Paläoklimaforscher Jan Esper als neues Mitglied in die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina gewählt

Professor für Klimageographie an der JGU für herausragende wissenschaftliche Leistungen gewürdigt

01.03.2023

Der Paläoklimaforscher Prof. Dr. Jan Esper von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) ist als neues Mitglied in die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina gewählt worden. Die Wahl zum Mitglied in der Akademie gilt als eine der höchsten wissenschaftlichen Auszeichnungen in Deutschland. Esper wird als Mitglied der Sektion Geowissenschaften in der Klasse I: Mathematik, Natur- und Technikwissenschaften aufgenommen. Die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften ist mit rund 1.600 Mitgliedern aus mehr als 30 Ländern die größte Wissenschaftsakademie in Deutschland und zugleich eine übernationale Vereinigung. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler werden in einem mehrstufigen Auswahlverfahren in die Akademie gewählt. Kriterium für die Aufnahme sind herausragende wissenschaftliche Leistungen.

Experte für Baumringanalysen und weitere paläoklimatische Archive

Jan Esper ist Professor für Klimageographie am Geographischen Institut der JGU und zählt zu den weltweit führenden Dendrochronologen. Durch Baumringanalysen und andere klimatische Archive konnte er zahlreiche neue Erkenntnisse zum Paläoklima der letzten 10.000 Jahre erlangen, die zum Verständnis des vom Menschen verursachten Klimawandels relevant sind. Als Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften will er künftig noch stärker in einen interdisziplinären Austausch gelangen und den Bereich des Wissenstransfers in die Politik intensivieren. "Ich freue mich sehr über diese Auszeichnung und hoffe auf rege Diskussionen mit den Mitgliedern der Akademie im In- und Ausland", sagt Esper zu seiner Wahl.

Jan Esper hat an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn Geographie studiert und zu Paläoklimaanalysen in Hochasien promoviert. Nach einem Postdoc-Aufenthalt an der Columbia University in New York setzte er seine Arbeiten zur Dendrochronologie an der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL in der Schweiz fort. Hier baute er die zu dieser Zeit größte Baumring-Arbeitsgruppe Europas auf. 2005 wurde er an der Universität Bern habilitiert. Seit 2010 ist Esper Professor am Geographischen Institut der JGU und seit 2018 Mitglied der Akademie der Wissenschaften und Literatur in Mainz. 2020 erhielt er einen ERC Advanced Grant des Europäischen Forschungsrats in Höhe von 2,5 Millionen Euro.

Wertvolle Beiträge zum Verständnis natürlicher Klimavariationen und zu Umweltbelastungen in urbanen Räumen

Jan Esper leistet mit seinen Forschungsarbeiten einen wesentlichen Beitrag, um die natürlichen und die menschengemachten Klimavariationen der vergangenen 10.000 Jahre besser zu verstehen – und damit die Unsicherheiten für Klimaprojektionen zu verringern. In jüngerer Zeit hat er außerdem Untersuchungen zum Stadtklima, zum Baumwachstum in urbanen Räumen und zu Klimainformationen in historischen Datenquellen gemacht. Die produktiven Forschungsarbeiten gehen mit einer regen Publikationstätigkeit einher, die mehr als 300 wissenschaftliche Texte in Zeitschriften umfasst, darunter renommierte Fachmagazine wie Nature, Science und Proceedings of the National Academy of Sciences. Sein großes Engagement in der Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses zeigt sich auch in der Berufung mehrerer Postdocs auf Professuren in Europa und den USA. Zudem engagiert sich der Wissenschaftler hochschulpolitisch in verschiedenen Gremien.