Neue Emmy Noether-Nachwuchsgruppe an der Schnittstelle zwischen Geistes- und Neurowissenschaften

Petra Schumacher baut neue Nachwuchsgruppe im Bereich der Neurolinguistik auf

02.10.2008

Die Neurowissenschaften an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz erhalten Verstärkung: Dr. Petra Schumacher wird am Department of English and Linguistics eine neue Nachwuchsgruppe einrichten, die sich mit der Verarbeitung von Sprache und den zugrundeliegenden neuronalen Mechanismen befasst. Dies schließt beispielsweise auch Untersuchungen zum Sprachverlust ein, wie er nach einem Schlaganfall in unterschiedlichen Formen eintreten kann. Die Sprachwissenschaftlerin hat an der renommierten Yale University auf dem Gebiet der Neurolinguistik gearbeitet und kommt nun mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) im Rahmen des angesehenen Emmy Noether-Programms nach Mainz.

Die Nachwuchsgruppe unter der Leitung von Schumacher wird mit ihrem Thema "Informationsstruktur und neurokognitive Grundlagen" zu einer weiteren Stärkung der neurowissenschaftlichen Aktivitäten an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz beitragen. Insbesondere wird sie die Interaktion zwischen neurowissenschaftlicher Grundlagenforschung, medizinisch-klinischer und geisteswissenschaftlicher Forschung befördern, wie sie vom Interdisziplinären Forschungszentrum für Neurowissenschaften (IFZN) angestrebt wird. Mit diesem Konzept konnte sich das IFZN auch als einer der künftigen Forschungsschwerpunkte der Johannes Gutenberg-Universität Mainz durchsetzen.

Mit Dr. Petra Schumacher gelingt es der Hochschule, eine der international führenden Wissenschaftlerinnen im Bereich der Neurokognition informationsstruktureller Prozesse zu gewinnen. Schumacher promovierte am Department of Linguistics der Yale University über die Modellierung der Syntax-Diskurs-Schnittstelle und führte in diesem Kontext Studien an Aphasiepatienten und EEG-Untersuchungen an gesunden Probanden durch. Aufgrund ihrer innovativen Arbeiten war sie mehrfach Gastwissenschaftlerin an den an Sprache forschenden Max-Planck-Instituten in Leipzig und Nijmegen. Mit Unterstützung der DFG gelang es, Schumacher wieder nach Deutschland zu holen und damit einen der gegenwärtig international intensiv beforschten sprachlichen Phänomenbereiche auch in Deutschland zu etablieren.

Die Einrichtung der Nachwuchs-Forschergruppe erfolgt im Rahmen des Emmy Noether-Programms der DFG. Dieses Programm möchte herausragenden jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern den Weg zu einer frühen wissenschaftlichen Selbstständigkeit eröffnen. Bewerben können sich Postdocs, die nach der Promotion zwei bis vier Jahre in der Forschung gearbeitet haben. Sie leiten mit Unterstützung durch die DFG meist während fünf Jahren eine eigene Nachwuchsgruppe und erwerben so die Befähigung zum Hochschullehrer. Die DFG lässt den Wissenschaftlern bei der Auswahl der Hochschule, an der sie ihre Nachwuchsgruppe einrichten, völlig freie Wahl.