Studienangebote stark nachgefragt / Sicherstellung des Lehrangebots mithilfe des Hochschulpakts
16.10.2013
Die Studierendenzahlen an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) bleiben weiterhin auf einem hohem Stand: Wie bereits in den beiden Jahren zuvor werden sich im Wintersemester 2013/14 deutlich mehr als 36.000 Studierende eingeschrieben haben. Zwar ist das Einschreibeverfahren noch nicht vollständig abgeschlossen, dennoch zeichnet sich ab, dass der letztjährige Höchststand von insgesamt 36.259 Einschreibungen wohl wieder erreicht werden dürfte. "Natürlich freuen wir uns sehr, dass unser Studienangebot weiterhin so ein positives Interesse bei den Studierenden findet", erklärt der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Prof. Dr. Georg Krausch. "Wir haben alles dafür getan, um auch bei diesen hohen Studierendenzahlen qualitativ gute Rahmenbedingungen für Studium und Lehre gewährleisten zu können."
Deutlich angestiegen ist die Zahl derjenigen Studierenden, die an der JGU erstmals mit einem grundständigen Studium beginnen. Bis zum Start der Einführungswoche am 14. Oktober 2013 waren bereits 3.500 Studierende im ersten Hochschulsemester eingeschrieben. Ihre Zahl wird sich voraussichtlich noch erhöhen und damit das Vorjahresniveau von 3.433 Studienanfängern übersteigen. "Es ist nicht auszuschließen, dass der Rekord des Wintersemesters 2011/2012, als sich 3.813 Studienanfänger an der JGU einschrieben, wieder erreicht oder sogar überschritten wird", erläutert die Vizepräsidentin für Studium und Lehre, Prof. Dr. Mechthild Dreyer, die aktuelle Entwicklung. "Angesichts der in diesem Jahr anstehenden doppelten Abiturjahrgänge in Nordrhein-Westfalen sowie der bleibend hohen Studierneigung haben wir mit dem Land eine Erhöhung der Erstsemester-Plätze im Jahr 2013 um 690 vereinbart. Für das Sommersemester 2013 und das Wintersemester 2013/2014 stehen damit insgesamt rund 5.500 Studienplätze im ersten Hochschulsemester zur Verfügung", so die Vizepräsidentin. Hiervon sind derzeit rund 5.200 besetzt. Da in den kommenden Tagen noch weitere offene Einschreibungen abgeschlossen werden können, dürfte die Planung der JGU für das Jahr 2013 insgesamt aufgehen.
Insgesamt erreichten das Studierendensekretariat rund 30.226 Bewerbungen von insgesamt 24.066 Bewerberinnen und Bewerbern in einem der 44 örtlich zulassungsbeschränkten und 68 zulassungsfreien grundständigen Studiengänge. Das sind 10 Prozent mehr als im Vorjahr (21.699 Bewerberinnen und Bewerber) und mehr als dreimal so viele Bewerbungen wie noch vor 10 Jahren (Wintersemester 2003/2004: 9.009). Bemerkenswert hierbei ist vor allem der Anstieg der Bewerbungen um ein gutes Drittel für einen zulassungsfreien Studiengang.
Hinzu kommen noch rund 4.900 Bewerbungen für einen der 104 Masterstudiengänge, die durch das Studierendensekretariat der JGU zu bearbeiten waren. "Damit hat sich die Zahl der Bewerbungen für einen Masterstudiengang gegenüber dem Vorjahr nochmals um fast 30 Prozent erhöht", begrüßt der Präsident diese Entwicklung. "Es ist damit deutlich zu sehen, dass sich das System der gestuften Bachelor- und Masterstudiengänge sukzessive konsolidiert und das Studienangebot der JGU auch angenommen wird."
Ein bleibendes Problem bildet allerdings das weiterhin schlechte Annahmeverhalten. "Zwar überbuchen wir bereits von vornherein massiv, dennoch hat die niedrige Annahmequote zur Konsequenz, dass wir kurz vor Vorlesungsbeginn in einzelnen Studiengängen immer noch zahlreiche offene Studienplätze haben und versuchen müssen, diese in weiteren Nachrückverfahren zu vergeben. Das erhöht nicht nur den Arbeitsaufwand für die Universität beträchtlich, es ist auch für die Bewerberinnen und Bewerber keine sonderlich befriedigende Situation, wenn sie erst kurz vor Beginn der Vorlesungszeit die Mitteilung erhalten, dass sie nun doch zugelassen werden", fasst Dr. Bernhard Einig, Leiter der Abteilung Studium und Lehre, die für alle Beteiligten missliche Situation zusammen.
Umso bedauerlicher ist es, dass auch die Teilnahme am sog. "Dialogorientierten Serviceverfahren" (DoSV) der Stiftung für Hochschulzulassung (SfH) für die Johannes Gutenberg-Universität Mainz noch zu keinem überzeugenden Ergebnis geführt hat. Dieses von Bund und den Ländern in den zurückliegenden Jahren mit erheblicher finanzieller Unterstützung entwickelte Zulassungsverfahren hat zum Ziel, die Mehrfachbewerbungen an den Hochschulen in Deutschland so zu koordinieren, dass nach einem mehrschrittigen EDV-gestützten Verfahren ein Bewerber entsprechend seiner Optionen nur noch für eine Hochschule eine Zulassung erhält und damit automatisch an allen anderen Hochschulen, an denen er sich ebenfalls beworben hat, frühzeitig seinen Platz für andere Bewerberinnen und Bewerber freigibt. Die Hoffnung der SfH geht dahin, dass durch ein solches Verfahren die verfügbaren Studienplätze schneller und vollständiger besetzt sowie die aufwendigen Nachrückverfahren vermieden werden.
Gemeinsam mit 46 weiteren Hochschulen beteiligte sich die JGU mit zwei Studiengängen (Wirtschaftswissenschaften und Psychologie) und insgesamt rund 450 Studienplätzen am DoSV. Interessant dabei ist vor allem der Bereich Psychologie, für den rund 70 Prozent der bundesweit verfügbaren Studienplätze im zentral koordinierten Verfahren vergeben wurden. Insofern hatte man für dieses Fach deutlich positive Effekte erwartet. "Diese Erwartung wurde für die JGU leider nicht erfüllt", so Universitätspräsident Prof. Dr. Georg Krausch. Trotz Überbuchung waren nach Abschluss des Koordinierungsverfahrens Ende August lediglich 46 Prozent der verfügbaren Studienplätze in Psychologie vergeben. Mehr als die Hälfte der Studienplätze mussten daher erneut in mehreren Schritten im Nachrückverfahren vergeben werden, das im Rahmen des DoSV auf Grund fehlender IT-Unterstützung sehr viel aufwendiger ist und deutlich später durchgeführt werden kann. "Da wir unser örtliches Verfahren mit dem DoSV organisatorisch und zeitlich koordinieren mussten, ergaben sich für die Universität leider doch erhebliche Verzögerungen im Gesamtverfahren, sodass wir zu Beginn des Semesters mit den Zulassungen und Einschreibungen in Rückstand geraten sind. Man wird jetzt sehr kritisch analysieren müssen, unter welchen Bedingungen ein Ausbau des Dialogorientierten Verfahrens sinnvoll und vertretbar ist", resümiert der Leiter der Abteilung Studium und Lehre.
Um angesichts dieser bleibend hohen Studierendenzahlen qualitativ gute Rahmenbedingungen für Studium und Lehre sicherzustellen, stehen den Einrichtungen der JGU auch in diesem Jahr wieder zusätzliche Finanzierungsmittel in Höhe von fast 12 Millionen Euro zur Verfügung. Für das kommende Jahr sind Mittel in mindestens gleicher Höhe bereits fest vereinbart. "Insgesamt werden derzeit mithilfe des Hochschulpakts mehr als 150 zusätzliche Stellen an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz finanziert. Das zusätzliche Deputat, das auf diese Weise für die Lehre zur Verfügung steht, umfasst insgesamt mehr als 1.100 Semesterwochenstunden", so der Präsident. "Damit gelingt es der JGU, nicht nur ein ordnungsgemäßes Lehrangebot sicherzustellen, sondern auch die Zahl der Zulassungsbeschränkungen weiterhin in engen Grenzen zu halten, sodass den hohen Bewerberzahlen ein möglichst breites Angebot an Studienplätzen zur Verfügung steht."
Krausch hebt in diesem Zusammenhang ausdrücklich die konstruktive Zusammenarbeit mit dem Wissenschaftsministerium hervor: "In der Art und Weise, wie die Bundesmittel den Hochschulen zur Verfügung gestellt und durch Landesmittel ergänzt werden, ist eindeutig erkennbar, dass die Hochschulen bei ihren Anstrengungen, die hohen Studierendenzahlen zu bewältigen, nach besten Möglichkeiten unterstützt werden. Die Universität erhält so die Möglichkeit, in dieser Phase der extremen Belastung weiterhin flexibel zu reagieren und autonom zu steuern."