Shakespeare-Bildarchiv Oppel-Hammerschmidt an der Universitätsbibliothek Mainz geht online

Nutzer weltweit können im Internet auf Tausende von Shakespeare-Illustrationen frei zugreifen

23.04.2012

Das neue digitale "Shakespeare-Bildarchiv Oppel-Hammerschmidt" an der Universitätsbibliothek Mainz geht online – mit rund 3.500 Illustrationen zu sämtlichen Theaterstücken des englischen Dramatikers von den Anfängen bis zur Gegenwart. Es handelt sich um den bisher unveröffentlichten Teil der nach dem Zweiten Weltkrieg von dem Shakespeare- und Goethe-Forscher Horst Oppel angelegten Sammlung von Shakespeare-Illustrationen. Dieser Teil ging 2005 als Schenkung an die Universitätsbibliothek Mainz – mit der Auflage, das Archivmaterial elektronisch zu erfassen und öffentlich zugänglich zu machen. Es enthält Fotoreproduktionen bildkünstlerischer Werke unterschiedlicher Techniken (Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Holzschnitte, Kupfer-, Stahl-, Holz- und Punktierstiche, Radierungen, Lithographien unter anderem) von rund 800 Künstlern, darunter Arbeiten von Hogarth, Chodowiecki, Füssli, Romney, Reynolds, Blake, Delacroix, Corot, Redon, Kaulbach, Piloty, Rossetti, Millais, Feuerbach, Makart, Corinth, Slevogt und Lehmbruck.

Die Archivbestände wurden von Heike Geisel, Dipl.-Bibliothekarin an der Universitätsbibliothek Mainz, in mehrjähriger Arbeit digitalisiert. Dr. Annette Holzapfel-Pschorn, Leiterin der Desktop Publishing Group am Zentrum für Datenverarbeitung der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU), richtete eine intelligente Web-Interface-Version ein – unter Verwendung neuester Applikationstechniken. Dem Nutzer werden neben der generellen Volltextsuche in den insgesamt 8.400 Bild- und Textdatensätzen gezielte und kombinierte Recherchen in den Feldern "Schauspiel", "Akt", "Szene", "Einzelthemen", "Künstler" und "Abbildungsnachweis" ermöglicht.

Die Web-Version des neuen digitalen Shakespeare-Bildarchivs war bereits im November 2008 der Öffentlichkeit vorgestellt worden. Der elektronische Sammelband mit den Reden und Beiträgen anlässlich ihrer Präsentation erschien 2011 im Archiv Mainzer elektronischer Dokumente (ArchiMeD). Die Nutzung des digitalen Archivs konnte allerdings aus urheberrechtlichen Gründen zunächst nur in der Universitätsbibliothek Mainz erfolgen.

Mit der Online-Stellung des Shakespeare-Bildarchivs Oppel-Hammerschmidt wird der zweite Teil der Ergebnisse eines langjährigen, von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Mainzer Akademie der Wissenschaften geförderten Forschungsprojekts veröffentlicht. Die Bildbestände des 1946 gegründeten Archivs wurden von Hildegard Hammerschmidt-Hummel im Rahmen des DFG- und Akademie-Projekts "Die Shakespeare-Illustration" in den 1980er- und 1990er-Jahren von circa 1.600 auf circa 7.000 Illustrationen erweitert.

Der erste Teil der Sammlung aus dem Shakespeare-Bildarchiv ist im Jahr 2003 in drei Bänden erschienen, aufbereitet und ediert nach literatur- und kunstwissenschaftlichen Kriterien. Diese gedruckte Edition enthält rund 3.100 Illustrationen zu sämtlichen Stücken Shakespeares in der Reihenfolge der ersten Folio-Ausgabe von 1623. Die Zuordnung der Bilder innerhalb einer jeden Szene erfolgte chronologisch.

Mit dem Online-Archiv und der Print-Edition ist das Shakespeare-Bildarchiv nunmehr vollständig zugänglich. Es dürfte nicht nur in der Fachwelt auf großes Interesse stoßen, sondern auch bei Kunst- und Kulturschaffenden, Regisseuren, Dramaturgen, Lehrern und unzähligen Shakespeare-Liebhabern.