Erstes Kollegiales Audit der Universitäten Mainz und Maastricht liefert hochschulübergreifende und universitätsinterne Impulse

Kollegialer und reflektierender Austausch zwischen Partnerhochschulen zur Weiterentwicklung des Akkreditierungswesens in Deutschland

08.11.2019

Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) ist eine von bundesweit zwei Universitäten, die im Jahr 2016 vom Akkreditierungsrat ausgewählt wurde, das Akkreditierungswesen in Deutschland weiterzuentwickeln. Dabei zielt das geförderte Projekt „Kollegiales Audit“ insbesondere auf den gesamtuniversitären themenbezogenen Austausch mit internationalen Partnerhochschulen ab, um letztlich sowohl hochschulübergreifende als auch universitätsinterne Impulse speziell für die Systemakkreditierung, also die externe Begutachtung des Qualitätsmanagements von Hochschulen, abzuleiten. Im Projektzeitraum sind bis 2025 insgesamt drei ergebnisoffene Kollegiale Audits mit verschiedenen Partnerhochschulen der JGU geplant. Derzeit findet das erste Kollegiale Audit mit der Universität Maastricht zur Weiterentwicklung didaktischer Modelle am Beispiel des Problembasierten Lernens (PBL), zur Internationalisierung von Hochschulen sowie zur Studierendengesundheit statt.

"Bei unserem ersten Kollegialen Audit – in diesem Fall mit der Universität Maastricht – erleben wir gerade, wie gewinnbringend der direkte themenbezogene Dialog auf allen Ebenen der Hochschule sein kann", betont Prof. Dr. Georg Krausch, Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. "Der Ausbau eines Systems des kollegialen und reflektierenden Austauschs im Kollegialen Audit bedeutet für uns und unsere Partner eine weitere Stärkung der Qualitätskultur. Wir erhalten einen spannenden Einblick in andere Universitäten und lernen im engen Austausch auf Augenhöhe in ganz verschiedenen Bereichen wechselseitig voneinander."

Problembasiertes Lernen, Internationalisierung und Studierendengesundheit

Beispielsweise orientiert sich die Universität Maastricht bereits seit ihrer Gründung im Jahr 1976 an der Lernmethode des Problembasierten Lernens, nach der Lernende weitgehend eigenständig Lösungen für ein gegebenes Problem erarbeiten, was wiederum eine Kompetenzorientierung in der Lehre, die Stärkung der Lernerperspektive und des selbstgesteuerten Lernens sowie eine veränderte Rolle der Lehrenden bedingt. "Hier können uns die Maastrichter Kolleginnen und Kollegen einen ganz praktischen Einblick in problemorientierte, studierendenzentrierte Lern- und Lehrformen geben, die in Deutschland noch nicht wirklich verbreitet sind", ergänzt Prof. Dr. Stephan Jolie, Vizepräsident für Studium und Lehre an der JGU. "Darüber hinaus blicken wir auf unsere jeweiligen Erfahrungen in der gesamtuniversitären Internationalisierung – von der strategischen Ausrichtung bis zu ganz konkreten Implikationen für Lehr- und Lernsituationen – sowie das wichtige Thema der Studierendengesundheit."

Im Bereich der Internationalisierung ist der systematische Austausch mit der Universität Maastricht als einer Universität mit einem sehr hohen Anteil ausländischer Studierender und darauf abgestimmten Lehr-Lern-Konzepten von besonderem Interesse für die JGU. Dieser kann die bestehenden Initiativen im Bereich Internationalisierung an der JGU weiter bereichern, insbesondere das Beschreiten neuer Wege in der europäischen Hochschulzusammenarbeit, wofür das von der JGU geführte internationale Hochschulnetzwerk FORTHEM als Pilot und Modell Europäischer Universitäten der Zukunft von der EU-Kommission seit September 2019 gefördert wird.

Mit Blick auf die Gesundheit Studierender belegen mittlerweile diverse Studien einen erhöhten Studienstress. Entsprechend haben sowohl die Johannes Gutenberg-Universität Mainz als auch die Universität Maastricht in den vergangenen Jahren verschiedene Unterstützungsangebote etabliert, die Studierende zur Wahrung einer gesunden Balance zwischen Studium und Privatleben befähigen. An der JGU soll im Modellvorhaben "Healthy Campus Mainz – gesund studieren" ein ganzheitliches studentisches Gesundheitsmanagement aufgebaut werden, indem wissenschaftliche Erkenntnisse zur Prävention und Gesundheitsförderung von Studierenden zusammengetragen und daraus Maßnahmen zur Gesunderhaltung und Gesundheitsförderung der rund 32.000 Studierenden der JGU abgeleitet werden. Darüber hinaus bietet die Psychotherapeutische Beratungsstelle (PBS) der Universität Studierenden ein vielfältiges Online- und Präsenzangebot zur Vorsorge wie bei der Bewältigung psychischer Probleme, die in Studium und Alltag auftreten können.

Neben dem Universitätspräsidenten und dem Vizepräsidenten für Studium und Lehre sind rund 50 Lehrende und Studierende sowie Vertreterinnen und Vertreter der Zentralen Einrichtungen und Verwaltung in Maastricht zu Gast. Der Kollegiale Audit wird vor Ort durch den Akkreditierungsrat und die Akkreditierungsagentur ACQUIN begleitet. Ziel ist es, nach einer universitätsinternen Auswertung der Erkenntnisse des Kollegialen Audits Möglichkeiten des Praxistransfers auszuloten.