Forschungszentrum Translationale Neurowissenschaften bündelt und stärkt neurowissenschaftliche Forschung der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Konzentration auf molekulare und zelluläre Wirkzusammenhänge für ausbalancierten Funktionszustand im Gehirn

28.03.2014

Das Forschungszentrum Translationale Neurowissenschaften (FTN) der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) erforscht die molekularen und zellulären Wirkzusammenhänge, die dem Gehirn einen ausbalancierten Funktionszustand, die sogenannte Homöostase, ermöglichen. Ein tiefgreifendes Verständnis dieser Mechanismen wäre bahnbrechend, um neue Strategien zur Stärkung der psychischen Gesundheit und Resilienz zu entwickeln, aber auch neue Antworten auf Krankheiten wie Depression, Schizophrenie oder Multiple Sklerose zu finden.

Viele Störungen der Funktion des Gehirns basieren auf einem Verlust der sogenannten Netzwerkhomöostase, also etwa der Fähigkeit, die Balance von Hemmung und Erregung von Nervenzellen zu halten. Dies spielt besonders bei Stress und psychischen Erkrankungen eine große Rolle. Viele entzündliche Erkrankungen des Gehirns wiederum basieren auf einem gestörten strukturellen und funktionellen Gleichgewicht von Nerven- und den sie umgebenden Glialzellen. In den letzten Jahren ist das Wissen um diese grundsätzlichen Zusammenhänge erheblich gewachsen. Dennoch gibt es zu den molekularen und zellulären Prozessen, die das Nervensystem befähigen, solche Gleichgewichtszustände zu bilden, aufrechtzuerhalten und nach einem schädigenden Ereignis, etwa einer Entzündung, wiederherzustellen, noch viele offene Fragen.

Ziel des im Jahr 2010 gegründeten Forschungszentrums Translationale Neurowissenschaften (FTN) der JGU ist es, Antworten auf diese Fragen zu finden, dadurch neue Therapien zu entwickeln und somit auch dazu beizutragen, die Lücke zwischen der Grundlagenforschung und der klinischen Anwendung in den Neurowissenschaften zu schließen. Dazu bündelt und stärkt das FTN die neurowissenschaftliche Forschung der JGU. Sie umfasst die Erforschung der Mechanismen, die die Neubildung von Zellen im Gehirn, die Ausbildung und Stabilisierung von Verbindungen zwischen ihnen, die Verarbeitung von Eiweißen in ihnen und den Signalaustausch zwischen ihnen steuern. Die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersuchen beispielsweise Moleküle, die für die Kontrolle von Zellinteraktionen und Signalprozessen relevant sind. Ihre Arbeit konzentriert sich derzeit auf die beiden Forschungsfelder "Ausbildung und Aufrechterhaltung der Netzwerkhomöostase im zentralen Nervensystem" und "Neurale Homöostase im zentralen Nervensystem – Herausforderungen durch das Immunsystem". Im Mittelpunkt steht dabei die Erforschung der Widerstandsfähigkeit des Gehirns gegenüber Stress, der sogenannten Resilienz, und die Erforschung der Multiplen Sklerose, einer entzündlichen Erkrankung des Gehirns.

Das Mainzer Forschungszentrum Translationale Neurowissenschaften arbeitet eng mit Partnern in der Metropolregion Rhein-Main zusammen und ist im Rhine-Main Neuroscience Network (rmn2) mit dem Institut für Molekulare Biologie (IMB) in Mainz, der Goethe-Universität in Frankfurt am Main, dem Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS) sowie dem ebenfalls in Frankfurt ansässigen Ernst Strüngmann Institute (ESI) und dem Max-Planck-Institut für Hirnforschung vernetzt. Es umfasst den Sonderforschungsbereich "Molekulare und zelluläre Mechanismen neuraler Homöostase" sowie den Transregio-Sonderforschungsbereich "Multiple Sklerose: Von einem neuen Verständnis der Pathogenese zur Therapie".

Mit seinen Stipendien und der Graduiertenschule "TransMed" sowie dem Graduiertenkolleg "Entwicklungsabhängige und krankheitsinduzierte Modifikationen des Nervensystems" bietet das FTN Doktorandinnen und Doktoranden hervorragende, international ausgeschriebene Förderprogramme.