Modernisierung und Erweiterung des Campus mit dem Bauprogramm 2005-2015
13.07.2005
Für über 300 Millionen Euro modernisiert und erweitert das Land Rheinland-Pfalz die Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU). Finanzminister Gernot Mittler bezeichnete das Vorhaben als "herausragend". Das Bauprogramm, das von 2005 bis 2015 läuft, entspreche damit der Bedeutung, die sich die JGU "über die Landesgrenzen hinaus" erworben habe. Gerade in Forschung und Lehre sei es aufgrund des immer rascher voranschreitenden technischen Fortschritts erforderlich, an vielen Stellen "baulich zu ergänzen, zu ändern und manchmal grundlegend zu erneuern". Auch was die Baukultur angehe, wolle das Land auf dem Gutenberg-Campus "deutliche Akzente" setzen.
Prof. Dr. Jürgen Zöllner, Minister für Wissenschaft, Weiterbildung, Forschung und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz, bezeichnete das Programm als "abermaligen Beleg dafür, dass die Landesregierung ihrer Verantwortung gegenüber den Hochschulen spürbar gerecht wird". Damit Hochschulen die hohen an sie gerichteten Erwartungen erfüllen könnten, seien sie auf eine "moderne, ihren Bedürfnissen entsprechende Infrastruktur" angewiesen. Das schließe adäquate Räumlichkeiten für Forschung und Lehre ebenso ein wie eine entsprechende Sachausstattung. Der Einsatz der Landesregierung für die Wissenschaft zeige sich auch an dem mit 125 Millionen Euro ausgestatteten Programm "Wissen schafft Zukunft". Mit ihm werde die Grundausstattung der Universitäten und Fachhochschulen weiter verbessert, ihr Profil geschärft und Spitzenleistungen in Forschung und Lehre gezielt unterstützt.
Der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Prof. Dr. Jörg Michaelis, begrüßt das Bauprogramm als wichtige Investition in die Wettbewerbsfähigkeit: "Mit dem Ausbau der Infrastruktur werden wir angesichts ständig steigender Studierendenzahlen nicht nur unserem Ausbildungs- und Bildungsauftrag in der erforderlichen Weise nachkommen können. Die Modernisierung ist auch notwendige Voraussetzung dafür, dass sich unsere Wissenschaftler im Leistungswettbewerb national und international weiterhin erfolgreich positionieren können."
Das Bauprogramm lässt sich in Einzelmaßnahmen gliedern:
- Neubau des Hörsaalgebäudes Chemie: Bauzeit 2005 bis 2007, Kosten: rund 5,5 Millionen Euro
- Erweiterung der Kernchemie: Bauzeit 2006 bis 2007, Kosten: rund 10,5 Millionen Euro
- Neubau der Musik: Bauzeit 2006 bis 2008, Kosten: rund 11,5 Millionen Euro
- Neubau der Physikalischen Chemie: Bauzeit 2007 bis 2008, Kosten: rund 23,4 Millionen Euro
- Abbruch der Altgebäude Chemie: Abriss in Etappen bis 2009; Kosten: rund 13,3 Millionen Euro. Damit entsteht im Kerngelände des Campus ein Baufeld für künftige Entwicklungen ("Neue Mitte").
- Neubau als Ersatz für den Sonderbau SB II / IV: Bauzeit 2007 bis 2008, Kosten: rund 34,4 Millionen Euro
- Laborgebäude am Standort SB II / IV: Bauzeit 2008 bis 2010, Kosten: rund 60,5 Millionen Euro
- Abriss und Neubau Hochhaus Augustusplatz: Bauzeit 2010 bis 2015, Kosten: rund 90 Millionen Euro
- Umbau und Erweiterung der Biologie: Kosten: rund 61,3 Millionen Euro
- Endgültige Nutzung des SB II / IV als Drittmittelgebäude.
- Vorübergehende Verlagerung der Neurobiologie auf freie Flächen des Klinikums: endgültige Unterbringung im Bau J auf dem Campus; Bauzeit 2008 bis 2009, Kosten: rund 3,5 Millionen Euro
- Unterbringung der Biophysik im Bau J: Bauzeit 2008 bis 2009. Kosten: rund 14,5 Millionen Euro.
Mit dem Neubau des Hörsaalgebäudes Chemie wird noch in diesem Jahr begonnen. Im Jahr 2006 folgen die Neubaumaßnahmen Kernchemie und Musik. Mit dem Neubau Musik wird ein langjähriges Provisorium am Binger Schlag beendet.
Im Rahmen des Bauprogramms wird auch die Versorgungsinfrastruktur des Gutenberg-Campus (Wasser, Abwasser, Strom, Gas, Wärme) grundlegend überarbeitet. Ziel ist es, möglichst umfassend vorzugehen. Auswirkungen wie Staub, Lärm oder Verkehrsbeeinträchtigungen sollen so gering wie möglich gehalten werden.
Das Land Rheinland-Pfalz hat bereits in den vergangenen Jahren in die Bausubstanz der JGU investiert und ein Bauvolumen von rund 100 Millionen Euro auf den Weg gebracht. Eine besondere Bedeutung hatte dabei der erste Bauabschnitt des Neubaus der Chemie. Seit 1992 wurden darüber hinaus 338 Millionen Euro für große Bauvorhaben im Klinikum der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ausgegeben.
Die JGU war nach dem Zweiten Weltkrieg aus ihren zerstörten Gebäuden in der Innenstadt auf das Gelände der ehemaligen Flakkaserne an der Saarstraße gezogen. Später wurde der neue Campus stark erweitert, inzwischen sind viele der Gebäude mehr als 30 Jahre alt.
Unterstützung rheinland-pfälzischer Hochschulstandorte
Im Programm "Konversion im Hochschulbau" wurden vom Land rund 240 Millionen Euro investiert. Damit wurde neuer Raum für 7.000 Studierende geschaffen. In Zweibrücken entstand ein zusätzlicher Standort der Fachhochschulen Kaiserslautern und in Birkenfeld ein zusätzlicher Standort der Fachhochschule Trier. In Koblenz wurde der Standort der Universität Koblenz-Landau komplett in die umgebaute ehemalige Pionierkaserne verlagert. Mit dem Umbau und der Sanierung des ehemaligen französischen Militärhospitals André Genet wurde der Campus der Universität Trier erweitert. Im laufenden Jahr wird mit den Neubauten zur Erweiterung der Fachhochschule Worms begonnen.
Weitere größere Hochschulbaumaßnahmen gab es an den Universitäten Trier und Kaiserslautern sowie an den Fachhochschulen Trier und Ludwigshafen. Mit dem zweiten Bauabschnitt der Fachhochschule Koblenz wird in diesem Jahr begonnen. Das Bauvolumen dort beträgt rund 48 Millionen Euro. Im kommenden Jahr wird der erste Bauabschnitt der Fachhochschule Mainz angegangen.
Wissenschaftsminister Zöllner verwies auch auf die überproportionalen Zuwächse im Bereich der Wissenschaftspolitik: Das Land Rheinland-Pfalz habe die Ausgaben für seine Hochschulen von 1991 bis 2004 um 59,4 Prozent gesteigert – von rund 330 Millionen Euro in 1991 auf 525,5 Millionen Euro im Jahr 2004. Im selben Zeitraum seien die bereinigten Gesamtausgaben des Landes nur um 31,2 Prozent gewachsen.
Finanzminister Mittler betonte, dass die Bauprogramme im Hochschulbereich auch einen "deutlichen Schub" für die regionale Bauwirtschaft bedeuteten, für Handwerksbetriebe und mittelständischen Unternehmen, Architekten und Bauingenieure. Die gewerkeweise Vergabe der Aufträge fördere den Mittelstand und sichere Arbeitsplätze.