Projektförderung durch die Deutsche Krebshilfe mit insgesamt über 2,2 Millionen Euro
07.03.2006
Die Heilungschancen bei der akuten myeloischen Leukämie (AML) haben sich in den letzten Jahren zwar deutlich verbessert, nach wie vor kann jedoch nur knapp die Hälfte der Betroffenen trotz intensiver Chemotherapie geheilt werden. Zudem ist die derzeitige Standardtherapie sehr belastend für die Patienten und mit einem langen Krankenhausaufenthalt verbunden. Besser wirksame und weniger aggressive Behandlungsmöglichkeiten sind somit dringend erforderlich. Die Deutsche Krebshilfe fördert jetzt mit über 2,2 Millionen Euro ein Verbundforschungsprojekt, das neue Ansätze für eine gezielte Therapie der AML entwickeln will. Mit beteiligt an diesem Projekt ist Oberarzt PD Dr. Thomas Fischer von der III. Medizinischen Klinik und Poliklinik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU).
Leukämien sind Krebserkrankungen des blutbildenden Systems, bei denen sich unreife weiße Blutkörperchen ungebremst vermehren. Sie werden je nach Verlaufsform in akute und chronische Leukämien unterteilt. Die akuten Leukämien treten schnell und aggressiv auf, während sich die chronischen Formen langsam entwickeln. Wichtigster Teil der Behandlung ist die Chemotherapie. Je nach Stadium und Verlauf der Erkrankung kann sie ergänzt werden durch eine Knochenmarktransplantation und/oder Strahlentherapie. Die AML ist die häufigste akute Leukämieform bei Erwachsenen. Bei dieser Blutkrebsart vermehren sich unreife Vorläuferzellen der weißen Blutkörperchen rasch und unkontrolliert. Dadurch verdrängen die bösartigen Zellen die gesunden Abwehrzellen des Körpers und legen so das Immunsystem des Betroffenen lahm. Unbehandelt ist diese Krebsart innerhalb kurzer Zeit tödlich.
Im Rahmen des neuen Projekts "Onkogen-Netzwerke in der AML" unterstützt die Deutsche Krebshilfe einen Verbund aus acht Forschergruppen an Universitäten in Mainz, Dresden, Halle, Hamburg, Jena, Münster und München. International anerkannte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wollen dabei die molekularen Mechanismen der Entstehung einer Leukämie aufschlüsseln. Dazu untersuchen sie, welche Gene für die Leukämieentwicklung verantwortlich sind und wie sie in Leukämiezellen zusammenwirken. Die Forscherteams planen, mit modernsten molekularbiologischen, biochemischen und zellbiologischen Methoden neue Angriffspunkte für eine wirkungsvollere Therapie gegen diese besonders bösartige Leukämieform zu entwickeln.
"Ganz besonders freut uns, dass wir hier Grundlagenforscher und klinisch tätige Ärzte zusammenbringen konnten, die tagtäglich mit den Problemen von Leukämiepatienten konfrontiert werden. Wir erhoffen uns von dieser Mischung klinisch relevante Forschung auf höchstem Niveau", so Prof. Dr. Hubert Serve, Hämato-Onkologe an der Universität Münster und Sprecher des Verbunds.
Die enge Kooperation und der intensive Informationsaustausch der beteiligten Wissenschaftler und Ärzte im Rahmen dieses multizentrischen Verbunds ist eine wesentliche Voraussetzung, um neue Erkenntnisse über die akute Leukämie zu gewinnen. "Wir hoffen, dass dieses interdisziplinäre Forschungsvorhaben einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung besserer Therapien gegen Blutkrebs leisten wird", erklärt Gerd Nettekoven, Geschäftsführer der Deutschen Krebshilfe.