Großes Potenzial der Geistes- und Sozialwissenschaften in Mainz noch besser ausschöpfen
05.05.2009
Mit dem Projekt "PRO Geistes- und Sozialwissenschaften" hat die Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) eine Denkwerkstatt zur Förderung der Geistes- und Sozialwissenschaften eingerichtet. "Ziel des Programms ist es, Strategien und Konzepte zu entwickeln, um diese Fächer weiter zu stärken", erklärt JGU-Präsident Prof. Dr. Georg Krausch. "Wir streben damit eine nachhaltige Verbesserung der Rahmenbedingungen für Forschung und Lehre an, um das große Potenzial der Geistes- und Sozialwissenschaften in Mainz noch weiter zu entwickeln und nutzbar zu machen."
Die geistes- und sozialwissenschaftlichen Fächer an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz verfügen über eine große Bandbreite. Das Spektrum umfasst rund 50 geistes-, sozial-, sprach- und kulturwissenschaftliche Fächer mit über 110 Studiengängen, die zusammen mit den beiden Theologien sowie den Rechts- und Wirtschaftswissenschaften in insgesamt sechs Fachbereichen organisiert sind. Gut 700 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler (inklusive Drittmittelpersonal) lehren und forschen in deren Instituten und betreuen dort insgesamt 22.678 Studierende. "Viele dieser Fächer sind daher durch eine hohe Lehrnachfrage geprägt", so der Präsident. "Was einerseits für die Attraktivität der Studiengänge spricht, andererseits aber auch zu einer großen Belastung im Bereich der Lehre und damit zu geringeren Freiräumen für die Forschung führt."
Das Programm "PRO Geistes- und Sozialwissenschaften" bündelt seit Februar 2009 alle Maßnahmen zur Unterstützung dieser Fächer in den Teilprojekten Nachwuchsförderung, Internationalisierung, Qualität der Lehre, Bibliothek, Forschungsförderung sowie Ressourcen/Strukturen. "Die Maßnahmen sind sowohl investiv, beispielsweise zur Verbesserung der Personal- oder Sachausstattung, als auch strukturell im Sinne von Reorganisationsmaßnahmen", erklärt die Beauftragte des Präsidenten für das Projekt "PRO Geistes- und Sozialwissenschaften", Prof. Dr. Mechthild Dreyer. "Dabei werden die Betroffenen, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wie Studierende, gezielt eingebunden. Hierbei geht es zum einen darum, vorhandene Mittel passgenau auszugeben, so etwa die rund 40 zusätzlichen Stellen für die Geistes- und Sozialwissenschaften im Gesamtumfang von knapp 9 Millionen Euro, die aus dem Sondervermögen 'Wissen schafft Zukunft II' des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur stammen. Zum anderen planen wir, weitere Drittmittel für umfängliche fachbereichsübergreifende Projekte einzuwerben."
Stipendienprogramm angelaufen
Das Teilprojekt Nachwuchsförderung fügt sich universitätsweit in das Programm zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses ein, in dem die Johannes Gutenberg-Universität Mainz eine ihrer zentralen Aufgaben sieht. So hat die Universität in den vergangenen Jahren ein umfassendes Programm zur strukturierten Graduiertenausbildung geschaffen, das alle Bereiche der Hochschule umfasst, bestehende Aktivitäten der Nachwuchsförderung neu strukturiert und neuartige Angebote entwickelt. "Ziel im Rahmen von 'PRO Geistes- und Sozialwissenschaften' ist es jetzt, nachhaltige Strukturen im Bereich der Nachwuchsförderung in diesen Fächern zu schaffen", so Prof. Dr. Mechthild Dreyer. "Dabei gilt es, vorhandene Strukturen wirksam zu profilieren und zukunftsträchtige Ansätze zu identifizieren."
Im Zentrum des Teilprojekts Qualität der Lehre stehen die Entwicklung einer Lehrstrategie und die Implementierung von Fördermaßnahmen im Bereich der Lehre, unter anderem die Entwicklung von Kriterien für die Ausschreibung innovativer Lehrprojekte, die Wiedereinführung der Lehrpreise auf der Ebene der Fachbereiche und die Auslobung von Preisen für hervorragende Studienarbeiten.
Im Teilprojekt Bibliothek erfolgt das Monitoring zur Umsetzung des Bibliothek-Sonderprogramms, das zur Verbesserung der infrastrukturellen Rahmenbedingungen bereits 2008 angelaufen ist. Dieses Sonderprogramm dient der Modernisierung des Bibliothekssystems, der Anschaffung von Forschungsliteratur und der Ausstattung der Bibliotheken mit zusätzlichen Computerarbeitsplätzen für Studierende.
Die Entwicklung einer Internationalisierungsstrategie für die Geistes- und Sozialwissenschaften in Forschung und Lehre steht im Mittelpunkt des Teilprojekts Internationalisierung. Neben Austauschprogrammen für Hochschulprofessorinnen und -professoren oder der Durchführung von Summer Schools plant die Universität zudem, Synergieeffekte zwischen bestehenden Institutionen für den internationalen wissenschaftlichen Austausch zu nutzen.
"Die Teilprojekte sollen zügig durchgeführt werden und in der Regel nicht länger als ein Jahr Zeit in Anspruch nehmen", so Prof. Dr. Mechthild Dreyer, "sodass das Gesamtprojekt nach spätestens zwei Jahren abgeschlossen sein wird."