Johannes Gutenberg-Universität Mainz gewährleistet mit Neubau optimale Versorgung der Labortiere und verbessert Tierhaltung erheblich
26.07.2004
Ob Schmerzmittel, Antibiotikum oder Impfstoffe gegen lebensbedrohende Infektionskrankheiten – ohne Tierversuche gäbe es praktisch keines der Medikamente, die für die Menschen heute selbstverständlich sind. Auch in Zukunft können Wissenschaftler bei der Entwicklung innovativer Therapien auf absehbare Zeit nicht auf Tierversuche verzichten. Der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) ist es daher in ihrer Versuchstierhaltung ein besonderes Anliegen, den Tierschutz umfassend sicherzustellen. Mit dem Neubau eines Tierhauses wird die Universität ihre Tierhaltung ganz wesentlich verbessern und heutigen Standards anpassen. "Das neue Tierhaus wird eine optimale Versorgung der Labortiere gewährleisten und eine artgerechte Unterbringung, Pflege sowie medizinische Versorgung der Tiere vor, während und nach den Versuchen sicherstellen", erklärt der Präsident der JGU, Prof. Dr. Jörg Michaelis.
25,5 Millionen Euro investiert das Land Rheinland-Pfalz in den Neubau des Tierhauses der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Die Finanzierung erfolgt nach dem Hochschulbauförderungsgesetz zur Hälfte durch das Land und zur Hälfte durch den Bund. Der Baubeginn ist für Mitte 2005 vorgesehen und umfasst zu etwa je einem Drittel Laborbereiche, Bereiche für die Lehre, Fortbildung, Verwaltung und Logistik sowie Tierhaltungsbereiche (Zuchtbereich, Experimentalhaltungen sowie eine Quarantänestation). Die Fertigstellung des Neubaus ist für Mitte 2008 geplant.
Tierversuche möglichst vermeiden
"Trotz des Neubaus ist es das erklärte Ziel unserer Wissenschaftler, Tierversuche zu vermeiden und durch geeignete Alternativmethoden zu ersetzen, wo immer es geht", berichtet der Präsident weiter. Dennoch eröffne die Beantwortung vieler wissenschaftlicher Fragestellungen im medizinischen Bereich – zum Beispiel bei der effektiven Patientenversorgung – neue Forschungsfelder, für die Tierversuche erforderlich sind. Die Tiermodelle werden an der JGU insbesondere in der Medizin, zum Beispiel in der Transplantationsmedizin, in der Tumorforschung oder bei der Aufklärung von Infektionskrankheiten wie die übertragbare Gelbsucht eingesetzt. Aber auch andere Fachbereiche (Biologie, Chemie und Pharmazie) führen tierexperimentelle Projekte durch.
Dabei beschränken sich die Versuchstiere im Neubau ausschließlich auf Labornager (vor allem Mäuse und Ratten), in Ausnahmefällen und zum geringen Anteil werden auch Kaninchen gezüchtet. Die Zahl der gezüchteten Tiere richtet sich nach den jeweils geplanten Versuchsreihen, die alle einzeln von der Dienststelle Tierschutz des Landesuntersuchungsamts Rheinland-Pfalz genehmigt werden müssen. Dabei wird die Dienststelle von einer Kommission beraten, der auch Mitglieder aus Tierschutzorganisationen angehören. An der Universität Mainz werden keine Affen, keine Hunde und keine Katzen oder ähnliches als Versuchstiere gehalten.
Das Tierhaus der Johannes Gutenberg-Universität Mainz untersteht dem Naturwissenschaftlich-Medizinischen Forschungszentrum (NMFZ) der Universität. Es versorgt fachbereichsübergreifend alle tierexperimentell arbeitenden Wissenschaftler der JGU, einschließlich Klinikum, mit Versuchstieren und damit verbundenen Dienstleistungen zur Erfüllung der Dienstaufgaben der Fachbereiche in Forschung, Lehre und Weiterbildung. Der Leiter des Tierhauses ist Dr. Kurt Reifenberg. "Durch diese Zentralisierung wird eine optimale Überwachung des Tierschutzes und alle anderen Vorschriften im Zusammenhang mit Tierversuchen gewährleistet", erklären die Tierschutzbeauftragten der Universität Mainz.