Technologie- und Wissensscouts übernehmen Spurensuche

Rheinland-pfälzische Universitäten starten gezielte Suche nach Kooperationsmöglichkeiten mit kleinen und mittleren Unternehmen

15.09.2010

Die Aufgabe lässt an einen Dschungel-Führer denken oder doch zumindest an einen Pfadfinder: Wissensscouts werden die Universitäten in Rheinland-Pfalz und die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) des Landes durchforsten und sichten, wo es Möglichkeiten zum Wissenstransfer und zur Kooperation gibt. "Wir haben auf der einen Seite die Universitäten mit ihrem enormen Potenzial an neuen Entwicklungen und auf der anderen Seite kleine und mittlere Unternehmen, die Problemlösungen und Innovationen brauchen, um weiter am Markt bestehen zu können", so Petra Skalecki, eine der beiden Wissensscouts. "Die beiden Seiten möchten wir zusammenbringen und damit auch Wissenschaftlern vermehrt eine Anwendungsperspektive für ihre Arbeit bieten." Das Projekt wird über einen Zeitraum von zwei Jahren durch Mittel des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur (MBWJK) und aus Eigenmitteln der beteiligten Universitäten gefördert.

Zwei Scouts werden sich ab Oktober 2010 auf die Reise machen, um in den Universitäten Kaiserslautern, Mainz, Trier und Koblenz-Landau das Technologie- und Knowhow-Potenzial zu erkunden. Bei ihrer Sichtung werden sich Petra Skalecki und Dr. Nadja Tuchel zunächst auf die beiden Kompetenzfelder Materialwissenschaften und Informations- und Kommunikationstechnologien sowie Medien an den vier beteiligten Universitäten konzentrieren. Gleichzeitig werden die beiden Wissensscouts in der jeweils passenden Branche regionale Unternehmen besuchen, um deren Forschungs- und Informationsbedarf aufzudecken. "Es gibt mehr als 150.000 kleine und mittlere Unternehmen in Rheinland-Pfalz. Um aus dieser Anzahl die für unser Vorhaben passenden Unternehmen herauszufiltern und potenzielle Kooperationspartner zu identifizieren, werden wir Fachmessen und Ausstellungen besuchen und uns mit anderen Netzwerken sowie den Industrie- und Handelskammern kurzschließen", erläutert Petra Skalecki die anstehenden Aufgaben.

Die beiden Scouts sind mit ihrem Büro an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) angesiedelt und werden von diesem Standort aus unter anderem anhand von Interviews die beiden ersten Kompetenzfelder durchleuchten. "Wir übernehmen hier eine Pionieraufgabe. Der gezielte Technologietransfer zwischen kleinen und mittelständischen Unternehmen einerseits und Universitäten andererseits ist bislang zu wenig verbreitet", so Dr. Nadja Tuchel.

Nach der vollständigen Erhebung eines Kompetenzfeldes werden die Daten "geclustert", um die spezifischen Kompetenzen des Landes sichtbar und kommunizierbar zu machen. Ziel des Projekts ist es, strukturierte Informationen zu liefern, anhand derer das Transferpotenzial für Innovationen erkannt und die regionalen Akteure gezielt zusammengeführt werden können. Die Ergebnisse sollen spätestens in zwei Jahren präsentiert werden.

Die Koordinierung des Projekts erfolgt über den Verbund Navigator Wissenschaft (naWI), den Zusammenschluss der vier rheinland-pfälzischen Universitäten im Bereich Technologietransfer. Angestrebt ist, dass zukünftig weitere Fachgebiete von den Scouts analysiert und die Informationen zu den bereits erfassten Kompetenzfeldern auf dem neuesten Stand gehalten werden.