Universitätsmedizin Mainz untersucht Stand der medizinischen Versorgung mit oralen Blutgerinnungshemmern

Centrum für Thrombose und Hämostase und II. Medizinische Klinik und Poliklinik befragen rund 12.000 Ärzte in Rheinland-Pfalz

09.01.2014

Das Centrum für Thrombose und Hämostase (CTH) und die II. Medizinische Klinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Mainz haben eine Online-Befragung von rund 12.000 Ärzten in Rheinland-Pfalz zum Thema Gerinnungsheilkunde gestartet. Forschungsgegenstand ist zum einen die Versorgungssituation von Patienten, die aufgrund von Erkrankungen wie beispielsweise Vorhofflimmern, Lungenembolie, tiefer Beinvenenthrombose oder Herzklappenerkrankung mit Medikamenten zur Hemmung der Blutgerinnung, sog. oralen Antikoagulantien, behandelt werden. Zum anderen wollen die Wissenschaftler mehr über den Behandlungsalltag aus Sicht der behandelnden Ärzte erfahren. Schwachstellen in der medizinischen Versorgungstherapie zu identifizieren und Optimierungspotentiale zu nutzen, das sind die langfristigen Ziele der im Rahmen des thrombEVAL-Studienprogramms durchgeführten Befragung. Das Projekt wird durch die Initiative Gesundheitswirtschaft Rheinland-Pfalz des Ministeriums für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie als Landesleitprojekt gefördert.

Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels und der Zunahme der verfügbaren Medikamente zur Hemmung der Blutgerinnung in der medizinischen Praxis ist das Thema orale Antikoagulation von hohem wissenschaftlichem Interesse. Daher hat die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz das neue Projekt des thrombEVAL-Studienprogramms gestartet – die webbasierte Befragung von rund 12.000 in Rheinland-Pfalz tätigen Ärzten. Darin werden die Studienteilnehmer u.a. gebeten, die allgemeine Versorgungslage von Patienten mit gerinnungshemmenden Medikamenten zu bewerten und die Entwicklung der Gerinnungsheilkunde sowie die Wertigkeit neuer Präparate auf dem Pharmamarkt einzuschätzen. Darüber hinaus wollen die Mainzer Wissenschaftler herausfinden, wie die behandelnden Ärzte therapeutisch vorgehen und wo sie Herausforderungen und Optimierungspotential in der Versorgung sehen.

"Zu einer qualitativ hochwertigen medizinischen Versorgung gehört auch die Überprüfung und Weiterentwicklung der Medikation. Ich danke den teilnehmenden Ärztinnen und Ärzten für Ihre Bereitschaft, Ihre Erfahrungen in diese Studie einzubringen, und hoffe auf eine zahlreiche Beteiligung im Sinne repräsentativer Studienergebnisse", erklärt der Minister für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie des Landes Rheinland-Pfalz, Alexander Schweitzer.

"Mit den Ergebnissen des Studienprogrammes wollen wir die Therapie im Bereich der Gerinnungsheilkunde weiter entwickeln und zukünftig noch sicherer gestalten. Wir freuen uns daher, mit Hilfe der Studie weitere Erkenntnisse zum Behandlungsalltag in Rheinland-Pfalz zu bekommen", so der Studienleiter des thrombEVAL-Studienprogramms und Leiter der Präventiven Kardiologie der II. Medizinischen Klinik und Poliklinik, Prof. Dr. Philipp Wild. Co-Studienleiter Prof. Dr. Thomas Münzel, Direktor der II. Medizinischen Klinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Mainz, ergänzt: "Es ist wichtig, dass viele Ärzte an dieser Befragung teilnehmen. Denn je repräsentativer das Forschungsergebnis ist, umso besser können wir die Versorgungssituation in Deutschland erfassen und dazu beitragen, in Zukunft eine noch höhere Behandlungsqualität zu erreichen."