Auswärtiges Amt fördert Konservierung des frühislamischen Kalifenpalasts im Nationalpark Khirbat al-Minya

Institut für Altertumswissenschaften erhält erneut Fördermittel aus dem Kulturerhalt-Programm des Auswärtigen Amts

01.03.2016

Das Auswärtige Amt in Berlin unterstützt im Rahmen des Kulturerhalt-Programms 2016 erneut die Konservierungsarbeiten im Umayyadenpalast von Khirbat al-Minya (Horvat Minim). Für das Kooperationsprojekt zwischen der Israel Nature and Parks Authority und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) werden dieses Jahr 62.000 Euro bereitgestellt. Bei dem frühislamischen Kalifenpalast Khirbat al-Minya am See Genezareth handelt es sich um einen rund 5.000 Quadratmeter großen Komplex, der von 1932 bis 1939 von deutschen Archäologen ausgegraben wurde. Er liegt bis heute auf Grundbesitz des Deutschen Vereins vom Heiligen Lande zu Köln und wird durch die Israel Nature and Parks Authority verwaltet.

"Ich freue mich über die neue Förderung, weil sie uns die Fortsetzung dieser wichtigen Arbeit ermöglicht", erklärt der deutsche Projektleiter und Initiator des Projekts, PD Dr. Hans-Peter Kuhnen vom Institut für Altertumswissenschaften der JGU. Bereits 2015 finanzierte das Auswärtige Amt mit 30.000 Euro die Schadenskartierung, den Erwerb von Geräten und Materialien zur Restaurierung sowie ein Restauratorenteam. Anlass war das 50-jährige Bestehen diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und Israel.

Der Nationalpark Khirbat al-Minya befindet sich am nordwestlichen Ufer des Sees Genezareth. Die Stätte wurde von 1932 bis 1939 durch die deutschen Archäologen Andreas Pater Evaristus Mader, Oswin Puttrich-Reignard und Alfons Maria Schneider im Auftrag der deutschen Görres-Gesellschaft und des Museums für Islamische Kunst Berlin ausgegraben. Dabei wurde ein repräsentativer Palast aus der Umayyadenzeit freigelegt, der durch den Khalifen Walid I (705 bis 715 n.Chr.) errichtet worden war. Eine der Hallen des Palasts diente als Moschee, die zu den frühesten des Heiligen Landes überhaupt zählt. Zusätzlich wurden in der Anlage eine Mosaikwerkstatt sowie Installationen zur Verarbeitung von Zuckerrohr gefunden.

Der Palast ist von annähernd quadratischem Umriss (73 Meter x 67 Meter), mit Rundtürmen an den vier Ecken und Zwischentürmen an drei der Umfassungsmauern. Auf der Ostseite zum See hin erhebt sich ein monumentaler Torbau mit Kuppelgewölbe, der noch bis zu 5,50 Meter hoch erhalten ist. Sein Mauerwerk weist starke Schäden auf, weshalb sich die Restaurierungsarbeiten hier konzentrieren. Zusätzlich zu den Konservierungsarbeiten wird 2016 ein Team von Bauforschern der Hochschule RheinMain aus Wiesbaden mit der verformungsgerechten Bauaufnahme der Anlage beginnen.