Landesweites Programm OpenEdu-RLP zur Öffnung digitaler Bildungsressourcen fördert vier Projektideen der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
03.02.2023
Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) hat in den vergangenen Semestern mit coronabedingt weitgehender Distanzlehre die Chancen digitaler Tools für Studium und Lehre erkannt und genutzt. Im Förderprogramm zur Transformation und Öffnung digitaler Bildungsressourcen als Open Educational Resources, kurz OpenEdu-RLP, fördert das Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit (MWG) nun verschiedene Vorhaben, um bereits vorhandene Bildungsmaterialien in sogenannte Open Educational Resources (OER) zu überführen. An der JGU werden vier Projektvorhaben, teils im Verbund, mit insgesamt mehr als 181.000 Euro gefördert.
"Digitale Bildungsressourcen sind in den letzten Jahren mehr und mehr selbstverständliche Mittel der Hochschullehre geworden, ihre Produktion und ihr Einsatz haben enormen Aufschwung erfahren. Das Landesprogramm OpenEdu-RLP kommt daher gerade zur richtigen Zeit", betont Prof. Dr. Stephan Jolie, Vizepräsident für Studium und Lehre der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. "Mit dieser Förderung können qualitative Lehr- und Lernmaterialien für eine nachhaltige Nutzung aufbereitet, systematisiert und frei zugänglich gemacht werden. Im Sinne unserer strategischen Leitlinien für den digitalen Wandel leisten die Projekte so einen wertvollen Beitrag zu mehr Offenheit von Bildungsressourcen, zu mehr Barrierefreiheit und Teilhabe."
Im Rahmen des OER-Programms werden folgende Projektvorhaben an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz gefördert:
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STG4OER
Das Projekt STG4OER will vorliegende Vortragsaufzeichnungen des Studium generale der JGU zum Themengebiet Digitalisierung und Datafizierung systematisch erfassen sowie didaktisch und technisch aufbereiten, sodass sie zukünftig als OER genutzt werden können. Dazu gehören Videobearbeitung und Videoschnitt inklusive Intro- und Outro-Erstellung, Kapitelerfassung und Untertitelung, die Prüfung sowie gegebenenfalls das Einholen von Rechten und Lizenzierungen, etwa für in den Vorträgen verwendete Abbildungen, sowie die Erstellung von didaktischen Rahmungen in Form von beispielsweise Einführungen, Kommentaren oder Prüfungsmaterialien. Auf diese Weise kann der umfangreiche Videobestand des Studium generale, der auch zukünftig auf dem Videoserver der JGU verbleibt, weithin nutzbar und in vielfältige Lehrszenarien integriert werden.
Die als OER aufbereiteten Videos können dann beispielsweise als Hintergrund- oder Selbstlernmaterialien in die Lehrexport-Module des Studium generale eingespeist werden, die in 30 Bachelor- und Masterstudiengängen der JGU curricular eingebunden sind. Zudem ist eine Integration in die extracurricularen, überfachlichen Data-Literacy-Angebote des Studium generale möglich.
Das Projekt STG4OER wird mit 4.868 Euro gefördert.
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FAIR-OER4RLP – Verbundvorhaben mit der Hochschule Mainz
Ziel des Projekts FAIR-OER4RLP ist die Bereitstellung von umfangreichen OER im Bereich Data Literacy. Dafür werden Lehrmaterialien aus dem hochschulübergreifenden Masterstudiengang "Digitale Methodik in den Geistes- und Kulturwissenschaften" und dem Lehrangebot des Studium generale der JGU systematisch in wiederverwendbare, versionierte, interoperable OER transformiert. Ergänzt um barrierefreie Grafiken und Videos sollen webbasierte visuelle Begleitmaterialien entstehen, die anschließend in verschiedenen Lernszenarien und Lernmanagementsystemen erprobt und letztlich in die curriculare Lehre integriert werden.
Das Verbundvorhaben mit der Hochschule Mainz legt besonderen Wert auf die konsequente Übertragung der FAIR-Kriterien für Forschungsdatenmanagement auch auf dieses OER-Projekt: Auffindbarkeit, Zugänglichkeit, Interoperabilität und Wiederverwendbarkeit. So sollen bestehende Inhalte beispielsweise in Formatkategorien modularisiert werden, um einen OER-Baukasten für unterschiedliche didaktische Szenarien zu generieren.
Das Projekt FAIR-OER4RLP wird mit 32.868 Euro gefördert.
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Musikcampus Rheinland-Pfalz – Verbundvorhaben mit der Universität Kobenz
Die Hochschule für Musik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und das Institut für Musikwissenschaft und Musikpädagogik der Universität Koblenz wollen mit dem digitalen Musikcampus Rheinland-Pfalz ein gemeinsames Angebot schaffen, um die musikalische Präsenzlehre mit digitalen Komponenten nachhaltig zu verbessern. Geplant ist die Bereitstellung von Materialien zum Selbstlernen, zur eigenständigen Vor- und Nachbereitung sowie zur Prüfungsvorbereitung sowohl für Studierende als auch für Studienbewerberinnen und -bewerber, die als Zugangsvoraussetzung für künstlerische und künstlerisch-pädagogische grundständige Studiengänge an Musikhochschulen und Universitäten bereits umfassende Vorkenntnisse vorweisen müssen. Die digitalen OER sollen so zum einen die Vorbereitungskurse auf die Aufnahmeprüfung unterstützen sowie zum anderen Studierende im Hinblick auf selbstgesteuertes Lernen aktivieren, das sich nicht immer am idealtypischen Studienverlaufsplan orientiert.
Neben der Produktion von beispielsweise Erklär- und Unterrichtsvideos zu wichtigen Lehrinhalten, die in zentralen Lehrveranstaltungen vermittelt werden, werden im Kontext fachdidaktischer Entwicklungsforschung auch Unterrichtsmaterialien für den schulischen Unterricht erarbeitet. Diese Materialien sollen über den Musikcampus Rheinland-Pfalz publiziert werden, sodass ein direkter Transfer aus der Wissenschaft in die schulische Unterrichtspraxis ermöglicht wird.
Das Projekt "Musikcampus Rheinland-Pfalz" wird mit 71.050 Euro gefördert.
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"Lehrwert OER" – Kompetenzen für das Lehren mit digitalen, offenen Medien – Verbundvorhaben mit der Hochschule Mainz
Ziel des Verbundprojekts "Lehrwert OER" der JGU und der Hochschule Mainz ist die didaktische, technische und rechtliche Transformation bereits bestehender Unterstützungsmaterialien in Form von Video-Tutorials, PDF-Anleitungen oder Ähnlichem sowie deren systematische Einordnung in eine Übersichtskarte, die wichtige Kompetenzen für das Lehren mit Medien von der Konzeption bis zum Einsatz in der konkreten Lehre unter Berücksichtigung von OER benennt. Für Lehrende wird ein offener Online-Kurs konzipiert, der sie projektbasiert und selbstgesteuert von der Idee bis hin zur Produktion und Veröffentlichung von Lernvideos als OER führt. Auch Studierende können den Online-Kurs nutzen, um ihre Wissensinhalte oder Präsentationen als OER-Videos aufzunehmen. Vermittelt werden die notwendigen Kompetenzen, um die seitens des Landes Rheinland-Pfalz bereitgestellte technische Infrastruktur – Panopto, OpenOLAT, OpenEdu-RLP, BigBlueButton – umfänglich in Lehre und Studium zu nutzen.
An der JGU wird der Online-Kurs als Selbstlernkurs in die Weiterbildungsangebote der Universitätsbibliothek Mainz integriert. Die Materialien sollen zudem bedarfsorientiert im Beratungs- und Unterstützungsangebot des Zentrums für Audiovisuelle Produktion (ZAP) verwendet sowie über das Kompetenzteam Digitale Lehre gezielt an Lehrende weitergegeben werden. An der Hochschule Mainz kommt der Kurs im Rahmen des Weiterbildungsprogramms zum Einsatz und wird vom dortigen Team Medien & Lehre begleitet.
Das Projekt "'Lehrwert OER' – Kompetenzen für das Lehren mit digitalen, offenen Medien" wird mit 72.370 Euro gefördert.
Das OER-Programm mit einem Fördervolumen von insgesamt einer Million Euro wird aus Mitteln des Programms zur Stärkung der Digitalisierung an den Hochschulen im Corona-Sondervermögen des Landes Rheinland-Pfalz durchgeführt. Ziel ist es, einen landesweiten Impuls für den nachhaltigen Einsatz von offenen Bildungsmaterialien zu setzen, digitale Bildungsressourcen stärker in der Lehrpraxis zu verankern sowie die Vernetzung und den Austausch von digitalen Lern- und Lehrmaterialien zu befördern. Dabei steht die Transformation von bereits erstellten Bildungsressourcen hin zu offenen Bildungsmaterialien durch didaktische, technische und lizenzrechtliche Anpassungen im Vordergrund.