Neues Vernetzungsportal der Arbeitsstelle Kleine Fächer geht online

Portal will Wissen zu den kleinen Fächern bündeln, Akteure vernetzen sowie zur stärkeren Sichtbarkeit der kleinen Fächer beitragen

08.11.2018

Die Arbeitsstelle Kleine Fächer hat ein neues Vernetzungsportal aufgebaut, das jetzt online gegangen ist. Ziel dieses Portals Kleine Fächer ist es, das Wissen zu den kleinen Fächern zu bündeln, Akteure aus den kleinen Fächern und der Hochschulpolitik zu vernetzen sowie zur Stärkung der Sichtbarkeit kleiner Fächer beizutragen. Dazu wurde die Kartierung der kleinen Fächer an deutschen Universitäten sowohl um weitere Funktionen als auch um weitergehende Informationen zu besonderen Rahmenbedingungen für kleine Fächer, einen Bereich für Beiträge zu Good-Practice-Beispielen und aktuellen Fragestellungen mit Blick auf kleine Fächer sowie eine Datenbank mit Profilen von Expertinnen und Experten aus den kleinen Fächern ergänzt. "Dieses Datenmaterial ist eine wichtige Grundlage, um die Entwicklungstendenzen dieser Fächer einschließlich ihrer Ursachen zu analysieren", erklärt die ehemalige Vizepräsidentin für Studium und Lehre der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU), Prof. Dr. Mechthild Dreyer, die gemeinsam mit Prof. Dr. Uwe Schmidt die Arbeitsstelle leitet.

Im Rahmen des Projekts „Erfahrungsaustausch, Vernetzung und Förderung der Sichtbarkeit kleiner Fächer“ ist die Arbeitsstelle Kleine Fächer durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unter anderem mit dem Aufbau des Portals Kleine Fächer betraut. Die Arbeitsstelle Kleine Fächer ist am Zentrum für Qualitätssicherung und -entwicklung (ZQ), einer zentralen Einrichtung der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, angesiedelt.

Während die Arbeitsstelle Kleine Fächer für die inhaltliche Konzeption und Pflege des Portals verantwortlich zeichnet, wurden die technische Realisierung sowie die Visualisierung der Portalinhalte vom Institut für Raumbezogene Informations- und Messtechnik (i3mainz) der Hochschule Mainz (unter Leitung von Prof. Dr. Kai-Christian Bruhn) in Kooperation mit der Digitalen Akademie der Akademie der Wissenschaften und Literatur Mainz (unter Leitung von Prof. Torsten Schrade) übernommen. Die Digitale Akademie ist darüber hinaus auch für die nachhaltige Bereitstellung der Forschungsinfrastruktur für das Portal Kleine Fächer zuständig.

Das Portal Kleine Fächer ist in vier zentrale Bereiche unterteilt:

1. Kartierung: Die Kartierung der kleinen Fächer bietet einen empirisch fundierten Zugang zur Situation der kleinen Fächer an deutschen Universitäten. Gegenüber dem bisherigen Webauftritt zeichnet sich die Neukonzeption durch ein deutlich dynamischeres und informationsreicheres Online-Angebot zur Kartierung der kleinen Fächer aus. So können sich die Nutzerinnen und Nutzer beispielsweise die Zahl der Professuren eines kleinen Fachs zu zwei bedarfsorientiert ausgewählten Erhebungszeitpunkten zwischen 1997 und heute im Vergleich anzeigen lassen und dies sowohl mit Blick auf die deutschlandweite Entwicklung als auch die Entwicklung in einem einzelnen Bundesland oder an einer einzelnen Universität. Die Daten der ausgewählten Vergleichsparameter und Entwicklungszeiträume können zur weiteren Verarbeitung in Form von CSV-Tabellen heruntergeladen werden.

2. Experten und Expertinnen: Die in das Portal Kleine Fächer eingebundene Experten-Datenbank zielt auf eine stärkere Sichtbarkeit der besonderen Expertise und Forschungsprofile der Vertreterinnen und Vertreter kleiner Fächer. Sie bildet damit nicht nur die Grundlage für eine stärkere interdisziplinäre Vernetzung der Fachvertreterinnen und Fachvertreter untereinander, sondern erleichtert auch politischen Akteuren und Förderinstitutionen die gezielte Identifikation von geeigneten Ansprechpartnerinnen und -partnern zu dem in den kleinen Fächern vorhandenem Spezialwissen.

3. Rahmenbedingungen: Der Bereich Rahmenbedingungen informiert über hochschulpolitische Rahmenbedingungen sowie relevante Förderangebote für kleine Fächer in Deutschland. Dazu werden auf der einen Seite für alle 16 Bundesländer die jeweiligen Rahmenbedingungen und ggf. landesspezifische Initiativen für die kleinen Fächer vorgestellt sowie auf der anderen Seite Ausschreibungen zu besonderen Fördermaßnahmen für kleine Fächer von sowohl öffentlichen als auch privaten Geldgebern gelistet.

4. Beiträge: Ziel des Bereichs Beiträge ist es, Diskussionen aktiv anzuregen und unterschiedliche Perspektiven rund um das Thema kleine Fächer einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Daher kommen in diesem Bereich neben der Arbeitsstelle Kleine Fächer auch Fachvertreterinnen und Fachvertreter sowie weitere Akteure rund um das Thema kleine Fächer zu Wort.

Kleine Fächer grenzen sich von mittelgroßen bzw. großen Fächern dadurch ab, dass sie pro Universitätsstandort durch höchstens drei Professuren mit einschlägiger Denomination vertreten werden, wobei es deutschlandweit bis zu zwei Ausnahmen geben darf. Die Mehrzahl der kleinen Fächer in Deutschland ordnet sich der Fachkultur der Geisteswissenschaften zu. Sie halten z.B. das Wissen über seltene oder alte Sprachen, Dialekte und Kulturen lebendig (z.B. Friesisch und Sorbisch) und bauen Brücken zwischen Vergangenheit und Moderne.