Würdigung für Arbeiten auf dem Gebiet der Strahlenforschung
09.10.2014
Dass Strahlen krebserregende Wirkung haben können ist hinlänglich bekannt. Wie sieht es jedoch mit den Wirkzusammenhängen aus? Das ist eine der zentralen Forschungsfragen von Prof. Dr. Bernd Kaina, Direktor des Instituts für Toxikologie an der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU). Darüber hinaus untersucht Kaina wie Strahlung bei entzündungshemmenden Behandlungen und in der Tumortherapie wirksam ist. Für seine Forschungserkenntnisse hat ihm die Gesellschaft für Biologische Strahlenforschung e.V. den Ulrich-Hagen-Preis 2014 verliehen – die höchste deutsche Auszeichnung in der biologischen Strahlenforschung.
"Ich bin sehr dankbar, dass durch diesen Preis die langjährige Arbeit meiner Gruppe anerkannt wird", freut sich Prof. Dr. Bernd Kaina. Die Vergabe des Preises an den Mainzer Forscher unterstreicht die Bedeutung seiner kontinuierlich in renommierten internationalen Zeitschriften publizierten Arbeiten. Kaina befasst sich mit der Schädigung des Erbguts, der DNA, durch ultraviolette und ionisierende Strahlung sowie durch chemische Substanzen, die in Nahrung, Zigarettenrauch und der Umwelt vorkommen. Darüber hinaus ist seine Forschung auf die Reparatur von DNA-Schäden und die zellulären Vorgänge, die von nicht reparierten DNA-Schäden ausgehen, fokussiert, einschließlich der Mechanismen, die zum Zelltod und der Entstehung von Tumoren führen.
Der Toxikologe entdeckte DNA-Reparaturfaktoren in Form von Enzymen, die die Zelle verstärkt herstellt, sobald die DNA geschädigt ist. Seiner Forschungsgruppe gelang der Nachweis, dass diese induzierbaren Reparaturfunktionen Zellen sowohl vor UV-Bestrahlung als auch vor der Wirkung anderer Genotoxine schützen, wie etwa krebserregende Chemikalien und Medikamente, die in der Krebstherapie verwendet werden. Das ist einerseits gut für die Gesunderhaltung des menschlichen Organismus, da verstärkte DNA-Reparatur das gesunde Gewebe vor Mutationen, Zelldegeneration, Altern und Krebs schützt. Andererseits wirken diese Reparatursysteme gleichzeitig als Resistenzfaktoren in der Tumortherapie. Hier kommt es darauf an, die DNA-Reparatur zielgerichtet in Tumorzellen auszuschalten und im normalen Gewebe zu stärken. Dies weist auf den starken translationalen Charakter der Forschungsarbeiten von Kaina hin. Die Ergebnisse seiner Grundlagenforschung haben direkten Einfluss auf die klinische Praxis.