Johannes Gutenberg-Universität Mainz beherbergt einzigartiges Archiv für die Musik Afrikas

Archivbestände aus nahezu allen Ländern Afrikas südlich der Sahara bald in Online-Datenbank recherchierbar

29.03.2011

Das Institut für Ethnologie und Afrikastudien der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) beherbergt eine in Deutschland einzigartige Sammlung: das Archiv für die Musik Afrikas (AMA). Bereits seit seiner Gründung im Jahr 1991 durch PD Dr. Wolfgang Bender, heute Geschäftsführer des Center for World Music an der Universität Hildesheim, wird im AMA moderne afrikanische Musik gesammelt und archiviert. Das Archiv zählt mittlerweile ca. 10.000 Tonträger, die zum Teil bis in die 1940er Jahre zurückreichen. Von Schellack- und Vinylschallplatten über Audio- und Videokassetten bis hin zu CDs und DVDs – auf Tonträgern unterschiedlicher Formate zeigt sich die beindruckende musikalische Vielfalt des afrikanischen Kontinents. Die Schatzkammer für populäre afrikanische Musik beinhaltet Bestände aus nahezu allen Ländern Afrikas südlich der Sahara und wird durch regelmäßige Zukäufe ständig ergänzt und erweitert. Regionale Schwerpunkte bilden Äthiopien, Ghana, Kamerun, Kongo (Ex-Zaire), Kenia, Nigeria und Tansania. Darüber hinaus befinden sich im AMA mehrere tausend Zeitungsausschnitte, die in der nach Ländern, Musikstilen und Musikern sortierten Ausschnittsammlung aufbewahrt werden. Die Artikel, Berichte, Interviews, Schallplattenbesprechungen und Ähnliches bieten einen reichen Fundus an Hintergrundmaterial, das vor Ort eingesehen werden kann.

Derzeit werden die Bestände des Archivs katalogisiert und digitalisiert. "Baldmöglichst sollen sämtliche Daten im OPAC Online-Katalog der Universitätsbibliothek Mainz zur Verfügung stehen", erklärt Dr. Hauke Dorsch, wissenschaftlicher Leiter des AMA. Solange die Online-Recherche aber nur für Teilbereiche der Sammlung möglich ist, kann man sich vom Keller des Instituts für Ethnologie und Afrikastudien aus in andere Musikwelten aufmachen. "Ab kommendem Sommersemester führen wir zudem mit Studierenden eine Lehrforschung zu afrikanischen Festivals und Konzerten afrikanischer Musiker durch. Im Mittelpunkt soll dabei das Afrikabild stehen, das auf solchen Veranstaltungen vermittelt wird", so Dorsch.

Mit Ausstellungen auf dem Campus und Veranstaltungen wie Konzerten oder der Reihe "Musik am Mittag" macht das Archiv für die Musik Afrikas auch über das Institut für Ethnologie und Afrikastudien hinaus auf sich aufmerksam. Das AMA möchte aber nicht nur Studierende und Akademiker erreichen, auch Schulklassen erhalten auf Anfrage einen Blick in die musikalische Welt des afrikanischen Kontinents. Bei einem Besuch haben Schüler die Möglichkeit, in die Musik unterschiedlicher Epochen verschiedener afrikanischer Länder hineinzuhören und erhalten einen Einblick in (musik)ethnologische Forschung in Afrika.