"Hallo Hummel!" – Lebende Hummeln im Klassenzimmer

Umweltdezernentin Katrin Eder überreicht Mainzer Biologiedidaktikern Auszeichnung der UN-Dekade Biologische Vielfalt

20.05.2019

Mit der offiziellen Auszeichnung als Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt wurde am Internationalen Tag der Biene, das Engagement der Arbeitsgruppe Didaktik der Biologie am Institut für Organismische und Molekulare Evolutionsbiologie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) gewürdigt, die Vielfalt von Wildbienenarten und ihre Gefährdung im Unterricht der Schulfächer Naturwissenschaften und Biologie auf innovative Weise zu vermitteln. Diese Auszeichnung wird an Projekte verliehen, die sich in nachahmenswerter Weise für die Erhaltung der biologischen Vielfalt einsetzen, und fand im Rahmen des Biologieunterrichts an der IGS Mainz-Bretzenheim durch die Mainzer Umweltdezernentin Katrin Eder statt.

"Mit unserem Projekt 'Hallo Hummel!' können Schülerinnen und Schüler unterschiedlicher Jahrgangsstufen ein lebendiges Hummelvolk in ihrer Schule hautnah erleben", schildert Anne-Kathrin Sieg die Idee zum Projekt, das sie im Rahmen ihrer Doktorarbeit ins Leben gerufen hat. Dabei setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit Fragestellungen aus Ökologie, Neurobiologie und Naturschutz auseinander. "Wir haben die Dunkle Erdhummel als Modellorganismus gewählt, weil sich Kinder und Jugendliche schnell für sie begeistern. Gleichzeitig sind Hummeln ideale Botschafter für den Schutz anderer Bienen- und Insektenarten", erläutert Sieg das Konzept ihres Projekts.

Durch diesen innovativen Ansatz will die AG Didaktik der Biologie mehr Interesse für Insekten und deren Biodiversität wecken. "Obwohl das weltweite Insektensterben auch in Deutschland in aller Munde ist, gibt es für den Biologieunterricht bislang nur wenige Unterrichtskonzepte, um Schülerinnen und Schülern die Bedeutung von Bienen als Blütenbestäuber zu vermitteln", beschreibt Prof. Dr. Daniel Dreesmann, Leiter der AG Didaktik der Biologie an der JGU, die Projektidee und fügt hinzu, dass sich die durchaus friedfertigen Erdhummeln als Vertreter der Bienen sehr gut für Unterrichtszwecke eignen.

"Die Lehramtsausbildung an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist wissenschaftlich anspruchsvoll und zugleich praxisorientiert und fachdidaktisch auf dem neuesten Stand", betont der Vizepräsident für Studium und Lehre, Prof. Dr. Stephan Jolie. "Das Projekt 'Hallo Hummel!' ist hierfür ein hervorragendes Beispiel. Es liefert nicht nur neue Erkenntnisse und Impulse für die Unterrichtsentwicklung, sondern begeistert als innovatives Forschungs- und Entwicklungsprojekt Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler unmittelbar im Biologieunterricht."

Derzeit lernen Schülerinnen und Schüler der IGS Mainz-Bretzenheim im Rahmen des Wahlpflichtfachs Ökologie, wie Hummeln leben und wie sich ein Hummelvolk entwickelt. Dabei erfahren sie auch, welche Anforderungen die Tiere an ihren Lebensraum stellen. "Mit einem umfassenden Konzept, tollem Material und der Arbeit am lebenden Objekt ist hier zu beobachten, wie nachhaltiges Lernen und Begeisterung Hand in Hand gehen", freut sich Biologielehrer Martin Wiemer von der IGS Mainz-Bretzenheim über die gelungene Kooperation. Die kleine Lerngruppe bietet zudem optimale Voraussetzungen für die Projektdurchführung.

"Es ist faszinierend zu erleben, wie sich die Schülerinnen und Schüler für die Hummeln begeistern. Diese Begeisterung nutzen wir im Projekt, um sie für den Schutz von Insekten vor Ort zu motivieren", freut sich Anne-Kathrin Sieg über den Erfolg des "Hallo Hummel!"-Projekts. Weitere Lehrkräfte aus Mainz und Umgebung haben bereits Interesse an einer Mitwirkung geäußert. Entsprechende Materialsets für Schulen können dank finanzieller Unterstützung durch den Fraport-Umweltfonds zur Verfügung gestellt werden. Auf diese Weise werden neue Ideen für den Biologieunterricht vorgestellt sowie der Wert und der Einsatz für den Erhalt biologischer Vielfalt vermittelt.

"Die Landeshauptstadt Mainz hat sich das Thema Biodiversität bereits seit dem Jahr 2011 zu eigen gemacht", betont Katrin Eder, Dezernentin für Umwelt, Grün, Energie und Verkehr. "Bei der Grünpflege unserer knapp 470 Hektar städtischen Grüns legen wir großes Augenmerk auf den Verzicht von Pestiziden und haben Grünpaten sowie Naturschützer bei Planungen mit einbezogen. Unsere Ausschreibungen sind an ökologische Vorgaben angepasst. Mittlerweile konnten wir 6 Hektar artenreiche Wiesen anlegen. Gerade erst haben die drastischen Ergebnisse des UN-Reports gezeigt, wie enorm wichtig das Thema Artenschutz ist. Aber auch, dass der Artenschutz im Bewusstsein der Bevölkerung angekommen ist."