Preise im Rahmen des Anreizsystems zur Frauenförderung verliehen

Vizepräsident der JGU übergibt Preise an Alexandra Wiebelt, Sandra Gottfreund und Waltraud Appel

24.01.2003

Im Rahmen des Anreizsystems zur Frauenförderung vergibt die Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) zum zweiten Mal einen Preis für qualifizierte Mitarbeiterinnen aus Technik, Verwaltung und Bibliothek und zum dritten Mal zwei Preise für besonders qualifizierte Nachwuchswissenschaftlerinnen. Preisträgerinnen 2002 sind Dr. Alexandra Wiebelt, Deutsche Philologie, Dr. Sandra Gottfreund, Englisches Seminar, und Waltraud Appel, Zentrum für wissenschaftliche Weiterbildung(ZWW)/Katholische Theologie. Das besondere Engagement der JGU für die Gleichberechtigung von Frauen im Beruf hob der Vizepräsident für Studium und Lehre, Prof. Dr. Jürgen Oldenstein, im Rahmen der Preisverleihung hervor: "Unsere Hochschule hat mit dem Rahmenplan und den Anreizsystemen zur Frauenförderung für Wissenschaftlerinnen und Studentinnen bessere Bedingungen geschaffen, als dies an vielen anderen Hochschulen der Fall ist. Dies ist insbesondere auch das Verdienst des außerordentlichen Engagements unseres Frauenbüros."

Den Preis für besonders qualifizierte Nachwuchswissenschaftlerinnen erhalten Dr. Alexandra Wiebelt und Dr. Sandra Gottfreund. Dr. Alexandra Wiebelt hat nach ihrer Banklehre das Studium der Diplom-Biologie und das Lehramtsstudium Germanistik und Biologie jeweils mit der Bewertung "sehr gut" sowie darüber hinaus ihre Promotion mit einer Dissertation zum Thema "Symmetrieprobleme für die Lesbarkeit der verschiedenen Zeichensätzen" mit der Gesamtnote "Summa cum laude" abgeschlossen. Dr. Wiebelt arbeitet auf dem aktuellen Forschungsgebiet der kognitiven Linguistik, das neben einem hohen Maß an Fachwissen auch die Fähigkeit zur interdisziplinären Diskussion verlangt. In ihrer Doktorarbeit hat sie auf beeindruckende Weise Ergebnisse aus der Linguistik und der Neurophysiologie miteinander verbunden. "Dies ist umso bemerkenswerter", so der Vizepräsident, "als dass Dr. Wiebelt einen Sohn zu betreuen hat und ihre Leistung unter der Doppelbelastung von Kinderbetreuung und wissenschaftlicher Arbeit erbracht hat." Derzeit arbeitet Dr. Wiebelt an einem Projekt zur Grammatikalisierung von Passivperiphrasen im Luxemburgischen und Moselfränkischen. Es handelt sich hierbei um einen bisher unbeachteten und unbekannten Fall von Grammatikalisierung, dessen synchrone und diachrone Beschreibung einen völlig neuen Beitrag für die Grammatikalisierungsforschung darstellen wird.

Dr. Sandra Gottfreund hat Anglistik, Amerikanistik, Mittlere und Neue Geschichte studiert. In nur zwei Jahren hat sie promoviert und eine mit "Magna cum laude" bewerteten Dissertation über "Sprache und/als Subjektivität: Beobachtungen der Suche nach Sprache als Beobachtung von Weiblichkeit" vorgelegt. Ihr nun geplantes Projekt wird unter der Verwendung systemtheoretischer Beobachtungsraster mit der Untersuchung kommunikativer Konstruktion von Liebe in postmodernen beziehungsweise postkolonialen Texten einen weiteren Aspekt des Modernisierungs-/Globalisierungsprozesses beleuchten. Das Projekt ist zusätzlich durch die Einbindung in ein laufendes Großprojekt in der derzeit aktuellen Forschung verankert. "Ich bin sicher, dass Dr. Gottfreund einen kompetenten und für die Forschung wesentlichen Beitrag zu der von ihr aufgeworfenen Fragestellung leisten wird", so Prof. Dr. Jürgen Oldenstein.

"Weit über das übliche Maß engagiert"

Waltraud Appel ist als Verwaltungsangestellte beim Zentrum für wissenschaftliche Weiterbildung in Altersteilzeit tätig und erhielt den Preis für besonders qualifizierte Mitarbeiterinnen aus Technik, Verwaltung und Bibliothek. "Waltraud Appel hat sich auf eigene Initiative während ihrer Freizeit und weit über das übliche Maß hinaus einerseits im Bereich der katholischen Theologie weitergebildet", so der Vizepräsident, "sie nahm an interdisziplinären liturgiewissenschaftlichen Fachtagungen teil, absolvierte eine liturgische Fortbildung in der Diözese Mainz und hat sich grundlegend in die christliche Gottesdiensttradition eingearbeitet." Ihr Wissen brachte Waltraud Appel beispielsweise in die selbstständige Redaktion der Reihen "Pietas Liturgica" beziehungsweise "Pietas Liturgica Studia" oder in die Manuskriptredaktion im Rahmen des DFG-Projektes "Sterbe- und Begräbnisliturgie der orientalischen und lateinischen und reformatorischen Tradition" ein. Zum anderen war Waltraud Appel im Zentrum für wissenschaftliche Weiterbildung eine zentrale Figur: "Sie hat sich auch hier weit über das übliche Maß engagiert, hat zahlreiche Veranstaltungen des ZWW selbstständig und souverän organisiert und war allen Beteiligten eine stets kompetente Ansprechpartnerin", so Prof. Oldenstein, "bei ihr war die Organisationsabwicklung immer in den allerbesten Händen."