielt Darmkrebstumore und deren Vorstufen sichtbar machen lassen. "Bei diesem Verfahren gelingt es, ausschließlich die bösartigen Zellen im Darm mit einer fluoreszierenden Substanz zu markieren. Diese Tumorzellen leuchten dann auf, während das gesunde Gewebe keine spezielle Kennzeichnung aufweist", führt Götz aus. Ausgangspunkt war dabei das Problem, dass die konventionelle Darmspiegelung in vereinzelten Fällen Darmkrebsherde nicht erkennt. Die vom Preisträger verwendete molekulare Bildgebung stellt einen neuen Bereich der gastrointestinalen Endoskopie dar. "Höchst innovativ und ein Aushängeschild für die Forschung an der Universitätsmedizin Mainz", urteilt der Wissenschaftliche Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Prof. Dr. Dr. Reinhard Urban. Das Besondere an dem Verfahren zur Darmkrebsprävention: "Wir können jetzt kleinste Strukturen bis hin zu Zellen im Darm auf molekularer Ebene untersuchen, ohne extra Gewebeproben zu entnehmen", erklärt Götz, der noch einen weiteren Vorteil seiner neuen Methode schildert: "Das Verfahren wird uns künftig helfen, Chemotherapien gezielter einzusetzen, um so Darmkrebs mit besserer Wirksamkeit und weniger Nebenwirkungen zu behandeln."
Die Boehringer Ingelheim Stiftung
Die Boehringer Ingelheim Stiftung ist eine gemeinnützige Stiftung. Gegründet wurde sie 1977 von Hubertus Liebrecht, einem ehemaligen Gesellschafter des Unternehmens Boehringer Ingelheim. Mit ihren Förderprogrammen will die Stiftung exzellente akademische Forschung in den Fächern Medizin, Biologie, Chemie und Pharmazie fördern. Neben den Programmen für Nachwuchswissenschaftler finanziert die Stiftung unter anderem für zehn Jahre mit 100 Millionen Euro den wissenschaftlichen Betrieb des in der Bauphase befindlichen Instituts für Molekulare Biologie (IMB) an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Sie stiftet den Boehringer Ingelheim Preis für herausragende Forschung in der klinischen und theoretischen Medizin der JGU und ab dem Jahr 2011 den Heinrich-Wieland-Preis.