Public Private Partnership finanziert neues Gebäude für Biotechnologieforschung auf dem Gutenberg-Campus

Gewinnbringende Kooperation von Universität und GENterprise GENOMICS

16.05.2006

Auf dem Gutenberg-Campus entsteht derzeit ein privat finanziertes Gebäude für die molekulargenetische Forschung als Public Private Partnership zwischen der Firma GENterprise GENOMICS und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU), das eine Brücke zwischen Grundlagenforschung und erfolgreicher molekularbiologischer Auftragsforschung in der freien Wirtschaft bildet. Die GENterprise GENOMICS Gesellschaft für Genanalyse und Biotechnologie mbH finanziert das neue Gebäude, dass je hälftig von der JGU und GENterprise GENOMICS genutzt werden wird. Teile des Instituts für Molekulargenetik, gentechnologische Sicherheitsforschung und Beratung der Universität werden in das Erdgeschoss des neuen Gebäudes einziehen und dort unter optimalen Bedingungen Forschung und Lehre verwirklichen. Die Firma GENterprise GENOMICS wird in dem darüberliegenden Stockwerk untergebracht sein. Beide Stockwerke wurden schon im Vorfeld auf die jeweiligen Bedürfnisse der späteren Nutzer zugeschnitten, sodass über 500 Quadratmeter neuer Laborfläche mit bester Ausstattung für die Hochtechnologieforschung in der molekularen Genetik und Biotechnologieforschung zur Verfügung stehen werden. Da das Gebäude in direkter Nachbarschaft zur Molekulargenetik, Genetik und Biochemie gebaut wird, entsteht hier ein neues Zentrum für molekulare Biotechnologie, dass auch eine synergistische und damit besonders wirtschaftliche Nutzung der vorhandenen Ressourcen ermöglicht.

Der Bau des Gebäudes ist für die JGU ein viel beachtetes Pilotprojekt, da hier erstmals Baugrund auf dem Universitätscampus in Erbpacht an eine Firma vergeben wurde, um neue, privat finanzierte Forschungslabore entstehen zu lassen. Die Idee zu diesem Projekt entstand aus einem Mangel an Laborräumen des Fachbereichs Biologie, ein dringend benötigter Neubau wäre aufgrund der angespannten Haushaltslage jedoch derzeit nicht realisierbar gewesen. Der Vorschlag, einen solchen Bau privat zu finanzieren, stammt von Prof. Dr. Erwin R. Schmidt, Geschäftsführer bei GENterprise GENOMICS. "Bei einem solchen Vorhaben ist es besonders wichtig, dass alle Beteiligten davon profitieren. Die Universität bzw. das Land Rheinland-Pfalz erhält kurzfristig dringend benötigte hochwertige Labore, die einen enormen Gewinn für die Forschung und vor allem die Lehre am Fachbereich Biologie in Mainz bedeuten. GENterprise GENOMICS, bislang in angemieteten Räumen der Universität tätig, kann auf dem Campus bleiben und so den wichtigen Kontakt zur universitären Forschung behalten. Fast alle Mitarbeiter von GENterprise GENOMICS kommen aus dem Fachbereich Biologie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Das Wissen, dass sie dort in der Grundlagenforschung und der Lehre erworben haben, können wir bisher sehr erfolgreich in Produkte und Dienstleistungen umsetzen, die auf dem Markt bestand haben. Die Umsetzung von Grundlagenforschung zu profitabler angewandter Forschung ist auch in Zukunft unser Ziel", so Prof. Dr. Erwin R. Schmidt.

Das gesamte Projekt konnte von GENterprise GENOMICS nur realisiert werden, weil die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten von Universität und dem Land Rheinland-Pfalz optimal war. Die offene Haltung des rheinland-pfälzischen Ministeriums für Finanzen machte einen Erbpachtvertrag möglich, der GENterprise die nötige Planungssicherheit für ein solches Projekt garantiert. Der unbürokratischen und effizienten Arbeit des Finanzministeriums ist es zu verdanken, dass die Planung so in kürzester Zeit abgeschlossen werden konnte. Die Zusammenarbeit mit den verschiedensten Abteilungen von Universität und rheinland-pfälzischem Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung, Forschung und Kultur war ebenfalls hervorragend. Alle Probleme, die mit solch einem Projekt verbunden sind, konnten durch die enge und vertrauensvolle Kooperation gelöst werden. "Dies ist ein gutes Beispiel dafür, dass die Zusammenarbeit von Wirtschaft und öffentlicher Hand sehr wohl reibungslos und effizient funktionieren kann", so Prof. Dr. Thomas Hankeln, der mit seiner Arbeitsgruppe in das neue Gebäude einziehen wird.

GENterprise GENOMICS ist ein forschungs- und dienstleistungsorientiertes Spin-off-Unternehmen der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Im März 1998 gegründet, vereinigt GENterprise GENOMICS ein beträchtliches Maß an technischer Kompetenz. Die Firmengründer haben jahrzehntelange Erfahrung auf dem Gebiet der Nukleinsäureanalytik. Diese Erfahrung erstreckt sich von ersten gentechnischen Anwendungen bereits Mitte der 1970er-Jahre bis hin zur Entschlüsselung und Charakterisierung von Genen mit modernsten Hochdurchsatzverfahren im Rahmen von Genomprojekten. GENterprise GENOMICS hat sich zum Ziel gesetzt, umfassende Dienstleistungen in der Analyse von Erbmaterial anzubieten. Die Orientierung am Kunden und eine sorgfältige Beratung sind dabei für uns besonders wichtig: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von GENterprise GENOMICS haben im Rahmen ihrer früheren Universitätstätigkeit bereits seit 1991 für Institute und Kliniken im Raum Mainz vielfältige Serviceleistungen im Bereich der Molekularbiologie durchgeführt. War der Kundenkreis des Unternehmens zunächst historisch bedingt regional ausgerichtet, so kann GENterprise GENOMICS heute auf wichtige Auftraggeber aus dem europäischen Ausland sowie der Biotech- und Pharmazeutischen Industrie verweisen. GENterprise GENOMICS führt auch eigene Forschungs- und Entwicklungsprojekte im Bereich Genomforschung durch. Ziel ist es dabei, eine proprietäre Sammlung neuartiger Gene aufzubauen, die Krankheitsbezug beim Menschen oder ökonomische Bedeutung bei tierischen und pflanzlichen Modellorganismen besitzen, oder einfache Testsysteme für die Messung von Umweltbelastungen zu entwickeln.