Universitätsklinikum Mainz und Gemeinnützige Gesellschaft für Gewebetransplantation fördern gemeinsam Augenhornhautspenden

Verfügbarkeit von Transplantaten soll erhöht werden

24.01.2007

Seit dem 1. Januar 2007 unterstützen das Klinikum der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) und die Gemeinnützige Gesellschaft für Gewebetransplantation (DSO-G) gemeinsam die Spende und Transplantation von Augenhornhäuten in Mainz. Eine entsprechende Vereinbarung wurde im Dezember 2006 geschlossen. Diese umfasst die Entnahme, Prozessierung und Vermittlung von Augenhornhäuten. Beide Partner haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Verfügbarkeit von Hornhauttransplantaten zur Versorgung der Bevölkerung sowohl im Rhein-Main-Gebiet als auch in Deutschland zu verbessern.

Die Transplantation einer Augenhornhaut war die erste erfolgreich durchgeführte Transplantation: Sie gelang Dr. Eduard Konrad Zirm vor gut einhundert Jahren im Jahr 1905. Heute ist die Transplantation von Augenhornhäuten die häufigste Transplantation. Pro Jahr werden in Deutschland etwa 5.000 Hornhäute transplantiert, doch der Bedarf ist weit größer. "Wir brauchen pro Jahr in Deutschland etwa 8.000 Augenhornhäute", schätzt Prof. Dr. Norbert Pfeiffer, Direktor der Mainzer Universitäts-Augenklinik. "Wir sind aber überzeugt, dass dieser Bedarf durch eine bessere Organisation und eine stärkere bundesweite Vernetzung durchaus gedeckt werden könnte. Einen wichtigen Schritt in diese Richtung sehen wir in der künftigen Zusammenarbeit mit der DSO-G." Seit etwa 15 Jahren gibt es an der Universitäts-Augenklinik in Mainz eine Hornhautbank, die einzige in Rheinland-Pfalz. Dort werden gespendete Augenhornhäute unter extrem sterilen Bedingungen medizinisch untersucht, um eine Übertragung von Infektionen zu verhindern und bis zur Transplantation aufbewahrt. Dabei können sie bis zu vier Wochen im Brutschrank gelagert werden. So ist genügend Zeit, die Empfänger der Hornhäute in Ruhe und planmäßig in die Klinik zu bestellen und auf ihre Operation vorzubereiten. Empfänger von Augenhornhäuten sind in erster Linie Menschen, deren Hornhäute so stark getrübt sind, dass sie nur noch schemenhaft sehen können oder gar blind sind. Die Erfolgschancen der Transplantation sind sehr hoch: Zu 90 Prozent ist sicher, dass die gespendete Hornhaut nicht vom Körper abgestoßen wird und dauerhaft klar bleibt.

"Bisher haben wir mit der Hornhautbank, in der ständig zwischen drei und zehn Spenderhornhäute unter sorgfältiger Beobachtung lagern, unseren Eigenbedarf decken können. Dabei führen wir etwa 80 Transplantationen pro Jahr durch", erläutert Dr. Jan Vetter, der als Arzt an der Augenklinik den Aufbau der Hornhautbank unterstützt. Jetzt soll die Hornhautbank des Landes Rheinland-Pfalz in Mainz ausgebaut werden. "Und dafür brauchen wir die Unterstützung der DSO-G", so Pfeiffer. "Wir haben großes Interesse daran, die Zahl der zur Verfügung stehenden Hornhauttransplantate zu steigern", ergänzt Martin Börgel, Geschäftsführer der DSO-G. "Um dieser überregionalen Verpflichtung nachkommen zu können und so für eine ausreichende Versorgung der Bevölkerung mit Hornhauttransplantaten zu sorgen, sind regionale Strukturen, wie sie hier in Mainz durch die Hornhautbank gegeben sind, unerlässlich. Daher ist es uns ein wichtiges Anliegen, Gewebebanken vor Ort zu unterstützen. Durch die Kooperation mit dem Universitätsklinikum sind wir unserem Ziel ein großes Stück näher gekommen, Patienten gut mit Gewebetransplantaten zu versorgen und die Gewebespende im gemeinnützigen Bereich zu verankern, um eine Kommerzialisierung von menschlichen Geweben zu verhindern."

"Ein wichtiges Ziel des Kooperationsvertrags ist auch die Qualitätssicherung in der Transplantation von Augenhornhäuten", betonen die beiden Vertragspartner. "Interne Überprüfungen und Besuche von Hornhautbankleitern untereinander sind hier ein wichtiges Instrument. Kooperation heißt schließlich auch, voneinander zu lernen." Konkret sieht die neue Kooperationsvereinbarung beispielsweise vor, dass die Mainzer Hornhautbank Transplantate zur Vermittlung an die DSO-G abgibt und im Gegenzug dafür von der DSO-G die Kosten für Entnahme, Konservierung und Bereitstellung erstattet bekommt. Diese finanziellen Mittel wiederum werden etwa für zusätzliches Personal eingesetzt. "Nur so können wir die Mainzer Hornhautbank auf breitere Füße stellen", so Pfeiffer. "Davon werden die Patienten in der Region und über die Vermittlung von Transplantaten durch die DSO-G auch Patienten in ganz Deutschland profitieren."