Steinzeit als Thema für den Biologieunterricht

Ergebnisse des Kooperationsprojekts zweier Arbeitsgruppen der JGU vorgestellt

27.07.2016

Mit den Mitteln der statistischen Genomik lässt sich inzwischen die Menschheitsgeschichte der letzten 200.000 Jahre immer genauer rekonstruieren. Ein wesentlicher Aspekt ist der Übergang zur sesshaften Lebensweise mit Ackerbau und Viehzucht, der an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) besonders intensiv untersucht wird. "Das sind ideale Themen für den Biologieunterricht, der von guten Beispielen mit hoher Alltagsrelevanz lebt, um für Schülerinnen und Schüler interessant zu sein", erläutert Prof. Dr. Daniel Dreesmann, Leiter der AG Didaktik der Biologie der JGU und Experte für Erkenntnistransferprojekte in die Schule.

Gemeinsam mit seinem Kollegen Prof. Dr. Joachim Burger, Leiter der AG Palaeogenetik an der JGU und Vorreiter bei der palaeogenetischen Beforschung der Neolithisierung Europas, hat er drei Masterarbeiten betreut, die die Themen Eiszeit und Steinzeit auf unterschiedliche Weise im schulischen Kontext behandeln. Parallel dazu wurde die Idee verfolgt, Hintergrundwissen und konkrete Anregungen für den Unterricht in der Zeitschrift Praxis der Naturwissenschaften – Biologie in der Schule zu veröffentlichen. "Rückmeldungen von Lehrerinnen und Lehrern und Anfragen aus Schulen machen den bisherigen Mangel an entsprechendem unterrichtsrelevantem Material deutlich. Daher sind wir sehr daran interessiert, hier entsprechende Anregungen und Hilfestellungen für den Biologieunterricht zu geben", beschreibt Dreesmann die Idee zu der jetzt erschienenen Ausgabe, die den Titel "Schnittstelle Anthropologie/Archäologie" trägt.

Das aktuelle Heft der Fachzeitschrift, die sich an Biologielehrkräfte der weiterführenden Schulen im gesamten deutschsprachigen Raum wendet, bietet eine gute Mischung aus Beiträgen, die fachliche Hintergrundinformation liefern, und Beiträgen mit vielfältigem Material für den Einsatz im Unterricht. "In dem Heft werden sowohl theoretische Grundlagen der Populationsgenetik anschaulich vermittelt als auch neueste Ergebnisse aktueller anthropologischer Grabungen dargestellt", beschreibt Burger das Konzept. Zudem widme sich ein weiterer Beitrag im Heft einer imaginären Safari in die Steinzeit ganz im Stil eines Reiseführers – mit allen Tipps, die man für eine solche Reise benötigt. Er stammt aus der Feder von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim.

Die Frage, wie Menschen vor rund 10.000 Jahren bei uns gelebt haben, stößt auf großes Interesse in der Öffentlichkeit, auch wenn Wissen hierzu häufig fehlt bzw. viele Schülerinnen und Schüler falsche Vorstellungen haben. Aus diesem Grund, so Dreesmann, sollte auch der Biologieunterricht einen Beitrag dazu leisten, Wissenslücken zu schließen. Das Thema sei ideal, um es in allen Stufen zu behandeln.