Neuer "Spin-off" der Johannes Gutenberg-Universität Mainz schließt Marktlücke

Thymed evaluiert neue Impfstoffe und Therapien / US-multinationaler Konzern Beckman Coulter als Partner

23.10.2003

Die Entwicklung neuer, individuell abgestimmter Therapien bei Infektionen (zum Beispiel HIV, Hepatitis, Tuberkulose) und Tumorerkrankungen (zum Beispiel Brustkrebs, Hautkrebs, Darmkrebs) gehört zu den großen Aufgaben in diesem Jahrhundert. Voraussetzung für die Prognose einer Erkrankung, die Entwicklung neuer Impfstoffe und maßgeschneiderter Therapieverfahren sind die Definition und Quantifizierung "spezifischer Immunantworten" als Meilensteine und biologische Kenngrößen. Dafür sind allerdings bislang weltweit nur wenige Laboratorien gerüstet. Diese Marktlücke schließt jetzt die Thymed GmbH mit einem international einzigartigen Portfolio: Das "spin-off" der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) verbindet "state-of-the-art Immunomonitoring", professionelle Beratung und die Entwicklung neuer immunologischer Testsysteme. "Visualizing Immunity" – Thymed ermöglicht und entwickelt neue und medizinisch aussagekräftige Einblicke in das menschliche Immunsystem.

"Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz begrüßt und unterstützt solche Ausgründungen aus der Hochschule", erklärt der Präsident der JGU, Prof. Dr. Jörg Michaelis im Rahmen der Eröffnung des Unternehmens, "sind spin-offs doch eine hervorragende Möglichkeit des erfolgreichen Technologie-Transfers von der Hochschule in den Markt – eine Profilierung, von der das Renommee der gesamten Universität profitiert."

Mitarbeiter des Instituts für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene der Johannes Gutenberg-Universität Mainz haben die Firma Thymed GmbH gegründet. Die Erarbeitung der wissenschaftlichen Grundlagen hierzu ermöglichte eine Förderung durch die Stiftung Rheinland-Pfalz für Innovation. "Ein Schwerpunkt der Wirtschaftspolitik der Landesregierung ist die gezielte Förderung von Unternehmensgründungen", so der rheinland-pfälzische Minister für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau, Hans-Artur Bauckhage, "ganz besonders unterstützen und begrüßen wir dabei die Etablierung innovativer technologieorientierter Unternehmen in Spitzentechnologien mit großen Marktchancen – wie zum Beispiel hier im Bereich der Biomedizin. Dazu haben wir eine Reihe von Förderinstrumenten geschaffen, die sich gegenseitig ergänzen und dabei helfen, innovative Existenzgründer nachhaltig zu unterstützen. Denn massive Innovationssprünge sind auch in Zukunft notwendig, um morgen noch in der Weltspitze top zu sein."

Marktvorteile durch Synergien

Einen Marktvorteil bringt Thymed die Zusammenarbeit mit Beckman Coulter Inc., San Diego, USA. Mit einem Umsatz von über zwei Milliarden US-Dollar im Jahr 2001 und einer Präsenz in 130 Ländern gehört Beckman Coulter zu den international führenden biomedizinischen Unternehmen. Beckman Coulter ist Mitgesellschafterin bei Thymed und investiert damit zum ersten Mal in der 80-jährigen erfolgreichen Firmengeschichte in ein "start-up-Unternehmen". "Die Expertise im Bereich Immunomonitoring/Diagnostik auf Seiten Thymeds und die starke, im internationalen Markt bestens verankerte Firma Beckman Coulter erzielen in der Kooperation Synergien, die international Marktvorteile für beide Firmen bringen", erläutert der Geschäftsführer von Thymed GmbH, Dr. Peter Trinder, "weiterhin ist für uns vorteilhaft, dass Thymed das best-choice lab für bestimmte Technologien wird, die entweder von Beckman Coulter oder bereits innerhalb einer Zusammenarbeit mit Beckman Coulter entwickelt wurden. Wir werden gemeinsam an der Entwicklung neuer Plattformen arbeiten, die einen effizienten Einblick in die Funktion des menschlichen Immunsystems ermöglichen."

Das Thymed Portfolio – international einzigartig

Die Entwicklung neuer Therapieansätze bei Infektionen oder Tumorerkrankungen – sei es im Kontext einer konventionellen Therapie oder bei der Impfstoffentwicklungen – hat verbesserte Überlebensraten beziehungsweise ein besseres Ansprechen auf eine Therapie oder eine vorbeugende Impfung zum Ziel. Dieser Weg ist zeit- und kostenintensiv: eine Studie in der klinischen Phase III kostet derzeit 30 bis 60 Millionen Euro. In den vorgeschalteten Untersuchungsphasen I und II muss daher die Effizienz einer solchen neuen Therapie oder Impfung in "Meilensteinen" evaluiert werden. Zu einem der wichtigsten Meilensteine gehören die Definition und Quantifizierung von "spezifischen Immunantworten". Hier verfügt Thymed über ein Untersuchungsspektrum, das international einzigartig ist: "Wir bieten eine einmalige Kombination aus Diagnostik, Forschung mit gleichzeitiger Visualisation medizinisch-relevanter, spezifischer Immunantworten", so Trinder, "dabei können wir auf eigens für diesen Zweck etablierte Techniken zurückgreifen oder bei Bedarf auch individuelle Problemlösungen für klinische Fragestellungen anbieten."

Von der Definition immunologisch relevanter Krankheitsparameter bei chronischen Erkrankungen hängt die Entwicklung neuer Impfstoffe und immun-therapeutischer Strategien ab. "Mit Hilfe dieser Parameter wird es in Zukunft leichter möglich sein", so Trinder, "die individuell beste Therapie bei Patienten auszuwählen, womit direkte Einsparungen im Gesundheitssystem verbunden sein werden."