Neuer Sonderforschungsbereich in der Nanoforschung hat Arbeit aufgenommen

Bereiche Chemie, Physik und Biologie beteiligt / 35 Nachwuchswissenschaftler in den nächsten zehn Jahren gefördert

12.11.2002

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert seit dem 1. Juli 2002 den neuen Sonderforschungsbereich "Von einzelnen Molekülen zu nanoskopisch strukturierten Materialien" an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU). Mit rund 1,5 Millionen Euro pro Jahr werden in Mainz Forscherinnen und Forscher der Universität und des Max-Planck-Instituts für Polymerforschung aus den Bereichen Chemie, Physik und Biologie gefördert, um die wissenschaftlichen Grundlagen der Nanowelt zu erforschen. Unter diesem Begriff sind Struktur- und Funktionseinheiten zu verstehen, deren Größe im Nanometerbereich liegt, der sich von einem millionstel bis zu einem tausendstel Millimeter erstreckt.

Die technische Nutzung nanoskopischer Bausteine, die sogenannte Nanotechnologie, wird seit Jahren in den Industrieländern weltweit in speziellen Programmen staatlich gefördert. So wird in Mainz seit zwei Jahren ein Zentrum für "Multifunktionelle Werkstoffe und Miniaturisierte Funktionseinheiten" aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert, um neue Technologien im Bereich elektronischer Speicher- und Schaltelemente, miniaturisierter elektrischer Leiterbahnen sowie hochempfindlicher biologischer Sensoren zu entwickeln.

Der SFB ergänzt die anwendungsbezogenen Arbeiten des BMBF-Zentrums. Rund 35 durch den SFB geförderte Nachwuchswissenschaftler werden in den nächsten zehn Jahren versuchen, Prinzipien der Selbstorganisation von synthetischen und biologischen Makromolekülen zu nanoskopischen Verbänden zu verstehen und zu nutzen. Das Kunststück besteht darin, unvorstellbar kleine Kräfte, die zwischen Molekülen auftreten können, zu messen, durch chemische Modifikation gezielt einzustellen und durch hochauflösende mikroskopische Techniken den resultierenden Einfluss auf die Bildung, Architektur und Funktionen von winzigen Molekülverbänden zu beobachten.

Die Erfolgsaussichten der Mainzer Forscher sind gut, weil bereits in der Vergangenheit gründliche wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet der Nanotechnologie durchgeführt wurden, die vom Land Rheinland-Pfalz als Kompetenzzentren zusätzlich gefördert wurden. Auch trägt die wachsende Internationalisierung des Mainzer Ausbildungsangebots in Form des englischsprachigen Masterstudiengangs "Chemistry of Materials" und der International Max Planck Research School dazu bei, dass begabte und hervorragend ausgebildete junge Wissenschaftler aus vielen Ländern für die Mitarbeit an den Forschungsprojekten gewonnen werden konnten.