Gutenberg Research Award 2008 für Stuart Parkin von IBM

Enge Kooperation zwischen der Graduiertenschule der Exzellenz "Materials Science in Mainz" und dem Preisträger angestrebt

25.11.2008

Die Graduiertenschule der Exzellenz "Materials Science in Mainz" (MAINZ) hat Prof. Dr. Stuart Parkin vom IBM Almaden Research Center in San Jose, Kalifornien, mit dem Gutenberg Research Award 2008 ausgezeichnet. Parkin erhält die Auszeichnung für die wichtigen wissenschaftlichen Beiträge, die er zum Verständnis des Riesenmagnetwiderstands geleistet hat. Er war zudem an der Entwicklung von Leseköpfen für Computerfestplatten auf Basis dieses Effekts wesentlich beteiligt. Der Preis ist mit 20.000 Euro dotiert und mit einem Gastaufenthalt des Wissenschaftlers an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) verbunden. Weitere Kooperationen und Austauschprogramme werden folgen.

Die Direktorin der Graduiertenschule MAINZ, Prof. Dr. Claudia Felser, würdigte Stuart Parkin als herausragenden und exzellenten Wissenschaftler, der schon viele Auszeichnungen und Preise erhalten habe. "Mit der Vergabe des Johannes Gutenberg Research Award an Stuart Parkin wollen wir in erster Linie die hervorragenden wissenschaftlichen Leistungen herausstellen, gleichzeitig aber auch die Tür für künftige gemeinsame Forschungsarbeiten aufstoßen", so Felser. Parkin wird in Mainz und Kaiserslautern gemeinsam mit der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Forschergruppe 559 "Neue Materialien mit hoher Spinpolarisation" arbeiten. "Dabei gilt sein besonderes Interesse der Frage, ob unsere Heusler-Materialien für dreidimensionale magnetische Speichermedien geeignet sind."

Peter Grünberg und der mit dem Gutenberg Lecture Award 2006 ausgezeichnete Albert Fert erhielten im Jahr 2007 für die Entdeckung des Riesenmagnetwiderstands (GMR) den Nobelpreis. Stuart Parkins bemerkenswerter Beitrag zum (GMR) war die Aufdeckung des oszillatorischen Verhaltens der Zwischenschichtenkopplung in Abhängigkeit von der Schichtdicke. Die Arbeiten über den hohen Magnetwiderstand bei Raumtemperatur führten zur Entwicklung der Leseköpfe in Festplatten auf Basis des GMR. An dieser Entwicklung war Stuart Parkin als IBM-Mitarbeiter maßgeblich beteiligt. "Stuart Parkin hat aber zu Beginn seiner Wissenschaftskarriere auch auf anderen Forschungsgebieten mit engem Bezug zu Hochtemperatursupraleitern gearbeitet und kehrt nun wieder dahin zurück. Er ist damit ein Wissenschaftler, der die Brücke bis hin zu den ultrakalten Quantengasen schlägt", erläutert Felser.

Außer seiner hervorragenden angewandten Forschung bei IBM und in der exzellenten Grundlagenforschung zeichnen Parkin auch seine Fähigkeiten als begeisternder Lecturer aus. Geplant sind mehrere längere Aufenthalte des Wissenschaftlers in Mainz - ein Gewinn für Doktoranden und Studierende. "Gerade der Anwendungsbezug von Parkins Forschung ist im Sinne der Ausbildung unserer Studierenden von großer Bedeutung", so die Direktorin von MAINZ. Um die Kooperation langfristig zu etablieren, ist ein stetiger Austausch von Studierenden und Postdoktoranden geplant.

Die Verleihung des Gutenberg Research Award dient insbesondere dem aktiven Forschungstransfer. Viele Wissenschaftler der Graduiertenschule MAINZ und der DFG-Forschergruppe 559 kooperieren schon seit vielen Jahren mit IBM an Standorten wie Mainz, Rüschlikon in der Schweiz sowie Almaden in den USA. In der Vergangenheit konzentrierte sich diese Zusammenarbeit auf die Spintronik. Neu hinzugekommen sind kürzlich zwei große Forschungsinitiativen im Bereich der Solarenergie.

Die Graduiertenschule MAINZ ist eine im Rahmen des Bundesexzellenzwettbewerbs ausgewählte Initiative von Arbeitsgruppen der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, der Technischen Universität Kaiserslautern und des Max-Planck-Instituts für Polymerforschung in Mainz. Sie bietet exzellenten Studierenden aus dem In- und Ausland eine herausragende Ausbildung in den Materialwissenschaften.