Jubiläum der deutsch-französischen Doppeldiplom-Studiengänge in den Geistes- und Kulturwissenschaften der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und der Université de Bourgogne in Dijon
08.07.2022
Als der Mainzer Philosophieprofessor Joachim Kopper 1990 zusammen mit Marlène Imhoff und Guy Leconte, Germanistin und Romanist aus Dijon, die ersten Studierenden für ein neues deutsch-französisches Studienprogramm in den Geisteswissenschaften auswählte, war noch nicht absehbar, dass dies der Grundstein für eine langjährige, fruchtbare Kooperation war. 30 Jahre später haben die Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) und die Université de Bourgogne (uB) in Dijon nun das 30-jährige Bestehen des Programms gefeiert, das mittlerweile auf ein multidisziplinäres Studienangebot in zehn Fächern, auf Bachelor-, Master- und Promotionsebene und mit fachwissenschaftlichen und lehramtsbezogenen Abschlüssen angewachsen ist.
Deutsch-französische Erfolgsgeschichte
Die heutigen Programmbeauftragten Dr. Lutz Baumann in Mainz und Dr. Sylvie Marchenoir in Dijon blicken inzwischen auf rund 1.000 Absolventinnen und Absolventen zurück, die vor allem als Lehrkräfte an Gymnasien in Deutschland und Frankreich unterrichten. "Wir begrüßen inzwischen zahlreiche Studierende, die von ihrer Lehrerin oder ihrem Lehrer, die oder der selbst einst den Cursus Intégré besucht hat, wiederum an die Universitäten Mainz und Dijon empfohlen werden", so der Vizepräsident für Studium und Lehre der JGU, Prof. Dr. Stephan Jolie. "Ein Programm, das damit in die zweite Generation geht, kann nur als Erfolg betrachtet werden. Unser deutsch-französisches Netzwerk ist lebendig, es wächst und gedeiht!"
Die dreiphasige Lehramtsausbildung Mainz-Dijon ist mit dem binationalen Vorbereitungsdienst heute derart ausgebaut wie nie zuvor und deutschland- sowie frankreichweit einzigartig im Bereich der deutsch-französischen Lehramtsstudiengänge im Sekundarbereich. Dementsprechend sind steigende Studierendenzahlen zu verzeichnen, denn das attraktive und gut betreute Programm strahlt weit über die Regionen Rheinland-Pfalz und Burgund/Franche-Comté hinaus. Das Dijonbüro an der JGU und das Bureau Mayence an der uB begleiten, unterstützen und administrieren das deutsch-französische Studium vom ersten Semester bis zum Doppelabschluss und koordinieren auch die integrierten Drittlandoptionen und die Alumniarbeit. "Zudem wurde diese Partnerschaft, die Achse Mainz-Dijon, vor einigen Jahren die Basis für unsere europäische Hochschulallianz, die FORTHEM-Alliance, die den Gedanken der Bildung mit europäischem Horizont für unsere Studierenden fortsetzt und weiterdenkt – über die Grenzen von Mainz und Dijon, Frankreich und Deutschland hinaus", betont JGU-Vizepräsident Prof. Dr. Stephan Jolie.
Auf weitere 30 Jahre: Vive l'amitié franco-allemande
Auch die Deutsch-Französische Hochschule (DFH), die die Mainz-Dijon-Studiengänge seit den 1990er-Jahren ideell und finanziell fördert, gratuliert: "Unter den 189 deutsch-französischen Studiengängen der DFH sind die Mainz-Dijon-Studiengänge in den Geistes- und Kulturwissenschaften ein Motor, der anderen Kooperationen als Beispiel dient. Bravo!", so DFH-Präsident Prof. Dr. Philippe Gréciano.
Dr. Lutz Baumann, der das Programm seit seinen Anfängen mit betreut hat, erinnert sich: "Die Internationalisierung von Studium und Lehre war zu Beginn der 1990er-Jahre keineswegs eine solche Selbstverständlichkeit wie heute." Absolventin Myriam Sicard, die 1992 von Dijon nach Mainz kam, ergänzt: "Es war ein großes Abenteuer und wir wurden freundlich empfangen. An der JGU waren wir in deutsch-französischen WGs im Studentenwohnheim untergebracht. Ab und zu habe ich über eine Telefonzelle zuhause in Frankreich angerufen." Von ihrer binationalen Ausbildung und der hinzugewonnenen interkulturellen Erfahrung profitieren Alumnae und Alumni bis heute.
Die Jubiläumsveranstaltung wurde vom Deutsch-Französischen Bürgerfonds gefördert. Der Deutsch-Französische Bürgerfonds berät, vernetzt und finanziert Projekte, die die deutsch-französische Freundschaft und Europa in der Breite der Bevölkerung erlebbar machen. Er fördert eine Vielzahl an Formaten und Themen, ist niedrigschwellig und steht allen Akteuren der Zivilgesellschaft offen. Der Bürgerfonds geht auf den im Jahr 2019 zwischen Deutschland und Frankreich geschlossenen Vertrag von Aachen zurück und wurde im April 2020 errichtet. Er wird vom Deutsch-Französischen Jugendwerk (DFJW) umgesetzt und wird zu gleichen Teilen von der Bundesregierung und der französischen Regierung finanziert.