Strategische Nachwuchsförderung: Universität vergibt Stipendien an 11 Doktorandengruppen

1,2 Millionen Euro für Stipendien in den Geistes- und Sozialwissenschaften

05.11.2009

Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) stellt zur Unterstützung junger Forscherinnen und Forscher in den Sozial- und Geisteswissenschaften 1,2 Millionen Euro bereit und finanziert damit 40 bis 50 Stipendien. Die Hochschulleitung bekräftigt mit dieser Initiative einerseits ihr nachhaltiges Engagement in der Nachwuchsförderung und setzt andererseits ein deutliches Signal für die geistes- und sozialwissenschaftlichen Disziplinen. "In der Diskussion über die Zukunftsfähigkeit des Wissenschaftssystems haben die Deutsche Forschungsgemeinschaft, der Wissenschaftsrat und die Hochschulrektorenkonferenz wiederholt auf die strukturellen Defizite der deutschen Qualifizierungswege für den wissenschaftlichen Nachwuchs hingewiesen", teilte der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Prof. Dr. Georg Krausch, mit. "Dem möchten wir – auch mit Blick auf die nächste Exzellenzinitiative v aktiv begegnen und gleichzeitig das enorme Potenzial unserer Mainzer Geistes- und Sozialwissenschaften besser zur Geltung bringen." Die aktuelle Förderung aus universitätseigenen Mitteln ergänzt die derzeit 14 seitens der Deutschen Forschungsgemeinschaft und weiterer Drittmittelgeber finanzierten Graduiertenschulen, Graduiertenkollegs und Graduiertenprogrammen in den Bereichen Physik, Chemie, Medizin, Geschichte, Theologie, Erziehungs-, Politik- und Rechtswissenschaften.

Die ersten Doktorandengruppen nehmen Anfang November ihre Arbeit auf, die restlichen werden bis zum Jahresbeginn 2010 folgen: Elf herausragende interdisziplinäre Vorschläge hat die Universität in einem mehrstufigen Begutachtungsverfahren für die Einrichtung dieser Gruppen ausgewählt. Sie sind in der Theologie angesiedelt, in der Psychologie, der Erziehungswissenschaft, am Department of English and Linguistics, in der Philosophie, am Germersheimer Arbeitsbereich für interkulturelle Kommunikation und in der Ethnologie, der Kunstgeschichte sowie am Historischen Seminar. "Wir haben äußerst interessante, fächerübergreifende Themenvorschläge erhalten, die sich in die Forschungslandschaft der Universität sehr gut einpassen und die auch Chancen für eine längerfristige interdisziplinäre Forschungsarbeit bieten", unterstreicht Prof. Dr. Mechthild Dreyer, Beauftragte des Präsidenten für das Projekt "PRO Geistes- und Sozialwissenschaften". Mittelfristig erwartet die Universitätsleitung, dass durch die Forschungsarbeit in den geförderten Gruppen die Grundlage für die zukünftige Einwerbung entsprechender Drittmittel zur Nachwuchsförderung gelegt wird.

Die Doktorandengruppen bestehen jeweils aus drei bis fünf Doktorandinnen oder Doktoranden, die sich nach ihrem Studienabschluss mit einer Note von mindestens 1,3 um ein Stipendium beworben haben. Die Förderdauer beträgt zwei Jahre. Das Stipendienprogramm fügt sich in das allgemeine Uni-Programm zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses ein - ein Feld, auf dem die Universität eine ihrer zentralen Aufgaben sieht. "Nachwuchsförderung ist ein strategischer Faktor unserer Profilbildung", betont der Vizepräsident für Forschung der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Prof. Ulrich Förstermann.

Neben dem Programm "Promotionsstudien an der Universität Mainz", in dem die vielfältigen Bemühungen zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses strukturiert gebündelt sind, hat die Universität Mainz in diesem und im letzten Jahr weitere Initiativen geschaffen, um Doktoranden und Postdocs eine Brücke zwischen wissenschaftlicher Forschung und praktischer Anwendung zu schaffen: So bündeln die Max-Planck-Institute und die Universität seit 2008 ihre Kompetenzen und Kapazitäten im "Max Planck Graduate Center mit der Johannes Gutenberg-Universität Mainz" – für eine neue Qualität der Kooperation in Forschung und Graduiertenausbildung. Im neu gegründeten "Helmholtz-Institut Mainz" arbeiten seit Juni 2009 die Institute für Physik, Kernphysik sowie Kernchemie der Universität Mainz eng mit der GSI, dem Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung mit Sitz in Darmstadt zusammen, um gemeinsam Fragen zur Struktur, Symmetrie und Stabilität von Materie und Antimaterie zu erforschen.

Dass die Geistes- und Sozialwissenschaften an der Johannes Gutenberg-Universität kein Schattendasein fristen, zeigt sowohl die hohe Nachfrage dieser Fächer bei den Studierenden als auch die gute Forschungsleistung, die sich in der Beteiligung an Forschungszentren und Forschungsschwerpunkten widerspiegelt. Um die Rahmenbedingungen für Forschung und Lehre zu optimieren und das vorhandene Potenzial noch besser auszuschöpfen, hat sich Anfang 2009 die Denkwerkstatt "PRO Geistes- und Sozialwissenschaften" formiert. Hier laufen alle Fäden zur Unterstützung in den sechs Teilbereichen zusammen: Nachwuchsförderung, Internationalisierung, Qualität der Lehre, Bibliotheken, Forschungsförderung sowie Ressourcen. Als weitere Maßnahmen zur Stärkung der Geistes- und Sozialwissenschaften wurden neben dem Programm zur Nachwuchsförderung zusätzliche Mittel für die Bibliotheken bereitgestellt. Hinzu kommen Personalmittel, die dazu beitragen sollen, die hohe Lehrlast dieser Fächer zu kompensieren.