Wintersemester 2021/2022 startet an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz überwiegend in Präsenz

Rund 90 Prozent aller Lehrveranstaltungen finden in Präsenz bzw. hybrid statt / Digitales Semesterticket befindet sich in Pilotphase / Studierendenzahlen erreichen in etwa Vorjahresniveau / Videoansprache des Präsidenten zum Vorlesungsstart

13.10.2021

Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) öffnet am 18. Oktober ihren Lehrbetrieb im Wintersemester 2021/2022 weitgehend in Präsenz. "Wir freuen uns, dass wir unseren rund 30.500 Studierenden dann überwiegend Veranstaltungen in Präsenz auf dem Campus anbieten und somit vor allem auch unseren Erstsemestern das gegenseitige Kennenlernen und den persönlichen Diskurs ermöglichen können", erklärt die Kanzlerin der JGU, Dr. Waltraud Kreutz-Gers, anlässlich der Erstsemesterbegrüßung. "Das Präsidium und die Fachbereichsleitungen haben die pandemiebedingt notwendigen Vorkehrungen getroffen, um das Risiko einer wechselseitigen Ansteckung zu minimieren. Wir alle stehen jetzt gemeinsam in der Verantwortung dafür, dass wir im Sinne des Infektionsschutzes gewisse Einschränkungen akzeptieren und so einen neuen Lockdown der Universität vermeiden."

Nach aktueller Planung finden rund 4.900 der über 6.000 Lehrveranstaltungen (ca. 80 Prozent) in Präsenz statt, vor allem Lehrveranstaltungen mit weniger als 100 Teilnehmenden. Weitere sieben Prozent sind Hybrid-Lehrveranstaltungen. Lehrende haben dabei die Möglichkeit, Präsenzangebote für Teilgruppen zu organisieren. Im Fachbereich Rechts- und Wirtschaftswissenschaften können größere Veranstaltungen im Hörsaal RW1 umgesetzt werden. Bei den etwa 12 Prozent der Veranstaltungen, die rein digital (und bevorzugt asynchron) stattfinden, handelt es sich überwiegend um sehr große Vorlesungen.

"Wir freuen uns sehr, dass wir unsere Studierenden wieder auf dem Campus willkommen heißen können", erklärt der Vizepräsident für Studium und Lehre der JGU, Prof. Dr. Stephan Jolie. "Das heißt natürlich auch: Ein vollständiges digitales Studienangebot wird es nicht geben. Als Präsenzuniversität wollen wir das Wintersemester so weit wie möglich nutzen, um den Campus wieder zu einem Ort der Begegnung und des gemeinsamen Forschens und Lernens zu machen. Dabei sind wir durchaus der Überzeugung, dass wir auch unter den schwierigen Bedingungen der vergangenen Semester qualitätsvolle akademische Lehre angeboten haben, unter breitem Einsatz digitaler Lehr- und Lernszenarien. Diese neuen Erfahrungen nehmen wir mit in ein Semester, in dem Lehre wieder in der ganzen Breite ihrer Möglichkeiten gestaltet werden kann: in Präsenz, hybrid und digital."

3G-Regel für Studium und Lehre

Die Teilnahme an Lehrveranstaltungen und die Nutzung von studentischen Arbeitsplätzen und Serviceeinrichtungen sind nur geimpften, genesenen oder getesteten Personen möglich. Als Testnachweis wird ein negativer PoC-Antigen-Test, durchgeführt von geschultem Personal, akzeptiert. Ein zentral organisierter Sicherheitsdienst prüft in Stichproben die Einhaltung der 3G-Regel.

Für eine lückenlose digitale Kontakterfassung sind alle Personen, die studentische Arbeitsplätze auf dem Campus nutzen oder Lehrveranstaltungen besuchen, aufgefordert, sich über das eigens für die Universität entwickelte System in der JGU-App vor Ort einzubuchen. An den Eingängen der Räume sind dazu QR-Codes angebracht. Die JGU setzt darüber hinaus weiterhin auf bewährte Schutzmaßnahmen. Dazu zählen Maskenpflicht in allen Gebäuden (auch in Lehrveranstaltungen), Hust- und Niesetikette, Abstandgebot von 1,5 Metern (außer in Lehrveranstaltungen) sowie die regelmäßige Lüftung von Räumen.

Digitalisierung vorantreiben

Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz hat in den vergangenen Semestern entscheidende Schritte zur Gestaltung des digitalen Wandels in Lehre, Forschung und Verwaltung unternommen. Einen wesentlichen Meilenstein dieser Entwicklung stellt die vom Rechenzentrum der Universität entwickelte JGU-App dar. Über diese hat die JGU beispielsweise zum Wintersemester 2021/2022 den App-basierten Studierendenausweis für alle Studierenden am Campus Mainz eingeführt. Der digitale Studierendenausweis ist in der universitätseigenen JGU-App abrufbar und derzeit eine Ergänzung zum Papierausweis. Zudem wird aktuell in Absprache mit den Verkehrsverbünden in einer Pilotgruppe das App-basierte Semesterticket getestet. "Bislang versendet die Universität das Semesterticket an die rund 30.000 Studierenden am Campus Mainz mit der Post – und das zweimal im Jahr. Das digitale Semesterticket bedeutet eine enorme Verschlankung der Verwaltungsabläufe und schont Ressourcen. Mit der Digitalisierung des RMV- und RNN-SemesterTickets gehen wir einen wichtigen Schritt in genau diese Richtung", so Vizepräsident Prof. Dr. Stephan Jolie. Langfristig soll das Semesterticket für alle Studierenden der JGU digitalisiert werden.

Die JGU begreift den digitalen Wandel gerade in Lehre und Studium als vielschichtige Herausforderung. Mit der fast abgeschlossenen Entwicklung von strategischen Leitlinien zum digitalen Wandel setzt sie hierfür einen gemeinsamen Rahmen für die gesamte Universität. Das Land Rheinland-Pfalz unterstützt den Digitalisierungsprozess unter anderem mit seinem Programm "Stärkung der Digitalisierung an den Hochschulen". So werden beispielsweise in der Sondervermögen-Förderlinie "Hochschuleigene Bedarfe" bis Ende 2023 vier Schwerpunktprojekte zur Etablierung einer elektronischen Studienbewerber- und Studierendenverwaltung, zur Entwicklung nachhaltiger Rahmenbedingungen für digitales und hybride Lehren und Lernen, zur Stärkung der Data Literacy Education sowie zur Einführung eines digitalen Hörsaalmanagements mit insgesamt rund 1,6 Millionen Euro gefördert. Mit 21 videokonferenzfähigen Seminarräumen hat die JGU unter dem Lable "LeViA", kurz für "Lehrveranstaltungsräume mit erweiterter Video- und Audiotechnik", eine erste Grundausstattung für hybride Lehr-Lernszenarien geschaffen.

"Der digitale Wandel fordert uns auf allen Ebenen der Universität. Deshalb legen wir besonderen Wert darauf, gemeinsam neue Konzepte für Studium und Lehre zu entwickeln und zu erproben: Im Innovationsprojekt MODELL-M, mit unserer Data Literacy Initiative und in Projekten mit unseren RMU- und FORTHEM-Partnern", betont Prof. Dr. Stephan Jolie. "Dabei ist klar: Die JGU wird auch in Zukunft eine starke Präsenzuniversität sein, die die Chancen des digitalen Wandels erfolgreich nutzt – zum Vorteil aller ihrer Mitglieder."

Rund 30.500 Studierende im Wintersemester 2021/2022

Insgesamt erwartet die JGU zum Wintersemester 2021/2022 rund 30.500 Studierende. Die Zahl der Gesamteinschreibungen liegt damit geringfügig unter dem Vorjahreswert (Wintersemester 2020/2021: 31.034 Studierende). Die Zahl der Einschreibungen in das erste Fachsemester in den Wintersemestern hat sich in den vergangenen Jahren bei rund 5.200 Einschreibungen eingependelt. Ob diese Marke im Wintersemester 2021/2022 erreicht wird, steht erst fest, wenn die letzten Ein- und Umschreibungen vollzogen sind. "Erste Analysen weisen darauf hin, dass wir in diesem Wintersemester rund 10 Prozent unter den Werten der letzten Jahre liegen werden", so die Kanzlerin der JGU. "Der bundesweit negative Trend, an Universitäten ein grundständiges Studium aufzunehmen, trifft die JGU in besonderen Maß. Auch nehmen wir wahr, dass das Interesse, nach dem Bachelor einen Master an der JGU zu beginnen, im aktuellen Semester geringer ist als sonst – ob dies ein dauerhaftes oder ein pandemiebedingt temporäres Thema ist, muss noch analysiert werden."

Gesamtzahl der ausländischen Studierenden leicht unter Vorjahresniveau

Bei den Einschreibungen von ausländischen Studierenden zeigt sich insbesondere bei den Austauschprogrammen gegenüber dem Vorjahr eine deutliche Erholung, da Präsenzlehre wieder möglich ist. Waren im Wintersemester 2020/2021 nur rund 150 Austauschstudierende an der JGU eingeschrieben, so sind es aktuell für das Wintersemester 2021/2022 annähernd 300.

Die Gesamtzahl der ausländischen Studierenden, die für einen Abschluss eingeschrieben sind, liegt an der JGU mit aktuell rund 3.400 leicht unter dem Niveau der Vorjahre (rund 3.700 im Wintersemester 2020/2021). Als Ursache für den Rückgang können die nach wie vor pandemiebedingt unsicheren Einreise- und Aufenthaltsbedingungen insbesondere für visapflichtige Studierende ausgemacht werden: Im Wintersemester 2021/2022 hat sich die Zahl der Neueinschreibungen von Studierenden mit ausländischer Staatsangehörigkeit für einen Studienabschluss an der JGU gegenüber dem Vorjahr mit 337 annähernd halbiert (Vorjahreswert 601).

Studiengänge überwiegend frei zugänglich

Im Wintersemester ermöglicht die JGU die Einschreibung in insgesamt 290 Studiengänge. Hiervon sind 119 grundständige Studiengänge (Bachelor, Staatsexamen, Magister theologiae), 154 weiterführende Master- sowie elf weiterbildende und sechs Aufbaustudiengänge. Von diesen 290 Studiengängen sind insgesamt 83 zulassungsbeschränkt (einschließlich Medizin, Zahnmedizin und Pharmazie). Mehr als 70 Prozent der Studiengänge an der JGU sind somit frei zugänglich, also ohne Numerus clausus.

Zu den im Wintersemester besonders nachgefragten grundständigen Studiengängen mit örtlichen Zulassungsbeschränkungen zählen – gemessen an den eingegangenen Bewerbungen – der Bachelorstudiengang Psychologie und Psychotherapie (B.Sc., 23 Bewerbungen je Studienplatz), die Bachelorstudiengänge Molekulare Biotechnologie (B.Sc., 16 Bewerbungen je Studienplatz), Biologie Lehramt (B.Ed., 13 Bewerbungen je Studienplatz), Molekulare Biologie (B.Sc., 11 Bewerbungen je Studienplatz), das Lehramtsfach Sozialkunde sowie die Beifächer Soziologie und Strafrechtspflege im Bachelor of Arts (jeweils 6 Bewerbungen je Studienplatz). Ebenfalls stark nachgefragt sind die Staatsexamensstudiengänge Medizin, Zahnmedizin und Pharmazie, deren Studienplätze bundesweit zentral durch die Stiftung für Hochschulzulassung vergeben werden: Bei der Stiftung für Hochschulzulassung haben sich für den Studienort Mainz 23.816 Personen um einen der aktuelle 222 Studienplätze in Medizin, 7.296 Personen um einen der 46 Studienplätze in Zahnmedizin und rund 3.456 Personen um einen der 46 Studienplätze in Pharmazie beworben.

Bei den Masterstudiengängen führt die Rangliste der begehrtesten Studiengänge der Master Klinische Psychologie (M.Sc., 48 Bewerbungen je Studienplatz) an, gefolgt von den Mastern Rechtspsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie (M.Sc., 24 bzw. 23 Bewerbungen je Studienplatz) und den Mastern Unternehmenskommunikation (M.A., 8 Bewerbungen je Studienplatz) und Management (M.Sc., 7 Bewerbungen je Studienplatz).