Shakespeare digital: Das neue elektronische Shakespeare-Bildarchiv Oppel-Hammerschmidt

Vorstellung der Web-Version der unveröffentlichten Sammlung bildkünstlerischer Darstellungen zu den Dramen Shakespeares

17.11.2008

Anhand von Beispielen aus William Shakespeares wohl berühmtestem Werk, seiner um 1601/1602 verfassten Tragödie Hamlet, wird in einem feierlichen Akt die bisher unveröffentlichte, rund 3.500 Illustrationen umfassende Sammlung des digitalen "Shakespeare-Bildarchivs Oppel - Hammerschmidt" an der Zentralbibliothek der Universität Mainz erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt – zusammen mit einer aufwendigen, vielfach vernetzten Web-Version.

Unmittelbar nach der Wiedereröffnung der Universität Mainz im Jahre 1946 begann der im In- und Ausland hoch angesehene Shakespeare- und Goethe-Forscher Prof. Dr. Horst Oppel unter den schwierigen Bedingungen der Nachkriegszeit Illustrationen zu den Dramen Shakespeares zu sammeln. Er legte damit den Grundstein für das weltweit einzige Shakespeare-Bildarchiv. In den 1980er- und 1990er-Jahren konnte die Mainzer Shakespeare-Forscherin Hildegard Hammerschmidt-Hummel als leitende wissenschaftliche Mitarbeiterin des DFG- und Akademieprojekts "Die Shakespeare-Illustration" Oppels Sammlung von rund 1.600 auf etwa 7.000 Illustrationen erweitern. Die faszinierenden bildkünstlerischen Darstellungen zu sämtlichen Dramen Shakespeares aus fünf Jahrhunderten, die dem Betrachter den Wandel der Stile und Deutungsansätze vor Augen führen, reichen bis in die Lebenszeit des Dichters zurück. Unter den rund 800 Künstlern befinden sich: Inigo Jones, Frans Hals, Hogarth, Chodowiecki, Füßli, Reynolds, Blake, Turner, Kaulbach, Delacroix, Rossetti, Millais, Victor Müller, Kubin, Lehmbruck, Dali, Chagall und Teo Otto. Im Auftrag der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur publizierte Hildegard Hammerschmidt-Hummel 2003 das dreibändige Werk Die Shakespeare-Illustration (1594-2000). Bildkünstlerische Darstellungen zu den Dramen William Shakespeares: Katalog, Geschichte, Funktion und Deutung mit rund 3100 Abbildungen, einem Künstlerlexikon, einer klassifizierten Bibliografie und Registern zu Künstlern, Stechern, Figuren und Schauspielern.

Im Jahre 2005 ging das Archiv als Schenkung in den Besitz der Mainzer Universitätsbibliothek über – mit der Verpflichtung, die unpublizierten Bestände elektronisch zu erfassen und öffentlich zugänglich zu machen. Gemäß Schenkungsvereinbarung trägt es den Namen "Shakespeare-Bildarchiv Oppel - Hammerschmidt". Das Projekt wurde unter der kompetenten Regie von Bibliotheksdirektor Dr. Andreas Anderhub zügig realisiert. Maßgeblich beteiligt an dem interdisziplinären und campusweiten Engagement war Dipl.-Bibliothekarin Heike Geisel, die die aufwendige Digitalisierung und Erschließung des Materials durchführte und vielfältige Verknüpfungen vornahm – unter anderem mit der Datenbank des Instituts für Kunstgeschichte. Dabei erhielt sie unverzichtbare Unterstützung von Dr. Annette Holzapfel-Pschorn von der Zentralen Datenverarbeitung der Universität, die eine eindrucksvolle Web-Interface-Version einrichtete – mit neuesten technischen Anwendungsmöglichkeiten. Diese neue, nun auf den Rechner des Universitätsnetzwerks frei verfügbare geistes- und kulturwissenschaftliche Forschungseinrichtung der Universität Mainz dürfte nicht nur in der Fachwelt auf großes Interesse stoßen, sondern auch bei Kunst- und Kulturschaffenden, Regisseuren, Dramaturgen, Lehrern und unzähligen Shakespeare-Liebhabern.