Preisträger besucht Institut für Organische Chemie der JGU / Einrichtung eines neuen Graduiertenkollegs
19.07.2006
Der erstmalig verliehene Gutenberg Research Award, ein Instrument im Zeichen des Ausbaus der Internationalisierung der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) und der Zusammenarbeit mit ausländischen Forscherinnen und Forschern, geht an den koreanischen Chemie-Ingenieur Prof. Dr. Kookheon Char als Anerkennung seiner Forschungsarbeiten auf dem Grenzgebiet von Polymerchemie und Polymerphysik. Der international hoch anerkannte Wissenschaftler, Professor für Chemical Engineering an der Seoul National University, arbeitet unter anderem mit extrem dünnen Polymerfilmen für den Aufbau funktioneller Bauteile, die in organischen Leuchtdioden (OLEDs) für Bildschirme oder Displays oder in organischen Solarzellen verwendet werden können. In diesem Zusammenhang werden auch organisch-anorganische Hybridmaterialien bearbeitet, die das verbindende Thema der Graduiertenschulen MATCOR und POLYMAT sind.
Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz hat ein ehrgeiziges Programm aufgelegt, um die Ausbildung ihres wissenschaftlichen Nachwuchses noch stärker zu fördern. Der Graduiertenschule "Materials Science in Mainz" (MAINZ) ist es gelungen, mit den zwei Standbeinen MATCOR und POLYMAT im Landesexzellenzwettbewerb erfolgreich zu sein sowie in der Bundesexzellenzinitiative die erste Hürde zu nehmen und in die zweite Stufe des Bewerbungsverfahrens vorzurücken. Im Rahmen von MAINZ wurde im Mai 2006 erstmals der Gutenberg Lecture Award an den Nobelpreisträger Prof. Dr. Jean-Marie Lehn aus Straßburg vergeben. Der Gutenberg Research Award ist eine weitere Auszeichnung, die an einen international renommierten Wissenschaftler in Verbindung mit einer Gastprofessur in Mainz verliehen wird. Der Gutenberg Lecture Award sowie der Gutenberg Research Award werden künftig zweimal jährlich vergeben.
Kookheon Char, geboren 1958 in Seoul, hat an der Seoul National University und am Korea Advanced Institute of Science and Technology (KAIST) Chemie-Ingenieurwesen studiert. Danach war er für kurze Zeit in der Industrie tätig, bevor er zur Promotion an die Stanford University in den USA wechselte und dort 1989 seinen Doktortitel erwarb. Als Postdoc war er anschließend bei IBM in San Jose in Kalifornien. 1991 ging Char als Assistant Professor wieder an die Seoul National University, 1995 wurde er Associate Professor und ab 2001 Full Professor. Verschiedene Gastprofessuren führten ihn zwischenzeitlich an die Universitäten in Lausanne und in Paris sowie ans MIT.
Im Herbst 2006 wird sich Prof. Dr. Kookheon Char für einen längeren Zeitraum zu Forschungen an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz aufhalten. Dieser Aufenthalt erfolgt dann in Verbindung mit der Einrichtung des neuen Internationalen Graduiertenkollegs "Selbstorganisierende Materialien für optoelektronische Anwendungen", das sich mit neuen Materialien befasst, die in Anwendungen wie Bildschirmen und Solarzellen eingehen sollen – ein Fachgebiet, das sich mit dem Arbeitsfeld von Prof. Dr. Kookheon Char deckt. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat die Einrichtung dieses Graduiertenkollegs im Juni 2006 genehmigt.
Mit ihrer Unterstützung der Graduiertenkollegs will die DFG die strukturierte Promotion in Deutschland vorantreiben. Graduiertenkollegs bieten Doktorandinnen und Doktoranden die Möglichkeit, interdisziplinäre Expertise zu sammeln und frühzeitig wissenschaftlich selbstständig zu werden. In Internationalen Graduiertenkollegs kooperieren die Geförderten zudem direkt mit ausländischen Forschungspartnern. Insgesamt fördert die DFG derzeit 283 Kollegs, davon 53 Internationale.
Der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Prof. Dr. Jörg Michaelis, sieht die Genehmigung des neuen Graduiertenkollegs als einen großen Erfolg für die Kooperation zwischen der JGU und der Seoul National University. "Wir freuen uns, dass nach dem langjährigen fruchtbaren Studierendenaustausch zwischen unseren Universitäten die beiden chemischen Institute ihre Kooperation nun auf eine institutionelle Basis stellen können", so Michaelis. "Ich hoffe, dass sich die Zusammenarbeit zwischen unseren Einrichtungen festigen und in Zukunft vielleicht auch andere Fachgebiete neben der Chemie einschließen wird."