Neue Forschergruppe untersucht Empfindlichkeit von Organismen bei Entstehung von Tumoren

DFG genehmigt Einrichtung neuer Forschergruppe zum Thema "Suszeptibilitätsfaktoren der Tumorgenese"

03.03.2004

"Suszeptibilität" – Hinter diesem Wort verbirgt sich ein wichtiger Baustein für das Verständnis, weshalb es zur Entstehung von Tumoren kommen kann. "Suszeptibilität beschreibt die Empfindlichkeit oder die Anfälligkeit von Menschen oder von einzelnen Zellen, Organen oder Organismen für die Tumorgenese", erläutert Prof. Dr. Franz Oesch vom Institut für Toxikologie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU). Oesch ist Sprecher einer neuen Forschungsgruppe, die sich mit den molekularen Faktoren befasst, die bei der Krebsentstehung und der Krebsentwicklung von entscheidender Bedeutung sind. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) wird die Forschergruppe "Suszeptibilitätsfaktoren der Tumorgenese" in den kommenden drei Jahren mit rund 1,2 Millionen Euro unterstützen.

Die Empfindlichkeit oder Anfälligkeit eines Organismus für die Entstehung von Tumoren hängt von verschiedenen Faktoren ab: Für die Tumorinitiation sind im Regelfall reaktive Stoffwechselprodukte krebserregender Fremdstoffe verantwortlich. Die Konzentration dieser reaktiven Stoffwechselprodukte in der Zelle wird durch die Aktivität der für ihre Bildung zuständigen giftenden Enzyme und der für ihre Inaktivierung zuständigen entgiftenden Enzyme des Fremdstoffmetabolismus kontrolliert. Die DNA-Reparaturausstattung bedingt die Anfälligkeit von Zellen für Mutationen und für das Absterben von Zellen, unter anderem durch den programmierten Zelltod. Die Aktivität von Onkogenen und Tumorsuppressorgenen gewährleistet das koordinierte Ablaufen von Proliferation und Apoptose sowie die Kontrolle der genomischen Integrität.

Das Programm der Forschergruppe sieht nicht nur die isolierte Betrachtung der einzelnen Faktoren vor, sondern wird auch ihre Wechselwirkungen berücksichtigen. Für verschiedene Gene wurde eine Interaktion auf molekularer Ebene bereits beobachtet. Weiteres Ziel der Gruppe ist es, über die bekannten Einflüsse hinaus neue Gene und Mechanismen zu identifizieren, die für die Empfindlichkeit bei der Tumorgenese bedeutsam sind.