Experimentalphysiker Stuart Parkin erhält Millennium-Technologiepreis

Fellow des Gutenberg Forschungskollegs erhält die mit einer Million Euro dotierte Auszeichnung für seine Verdienste in der interdisziplinären Materialforschung

09.04.2014

Prof. Dr. Stuart Parkin vom IBM Forschungszentrum Almaden in San José, CA, USA, wurde für seine Verdienste in der interdisziplinären Materialforschung mit dem Millennium-Technologiepreis ausgezeichnet. Der britisch-amerikanische Experimentalphysiker ist Fellow des Gutenberg Forschungskollegs (GFK) und externes Mitglied der Graduiertenschule der Exzellenz "Materials Science in Mainz" (MAINZ) der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU). Er erhält die Auszeichnung für seine Arbeiten im Zusammenhang mit innovativen Datenspeichern und Spintronik. Parkins zahlreiche Erfindungen wie der Spinventil und die kostengünstige Herstellung dieser Nanometer-Schichten für Leseköpfe in Festplatten ermöglichte durch die 1.000fache Erhöhung von Speicherdichten das, was wir heute als "cloud computing" für "social media" und unter dem Stichwort "big data" kennen. Der internationale Innovationspreis ist mit einer Million Euro dotiert und würdigt technologische Innovationen, die erheblich zur Verbesserung der Lebensqualität der Menschheit und nachhaltigen Entwicklung beigetragen haben.

"Prof. Dr. Stuart Parkin gehört ohne Zweifel zu den führenden Wissenschaftlern auf seinem Gebiet", gratuliert der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Prof. Dr. Georg Krausch, zu dieser Auszeichnung. "Die Materialforschung hat eine lange und sehr erfolgreiche Tradition in Mainz. Als Mitglied des GFK unserer Universität arbeitet Parkin eng mit Mainzer Materialwissenschaftlern und Doktoranden zusammen und verstärkt dabei insbesondere die internationale Vernetzung der Graduiertenschule der Exzellenz 'Materials Science in Mainz' wie er auch deren Industriekooperationen weltweit fördert." Derzeit forschen drei Doktoranden der Graduiertenschule in Almaden, und bei einer Vielzahl von Promotionsprojekten der Graduiertenschule und dem SpinNet Netzwerk ist Parkin als Zweitbetreuer tätig.

Parkin forscht auf dem Gebiet der Spintronik, eine Zukunftstechnologie, zu der Parkin und seine Arbeitsgruppe zahlreiche bedeutende Entdeckungen und Entwicklungen beigetragen haben. "Mit der Ernennung von Stuart Parkin zum Fellow des Gutenberg Forschungskollegs hat die Johannes Gutenberg-Universität Mainz einen weiteren Schritt getan, um den herausragenden Forschungsbereich der Materialwissenschaften noch mehr zu stärken und das wissenschaftliche Profil zu schärfen. Die Auszeichnung mit dem Millennium-Technologiepreis bestätigt diese Entscheidung, und wir gratulieren Stuart Parkin sehr zu dieser Anerkennung", erklärt Prof. Dr. Matthias Neubert, Direktor des Gutenberg Forschungskollegs und Leiter der Arbeitsgruppe Theoretische Hochenergiephysik an der JGU.

Parkin ist IBM Fellow, die höchste technische Auszeichnung bei IBM, und Manager der Magnetoelektronik-Gruppe beim IBM Forschungszentrum Almaden. Er ist außerdem konsultierender Professor in Stanford und seit 1. April 2014 Direktor am Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik in Halle. Im Jahr 2008 wurde Stuart Parkin von der Graduiertenschule der Exzellenz "Materials Science in Mainz" (MAINZ) mit dem Gutenberg Research Award ausgezeichnet. Er arbeitet seit dieser Zeit eng mit Mainzer Wissenschaftlerinnen, Wissenschaftlern und Promovierenden zusammen. Im Mai 2011 hat ihn das Gutenberg Forschungskolleg zum Fellow ernannt, um die Zusammenarbeit weiter zu intensivieren.

So wurden beispielsweise in einem gemeinsamen Projekt von Prof. Dr. Mathias Kläui, Institut für Physik der JGU und Direktor der Graduiertenschule MAINZ, Prof. Dr. Gerhard Jakob, Institut für Physik der JGU, und Prof. Dr. Claudia Felser, Institut für Anorganische und Analytische Chemie der JGU, mit Unterstützung des Landes Rheinland-Pfalz und der EU eine Depositionsanlage für die Entwicklung von neuen Materialien beschafft. Als Teil der Technologieplattform der JGU können zusammen mit Partnern aus Rheinland-Pfalz, wie der Technischen Universität Kaiserslautern oder Unternehmen, neue Funktionalitäten geschaffen werden, die u.a. für stromsparende Mikroelektronik nützlich sind. Parkin arbeitet hier im Rahmen von gemeinsam betreuten Promotionen an solchen neuen Materialien mit speziellen Eigenschaften. Mit der Depositionsanlage Rotaris können diese Materialien direkt auf großen Wafern abgeschieden werden, die mit industriellen Anwendungen kompatibel sind.

Das Gutenberg Forschungskolleg (GFK)

Als zentrales strategisches Instrument zur Förderung der Spitzenforschung an der JGU wurde 2007 das Gutenberg Forschungskolleg (GFK) gegründet – ein Meilenstein auf dem Weg zur exzellenzorientierten Hochschulsteuerung. Sein Leitungsgremium bildet sich aus erfahrenen Forscherpersönlichkeiten der JGU und ihrer außeruniversitären Partnerinstitute. Der Präsident beruft sie im Einvernehmen mit dem Senat auf der Basis ihrer individuellen Forschungsleistung. Als Expertengremium berät das GFK Hochschulleitung und Senat in strategischen Fragen der Forschung; darüber hinaus fördert es individuelle Exzellenz durch die Vergabe von Fellowships für herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.

Die Graduiertenschule der Exzellenz "Materials Science in Mainz" (MAINZ)

Die Graduiertenschule der Exzellenz "Materials Science in Mainz" (MAINZ) wurde in der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder im Jahr 2007 bewilligt und erhielt in der zweiten Runde 2012 eine Verlängerung für weitere fünf Jahre – ein großer Erfolg für die Mainzer Materialwissenschaftler und die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses an der JGU. Die Graduiertenschule besteht aus Arbeitsgruppen der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, der Technischen Universität Kaiserslautern und des Max-Planck-Instituts für Polymerforschung in Mainz. Einer der Forschungsschwerpunkte ist die Spintronik, wobei die Zusammenarbeit mit führenden internationalen Partnern eine wichtige Rolle spielt. Exzellente Doktorandinnen und Doktoranden der Naturwissenschaften aus dem In- und Ausland erhalten durch die Graduiertenschule eine herausragende Ausbildung auf dem Gebiet der Materialwissenschaften.